Silberband 074 - Konzil der Sieben
hatte sich die Unterhaltung mit den Terranern offenbar anders vorgestellt. Sie hatten ihn förmlich in die Defensive gedrängt – und er mußte vor sich selbst bekennen, daß sie sogar im Recht waren.
»In dieser Festung sind Sie absolut sicher«, sagte Hotrenor-Taak.
»Mit Worten gebe ich mich nicht mehr zufrieden«, antwortete Rhodan wütend. »Ich will die Verteidigung meines Lebens selbst in die Hand nehmen. Unterstellen Sie mir ein Kommando Ihrer Soldaten, dann will ich Ihnen zeigen, wie ich mir den Kampf gegen die Rebellen vorstelle.«
Seltsamerweise wurde Hotrenor-Taak immer ruhiger, je mehr Rhodan aus sich herausging. Der Lare war bis zuletzt argwöhnisch geblieben, denn irgendwie hatte er vermutet, daß die Entführung durch die Rebellen für die Terraner gar nicht so ungelegen kam. Doch jetzt dachte er auf einmal anders; er zweifelte nicht mehr an Rhodans Loyalität, sondern war hundertprozentig davon überzeugt, in dem Großadministrator des Solaren Imperiums einen getreuen Bundesgenossen zu haben.
»Ich würde Ihnen den Wunsch, ein Kommando unter Ihren Befehl zu stellen, gerne erfüllen, Perry Rhodan«, sagte Hotrenor-Taak versöhnlich. »Aber Sie werden einsehen müssen, daß mir Ihr Leben viel zu wertvoll ist, als daß ich Sie in den Kampf schicken kann. Ich versichere Ihnen, daß Sie in dieser Festung absolut sicher sind!«
»Nach unseren Erfahrungen muß ich das bezweifeln«, sagte Atlan spöttisch an Rhodans Stelle. »Aber selbst wenn wir hier sicher sind, befinden sich unsere Leute in größter Gefahr. Wir können sie nicht im Stich lassen!«
»Diese Einstellung ehrt Sie«, sagte Hotrenor-Taak. »Aber die Sorge um Ihre Freunde ist kein Grund für mich, Ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Ich gebe unumwunden zu, daß mir nur an Ihrer Sicherheit etwas liegt. Vor allem Sie, Rhodan, sind mir wichtig!«
»Scheren Sie sich zum Teufel!« rief Rhodan wütend. »Ich werde nicht untätig zusehen, wie Sie meine Leute einfach fallenlassen.«
Hotrenor-Taak, schon wieder onkelhaft jovial und gönnerhaft, machte beschwichtigende Handbewegungen. »Ich habe nicht gesagt, daß ich Ihre Freunde im Stich lasse«, erklärte er. »Ich will nur nicht zulassen, daß Sie sich für sie in Gefahr begeben. Wenn Sie versprechen, diesen Bunker nicht zu verlassen, werde ich alle Kräfte mobilisieren, um Ihre Gefährten zu retten. Das ist mehr, als Sie tun könnten.«
»Na schön«, sagte Rhodan ohne große Begeisterung.
Hotrenor-Taak wandte sich zum Gehen. »Ich lasse Sie jetzt allein …«
»Wohin wollen Sie?« fragte Rhodan scharf.
»Ich muß in die Schaltzentrale zurückkehren, um die Vernichtung der Rebellen zu organisieren«, antwortete Hotrenor-Taak.
Zurück in der Schaltstation, machte Hotrenor-Taak sein Versprechen wahr: Er mobilisierte alle verfügbaren Kräfte.
Aber er tat es nicht, um Rhodans Gefährten zu retten, sondern nur um die immer gefährlicher werdenden Rebellen auszurotten. Wenn er es richtig überlegte, dann hatte er gar nichts dagegen, wenn Rhodans Leute – und vor allem die Mutanten – dabei ums Leben kamen. Wenn Rhodan auf sich allein gestellt war, dann konnte er viel leichter geformt werden. Obwohl sich der zukünftige Erste Hetran der Milchstraße willig zeigte, war es noch ein weiter Weg, bis man ihm die richtige Denkweise würde anerzogen haben.
Hotrenor-Taak konzentrierte sich wieder auf die Geschehnisse. Die Kämpfe hatten sich verlagert, fanden nicht mehr im ehemaligen Wohngebiet der Terraner statt, sondern flammten überall in Mivtrav auf. Doch das waren alles kleine Scharmützel, die von jeweils einem halben Dutzend Rebellen geführt werden konnten. Aus der Statistik ergab sich jedoch, daß das Kampfgeschehen in dem Gebiet, in dem der Bunker lag, den Rhodan und Atlan aufgesucht hatten, immer mehr an Heftigkeit zunahm. Hotrenor-Taak entschloß sich sofort, als er diese alarmierende Entwicklung erkannte, Verstärkung zu dem gefährdeten Bunker zu entsenden.
Doch ein Zwischenfall hinderte ihn daran. Bevor er noch seine Absicht in die Tat umsetzen konnte, kam die Meldung durch, daß rund um den Bunker eine viel größere Feindkonzentration stattfand als vermutet. Und gleichzeitig wurde von anderer Stelle gemeldet: »Die Rebellen greifen den Stützpunkt an!«
»Sofort alle Luftstreifenkommandos in das Krisengebiet schicken!« befahl Hotrenor-Taak.
»Die Absicherung des Luftraums ist im Gange!«
»Die energetische Absicherung des Stützpunkts muß verstärkt werden!« ordnete
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