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Silberband 074 - Konzil der Sieben

Titel: Silberband 074 - Konzil der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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daß die Alte Dame bald wieder zu sich kommen würde. Dann mußte sie schließlich bestätigen, daß nicht ich geschossen hatte. Doch wenig später schon sagte ich mir, daß sie aus lauter Boshaftigkeit versuchen würde, mir den Anschlag anzuhängen.
    Die Verletzung war nicht schwer, aber die Alte Dame war immerhin 148 Jahre alt. Dadurch sah alles ganz anders aus.
    Man zog mich von ihr weg, als die Ambulanz endlich kam. Ganz ließ ich mich jedoch nicht abdrängen.
    »Ich fliege mit«, erklärte ich einem Kriminalbeamten, der mich aufhalten wollte. »Wenn Sie etwas von mir erfahren wollen, müssen Sie mich schon begleiten.«
    Alles ging blitzschnell. Martola wurde in die Universitätsklinik von Kiamba gebracht und kam sofort in den Operationssaal. Während ich darauf wartete, daß mir ein Arzt endlich sagen würde, wie es um sie stand, berichtete ich dem Polizeibeamten, was vorgefallen war.
    Er glaubte mir nicht, daß der tote Detektiv Hornisch der Täter war.
    Als Martola Bonhero zu sich kam, sah sie das Gesicht eines jungen Arztes über sich. Sie erinnerte sich schwach an seinen Namen: Dr. Phoumo. Sie war früher schon einmal bei ihm in Behandlung gewesen.
    »Wie fühlen Sie sich, Mrs. Martola?« fragte er.
    Sie konnte noch nicht antworten. Schwach schüttelte sie den Kopf. Zugleich stieg namenlose Angst in ihr auf. Entsetzt erkannte sie, was sie angerichtet hatte.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte der Arzt. »Wir bringen das schon wieder in Ordnung. Sie haben einen glatten Durchschuß erlitten. Ernsthafte Verletzungen bestehen nicht. Nur – Sie sind nicht mehr ganz die Jüngste. Da müssen wir vorsichtig sein.«
    »Sie waren schon immer ein Grobian«, flüsterte sie.
    Er lächelte und zog sich zurück. Die blitzenden Instrumenten-Arme eines Medoroboters senkten sich über sie herab. Martola war hilflos. Sie konnte kaum die Augen offenhalten, so schwach fühlte sie sich. Dennoch fiel sie nicht in ihre heilsame Bewußtlosigkeit zurück. Ihre Gedanken hielten sie wach, und Selbstvorwürfe marterten sie. Jetzt wußte sie, wie schwerwiegend die Fehler gewesen waren, die sie gemacht hatte. Sie hatte die Kontrolle über sich selbst verloren.
    Die Laren hatten nicht ahnen können, daß eine derartige Machtfülle, wie sie sie in den letzten drei Jahren gehabt hatte, einfach zuviel für sie war. Sie hätten berücksichtigen müssen, daß sie in tiefster Armut und Primitivität auf dem Planeten Rudyn, dem Haupt- und Regierungsplaneten der Zentralgalaktischen Union, aufgewachsen war. Dort hatten die Laren sie entdeckt und sie wegen ihrer außerordentlichen Ähnlichkeit mit Martola Bonhero ausgewählt. Als diese Rudyn besucht hatte, war alles vorbereitet gewesen. Martola war entführt worden, ohne daß es jemand bemerkt hatte. Sie hatte noch für einige Stunden leben dürfen, bis letzte biochemische, chirurgische und kosmetische Korrekturen vorgenommen worden waren.
    Sie – die Hetos-Inspektorin – wußte nicht, wie damals alles geschehen war. Sie kannte nur das Ergebnis. So wußte sie genau, daß man sie anhand von Gaumenabdrücken, Augenhintergrunduntersuchungen, Fingerabdrücken und Zahnkontrollen nicht identifizieren konnte. Sie war Martola Bonhero geworden. Ihr war immer rätselhaft geblieben, wie die Beauftragten der Laren es fertiggebracht hatten, ihre Stimme der Martolas anzupassen, sie mit deren Charakterzügen vertraut zu machen, ihr das notwendige Wissen und die volle Erinnerung der Alten Dame zu verleihen. Das war ihr auch egal gewesen. Sie war einverstanden gewesen, und sie hatte sich gegen nichts gesträubt, nur um aus ihren ärmlichen Verhältnissen herauszukommen.
    Es gab nur eine einzige Möglichkeit, festzustellen, daß sie nicht wirklich Martola Bonhero war: Man mußte ihre Individualgehirnschwingungen auf der Basis der Parafrequenzen nachmessen und sie mit denen des Originals vergleichen. Dann mußte alles herauskommen.
    Als sie sich das klargemacht hatte, beruhigte sie sich ein wenig. Vielleicht hatte Dr. Phoumo wirklich die Wahrheit gesagt und sie nicht nur trösten wollen. Vielleicht waren ihre Verletzungen tatsächlich nicht so schwer. Mit den Mitteln der modernen Medizin konnten sie vielleicht schnell behoben werden, ohne daß jemand mißtrauisch wurde.
    Ihre Gedanken schweiften ab. Sie dachte darüber nach, weshalb der Mann auf sie geschossen hatte, den Pilon Bonhero als Detektiv engagiert hatte, wie sie sehr genau wußte. Sie konnte es sich nicht erklären. Pilon kannte sie viel zu gut,

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