Silberband 075 - Die Laren
Tagen in dieses Sonnensystem eindrang.«
Perry Rhodan hatte sich fest genug in der Gewalt, seine Bestürzung nicht zu zeigen. Er zwang sich zu einem vergnügten Grinsen. »Ich gratuliere«, sagte er in der Art eines Mannes, den diese Sache nichts anging. »Anscheinend sind Ihre Leute tüchtig. Was haben Sie weiter vor?«
»Ich werde den Unbekannten ansprechen und ihn, falls er sich nicht ausreichend und glaubwürdig identifizieren kann, vernichten.«
»Das sind harte Bräuche«, spottete Rhodan.
»Unsere Lage in dieser Galaxis ist prekär, wie ich Ihnen schon einmal auseinanderzusetzen versuchte. Ich kann keine politischen Wirrköpfe brauchen, die sie noch schwieriger machen.«
Das war, soweit Perry Rhodan sich erinnerte, das erstemal, daß Hotrenor-Taak zugab, unter den Laren gebe es Dissidenten. Wirrköpfe, wie er sie nannte, weil er das Wort ›Revolutionäre‹ wahrscheinlich vermeiden wollte. Rhodan ging jedoch nicht darauf ein. Er spielte weiterhin die Rolle des nur mäßig interessierten Zuhörers, bis Hotrenor-Taak sich schließlich verabschiedete und der Bildschirm erlosch.
Erst dann trat er in Tätigkeit.
Innerhalb weniger Minuten waren rund ein Dutzend Orterstationen an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche und auf dem Mond alarmiert und angewiesen, ihre Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Sektor des Asteroidengürtels zu richten. Die Anweisungen waren streng geheim und vielfach verschlüsselt. Daß sie unmittelbar von Imperium-Alpha kamen, wußte in jeder Station nur der wachhabende Offizier. Er hatte sich weisungsgemäß eine plausible Erklärung dafür auszudenken, warum dem Asteroidenring plötzlich so intensive Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Nahezu gleichzeitig wurde die Para-Burg alarmiert. Atlan erhielt Nachricht davon, daß Roctin-Pars Raumschiff von den Laren entdeckt worden war. Perry Rhodan forderte ihn auf, Maßnahmen zu treffen, daß der Provconer die Erde möglichst bald verlassen könne. Denn es war anzunehmen, daß Hotrenor-Taak ermitteln würde, wem das Fahrzeug draußen im Asteroidengürtel gehörte, und da Roctin-Par sich nicht an Bord befand, würde er auf der Erde nach ihm suchen. Bevor die Suche gefährlich zu werden begann, mußte der Provconer in Sicherheit sein. Als Ziel bot sich der Arkturus-Sektor an, wo, wie Roctin-Par behauptete, eine weitere Einheit der Provcon-Faust-Flotte stationiert war.
Als letzter wurde Roctin-Par selbst über die beunruhigenden Vorgänge informiert. Er hatte sein Versteck inzwischen verlassen und bewegte sich frei in dem Appartement, das Perry Rhodan ihm zugewiesen hatte. Hotrenor-Taaks Mißtrauen war durch die Affäre mit Haitikko beseitigt worden. Roctin-Par war sicher, solange er sich in der Wohnung aufhielt.
Die Nachricht traf den Provconer wie ein Hammerschlag. Auf dem Bildschirm sah Perry Rhodan deutlich, wie die dunkle Gesichtshaut sich zu schmutzigem Grau verfärbte. Die Augen wurden unnatürlich groß, verloren ihren kräftigen grünen Schimmer und wurden trüb. Rhodan hatte noch niemals zuvor an einem Laren eine derart heftige Reaktion beobachtet.
»Das alles …«, stammelte der Provconer, »… ist meine Schuld. Ich hätte nicht so zuversichtlich sein dürfen. Ich … ich …«
Er schlug sich die Hand gegen die Wange, eine larische Geste der Verzweiflung und der Hilflosigkeit, und lief ziellos vor dem Bildgerät auf und ab. Perry Rhodan sagte nichts. Aber die Reaktion des Provconers schien ihm übertrieben zu sein. Daß Hotrenor-Taak das Raumschiff entdeckt hatte, bedeutete nicht unbedingt, daß er es auch werde aufbringen oder gar vernichten können. Vielleicht waren Roctin-Pars Leute schlau genug, sofort Fersengeld zu geben, wenn sie bemerkten, daß ihr Versteck kein Geheimnis mehr war.
Perry Rhodan trug diese Gedanken dem Provconer vor. Aber Roctin-Par verneinte mit Nachdruck.
»Du versuchst mich zu trösten«, sagte er. »Aber umsonst. Ich kenne Hotrenor-Taak. Er ist grausam, listenreich und unerbittlich. Ich weiß genau, was geschehen wird: Hotrenors Raumschiffe werden das Versteck einkreisen. Dann wird man mein Schiff anrufen und um Identifizierung ersuchen. Meine Leute wissen, was sie erwartet, wenn sie dem Verkünder der Hetosonen in die Hand fallen. Du selbst hast auf Hetossa ein Beispiel dafür erlebt. Sie werden also ausweichend antworten. Hotrenors Leute werden sich damit nicht zufriedengeben. Sie werden fordern, an Bord gelassen zu werden. Daraufhin werden meine Leute versuchen zu fliehen. Sie wissen zwar,
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