Silberband 076 - Raumschiff Erde
verwandelt.
»Kommen Sie zurück!« rief Lloyd.
Atlan schoß, aber er war sich darüber im klaren, daß er die Horde mit dem Paralysator allein nicht aufhalten konnte. Er wandte sich um und jagte mit langen Sätzen auf die Schleusenkammer zu. Dort waren Lloyd und Merkosh in die Hocke gegangen und schossen auf die Angreifer. Am Ende des Ganges ertönte schrilles Gejaule. Weitere Gegner tauchten auf. Sie quollen überall aus den Büschen hervor.
»Sie werden uns überrennen!« prophezeite Merkosh. »Geben Sie mir die Erlaubnis, sie aufzuhalten.«
Atlan sah sich um. Zu einer Flucht durch die Schleuse reichte es nicht mehr. Er mußte Merkosh eine Chance geben. »Versuchen Sie es mit einer Warnung!«
Merkosh stülpte den Rüssel nach außen und brüllte. Die zerstörenden Schallwellen des Gläsernen schlugen eine Schneise in den Dschungel und töteten einige Dutzend der Angreifer, die im Gestrüpp verborgen waren. Der Angriff kam zum Stehen.
»Raus!« rief Atlan. »Wir verlassen das Schiff. Hier können wir doch nichts mehr erreichen.«
Sie zogen sich in die Schleusenkammer zurück. Aber erst als die innere Tür geschlossen war, wagte der Arkonide aufzuatmen.
Tschubai und Waringer näherten sich über den Hauptkorridor der Zentrale von PP-III. Auf ihrem Weg hatten sie keine neuen Pilzfragmente gesehen. Vor der Zentrale im Korridor jedoch lag ein etwa zwei Quadratmeter großer Teppich der rätselhaften organischen Masse.
»Damit hat es mich aufzuhalten versucht«, erklärte der Teleporter. »Ich bin darüber hinweggesprungen.«
Das Licht von Waringers Scheinwerfern fiel auf die Stelle. Der Fladen zog sich zusammen und wurde starr.
Waringer leuchtete Tschubai ab. Die Pilzstücke befanden sich noch immer am Anzug des Teleporters, hatten sich aber nicht mehr bewegt.
»Ich mache jetzt einen Versuch mit dem Thermostrahler«, sagte Waringer. »Hier im Gang kann nicht viel passieren, wenn ich die Minimalenergie einschalte.«
»Wir dürfen keine wichtigen Instrumente zerstören!« warnte Tschubai.
»Ich werde aufpassen«, versprach der Wissenschaftler. Er löste ein paar Lampen vom Gürtel und reichte sie Tschubai. »Halten Sie mir den Rücken frei, Ras.«
Er näherte sich der mysteriösen Masse bis auf wenige Schritte, dann griff er nach seinem Thermostrahler. Er schaltete die Feinmarkierung ein und beugte sich dicht über den Boden.
»Ich werde diese Fläche zunächst einmal bestreichen, um zu sehen, wie sie auf Hitze reagiert.« Er hielt die Mündung der Energiewaffe parallel zur Oberfläche. Dann drückte er ab. Der Strahl breitete sich fächerförmig über der organischen Fläche aus. Die Masse wurde dunkel.
»Sie verfärbt sich!« stellte Tschubai fest. »Das ist eine Folge der Hitze.«
Waringer schüttelte den Kopf. »Die Veränderung ist eine instinktive Schutzmaßnahme. Dieses Zeug kann seine Oberfläche verhärten. Es schirmt sich auf diese Weise gegen die Hitze ab.«
Tschubais Augen weiteten sich. »Es hält stand?«
»Zumindest der Hitzeausstrahlung! Wir werden jetzt feststellen, wie es bei direktem Beschuß aussieht.«
Er richtete den Lauf des Strahlers nach unten und drückte erneut ab. Eine Qualmsäule stieg in die Höhe.
»Es ist sehr widerstandsfähig. Sehen Sie sich das an, Ras. Nur im Zentrum des Strahleneinfalls bildet sich ein kleines Loch.« Waringer stellte den Beschuß ein. »Die schadhafte Stelle wird sofort wieder geschlossen. Dieser Organismus hat wirklich erstaunliche Eigenschaften.«
Tschubai verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht, ob wir den Pilz bewundern sollen, Geoffry. Er wird mir immer unheimlicher.«
»Ich nehme an, daß Kälte genausowenig ausrichten kann wie Hitze«, sagte Waringer. Er schien Tschubais Worte nicht gehört zu haben. »Seine Zellstruktur ist einfach aufgebaut. Andererseits besitzt es erstaunliche Fähigkeiten. Es scheint, als würden in dieser Masse zwei verschiedenartige Komponenten wirksam. Das kann ich mir nicht erklären.«
»Was tun wir jetzt?« fragte Tschubai ratlos.
Waringer schaltete seinen Helmlautsprecher ein. »Zunächst einmal informiere ich Goshmo-Khan und Mart Hung-Chuin an Bord der CAGLIOSTRO. Ihre Meinung dazu interessiert mich. Außerdem muß die positronische Auswertung vorangetrieben werden.«
»Eine unmittelbare Gefahr scheint uns nicht zu drohen.«
»Richtig«, stimmte Waringer zu. »Das verdanken wir aber wahrscheinlich ausschließlich unseren Schutzanzügen. Ich bin sicher, daß der Pilz gefährlich wird, wenn er mit unseren
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