Silberband 076 - Raumschiff Erde
schützen.«
Tschubai fragte sich, warum sie nicht schon früher auf diese Idee gekommen waren. Wenn alles vorüber war, konnten sie jederzeit wieder den alten Druck herstellen und alle Räume mit Sauerstoff füllen.
»Öffnen Sie die Schleuse , Ras«, bat der Wissenschaftler. »Ich möchte hier warten und beobachten, wie die Hauptmasse auf das Vakuum reagiert.«
Tschubai teleportierte. Die beiden Männer blieben jedoch über Helmfunk miteinander in Verbindung. Waringer teilte den Wissenschaftlern an Bord der CAGLIOSTRO mit, was er zu tun beabsichtigte. Sie stimmten ihm zu.
»Meine Arbeit ist erledigt«, meldete sich Tschubai von der Schleuse aus.
»Sehr gut«, sagte Waringer. »Öffnen Sie jetzt alle Drucktore in der Station, die Sie finden können.«
Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den Flächenorganismus. In diesem Sektor der Transmitterstation gab es jetzt keinen Sauerstoff mehr.
Waringers Helmlautsprecher knackte. »Haben Sie schon eine Veränderung feststellen können?« fragte Tschubai gespannt.
»Nein!« Waringer merkte, daß er einen barschen Ton anschlug, und fügte freundlicher hinzu: »Es wird sicher einige Zeit dauern.«
Als Tschubai jedoch ein paar Minuten später zu dem Wissenschaftler zurückkehrte, war noch immer nichts geschehen.
»Es hat sich davor geschützt«, stellte Waringer verbissen fest. »Es besitzt eine so komplizierte Struktur, daß es auch im Vakuum leben kann. Vermutlich würde es nach einigen Tagen kristallisieren, was aber noch lange nicht seinen Tod bedeutet. Sobald es wieder in annehmbare Bedingungen versetzt würde, könnte es seine ursprüngliche Form wieder annehmen.«
»Warum warten wir nicht, bis es kristallisiert, und schaufeln es dann hinaus?« fragte Ras.
»Wegen seiner winzigen Bestandteile«, erwiderte Waringer. »Mikrokristalle könnten in den äußersten Winkeln von PP-III verborgen bleiben. Sie würden in dem Augenblick wiederbelebt, da wir frische Luft in die Station pumpen müssen.«
»Es muß also endgültig tot sein, wenn wir die Transmitterstation besetzen wollen.«
»Tot oder verschwunden«, stimmte Waringer zu. Er gab einen neuen Bericht an die CAGLIOSTRO. Wenig später meldete sich Atlan und teilte mit, daß er an Bord des Mutterschiffs zurückgekehrt war.
»Ich glaube, daß wir dieses Problem nicht auf diese Weise lösen können«, meinte der Arkonide. »Es müssen Vorbereitungen getroffen werden, bevor ein für diesen Zweck ausgerüstetes Kommando an Bord von PP-III geht.«
Waringer fragte nervös: »Wollen Sie uns zurückholen?«
»Ja«, bestätigte Atlan. »Wir haben eine Quarantänestation für Sie eingerichtet. Ras wird mit Ihnen in diesen Raum teleportieren. Man wird Ihre Anzüge mit Säuren waschen und alle Spuren dieses Pilzes beseitigen.«
»Sofern sie sich beseitigen lassen!«
»Nötigenfalls verbrennen wir alles, was Sie mitgebracht haben«, sagte Atlan. »Sie wissen genau, daß nichts, aber auch nichts aus einer Quarantänestation herauskommen kann.«
Waringer schluckte. Er wünschte, er hätte ohne Umstände zurückkehren können. »Bei diesem Pilz bin ich nicht so sicher«, sagte er. »Vielleicht ist er unzerstörbar, oder wir sind nicht in der Lage, das richtige Mittel gegen ihn zu finden.«
Atlan stieß eine Verwünschung aus. »Wollen Sie vielleicht dort drüben bleiben?«
»Im Augenblick scheint mir das die beste Lösung zu sein.«
»Ich werde Befehle geben!« rief Atlan wütend.
»Das sollten wir uns sparen«, meinte Tschubai. »Sie wissen, daß wir in solchen Situationen allein entscheiden und das tun, was wir für richtig halten.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
»Wir haben ihn verärgert«, stellte Waringer fest. »Aber er weiß genau, daß wir richtig handeln. Er an unserer Stelle würde auch erst dann zurückkehren, wenn das Problem gelöst wäre.«
»Und wann wird es gelöst sein?« fragte Tschubai spöttisch.
»Ich weiß es nicht«, sagte Waringer. »Ich weiß es wirklich nicht.«
Alaska versuchte sich vorzustellen, was in den beiden Männern an Bord von PP-III vorgehen mochte. Der Maskenträger hatte seinen Platz wieder für Atlan geräumt und sich in den Hintergrund der Zentrale zurückgezogen. Der Anzug der Vernichtung lag neben ihm. Atlan hatte nur einen Blick auf das rätselhafte Kleidungsstück geworfen, es aber mit keinem Wort erwähnt.
Goshmo-Khan und die anderen Wissenschaftler berieten leise miteinander. Die Diskussionen konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß im Augenblick
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