Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Frequenz, auf der der Funkverkehr mit den Wachkreuzern sich abspielte, war nur das Krachen statischer Störungen zu hören. »Wir haben endlich Bildempfang von der äußeren Randzone«, meldete der Ortungschef, Major Ataro Kusumi, über Interkom. Noch während er sprach, wechselte die Szene auf dem Panoramaschirm. Wo gerade noch das mächtige Rund der Erde zu sehen gewesen war, rollte nun ein infernalisches Schauspiel ab.
Nach der Perspektive zu schließen, aus der wir die Ereignisse zu sehen bekamen, wurden die Aufnahmen von einer Beobachtungssonde gemacht, oder sie stammten von einem Erkundungsschiff. Die 32 fremden Raumschiffe schwebten wie bewegungslos im Raum. Ich registrierte sie nur unterbewusst, denn meine ganze Aufmerksamkeit galt den acht Wachkreuzern oder dem, was von ihnen zu sehen war.
Und das war nicht viel. Wo sie im Raum stehen sollten, befanden sich acht glühende Objekte. Miniatursonnen, die von dem Energiebeschuss der 32 Fremden angeheizt wurden. Die Fremden hielten die Wachkreuzer unter Dauerbeschuss und gaben ihnen keine Gelegenheit zur Gegenwehr. Ihre HÜ-Schirme begannen immer intensiver zu glühen, blähten sich auf.
»Das ist der kritische Moment«, hörte ich jemanden sagen.
Ich hielt den Atem an. Als der Schutzschirm des ersten Wachkreuzers zu flackern begann, wusste ich, dass wir die acht Schiffe verlieren würden. Es dauerte danach nur noch Sekundenbruchteile, bis der Schutzschirm instabil wurde. Strukturrisse breiteten sich rasend schnell aus, sodass die mörderischen Energien zur Schiffshülle durchdringen konnten.
Der erste Wachkreuzer explodierte. Die anderen sieben folgten in kurzen Abständen. Die 32 Fremdschiffe stellten das Feuer ein und stießen wenig später frontal durch den Raumsektor, in dem die Überreste der acht Wachkreuzer trieben, mit Kurs auf die Erde.
»Auswertung!«, verlangte Oberst Elas Korom-Khan von der Ortung. Seine ruhige, gelassene Stimme klang in der Stille der Kommandozentrale gespenstisch.
»Ich kann nicht glauben, dass wir es mit einem so übermächtigen Gegner zu tun haben«, meinte Gucky.
»Dieses Gefecht hat noch nichts zu sagen«, erwiderte Elas Korom-Khan, während er auf die Daten der Ortungszentrale wartete. »Die Leichten Kreuzer der STÄDTE-Klasse sind kein richtiger Maßstab. Wir werden gleich erfahren, was der Gegner wirklich kann.«
Die Daten über die fremden Raumschiffe kamen in rascher Folge herein; sie wurden von der Ortungszentrale akustisch und optisch geliefert, sodass wir ein ziemlich lückenloses Bild erhielten.
Die äußere Form der Raumschiffe entsprach der Beschreibung, die wir anfangs von den Wachraumschiffen erhalten hatten. Der eigentliche Schiffsrumpf war zylinderförmig mit einem abgerundeten Bug. Das Heck wurde von einem Kugelkörper gebildet, der einen viel größeren Durchmesser als der Schiffszylinder besaß und weit über diesen hinausragte. Am hinteren Ende war der Kugelkörper flach, so als hätte man ein Fünftel der Kugel abgeschnitten. Dort, aus dieser runden Schnittfläche, ragten die Antriebsdüsen heraus.
Die Ortungsspezialisten entdeckten noch einige Feinheiten an der Geometrie der fremden Schiffe. So entsprach die Länge zur Breite des Schiffszylinders einem Verhältnis von 1 : 8, was bedeutete, dass bei einer Länge von 800 Metern – und einige der fremden Schiffe erreichten diese Ausmaße – der Durchmesser 100 Meter betrug. Die Heckkugel wiederum stand zum Zylinderdurchmesser in einem Verhältnis von 1 : 3. So hatte bei einem Zylinderdurchmesser von 100 Metern die Heckkugel einen Durchmesser von 300 Metern. Zwei der Fremdschiffe erreichten in ihrer Gesamtlänge 1.650 Meter.
Warum die Wachkreuzer auf verlorenem Posten gestanden hatten, wurde spätestens dann deutlich, als man die Auswertung über die Offensivbewaffnung der Fremden hörte. Sie besaßen leistungsstarke Atomkanonen. Die Energietaster hatten im Zentrum der Energiestrahlen eine Temperatur von plus 450.000 Grad Celsius angemessen. Das war ein Wert, dem ein HÜ-Schirm eines 100-Meter-Kreuzers auf Dauer nicht standhalten konnte. Dazu kam aber noch, dass die Energiestrahlen der Fremden praktisch keine Fächerung aufwiesen. Der Computer errechnete, dass die Fremden in der Lage waren, einen Punktbeschuss über eine Entfernung von drei Millionen Kilometern hinweg durchzuführen. Diesbezüglich waren die Geschütze der Fremden den terranischen Konstruktionen überlegen.
Aber zum Glück besaßen wir nicht nur Strahlgeschütze, und die
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