Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Perry zu mir.
»Ich werde jedes Risiko vermeiden«, versprach ich, obgleich ich mich fragte, was ich schon viel riskieren konnte, wenn ich mit 10.500 Raumschiffen unterwegs war.
Als könne er meine Gedanken erraten, sagte er: »Nimm es nicht zu leicht, Mike. Zehntausend Raumschiffe sind leichter zu verlieren, als man denkt. Du kennst den Bericht über den Zwischenfall auf Goshmo's Castle. Er beweist, dass wir es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben. Zeus hat in keiner Weise übertrieben.«
»Du vertraust wohl sehr auf Zeus«, sagte ich in einem Ton, aus dem er heraushören konnte, was ich von dem Rieseninsekt hielt.
»Er ist der einzige Lichtblick in diesem Mahlstrom. Und du musst seine Warnung vor der zweiten Macht, den wahren Beherrschern dieser Sternenzone, ernst nehmen. Wir wissen noch nicht genau, ob es sich um die Unken und ihre Pyramiden handelt. Falls es zu einer Konfrontation mit den Fremden kommt, lass dich auf kein Kräftemessen ein.«
»So spricht der besorgte Vater zu seinem leichtsinnigen Sohn«, sagte ich salbungsvoll. Perry rang sich ein Lächeln ab und klopfte mir auf die Schulter.
Wir gaben uns beim Abschreiten der Parade sehr locker. Endlich hatten wir den anstrengenden Marsch durch das Spalier hinter uns gebracht. Nun kam nur noch Perrys Rede, bei der er sich wieder einmal nicht an den von den Psychologen ausgearbeiteten Text hielt.
Dann kam die Verabschiedung, bei der wir uns ebenfalls nicht ans Protokoll hielten. Ich konnte mir gut ausmalen, wie sich die Psychologen die Haare rauften.
In diesem Augenblick kam es zu einem Zwischenfall, der allerdings nicht von uns provoziert worden war. Perry schüttelte mir gerade zum Abschied die Hand, als Gucky, der rechts von mir stand, sagte: »Gefahr im Anzug. 32 unbekannte Flugobjekte nähern sich aus dem Mahlstrom der Erde.« Als er Perrys fragendem Blick begegnete, fügte er hinzu: »Ich weiß das aus den Gedanken deines Adjutanten, Perry. Er wollte mit dieser Meldung in die Feierlichkeiten hineinplatzen, aber die Sicherheitsoffiziere lassen das nicht zu. Diese Hohlköpfe.«
»Sie haben Recht«, unterbrach Perry ihn. »Wenn sich die Schiffe in feindlicher Absicht der Erde nähern, wäre es unklug, die Öffentlichkeit mit dieser Nachricht zu beunruhigen. Allerdings glaube ich eher, dass Zeus dahinter steckt.«
»Sollen wir Sie an Bord der MARCO POLO teleportieren?«, bot Ras Tschubai an.
Rhodan winkte ab. »Ich will kein Aufsehen. Ich werde nach Imperium-Alpha zurückkehren und dort die Ereignisse beobachten. Und ihr werdet mit dem Beiboot starten, so, wie es vorgesehen war. Wir bleiben über Funk in Verbindung.«
Äußerlich ruhig, aber im Innersten aufgewühlt, begaben wir uns schleunigst an Bord des Beiboots. Eine Minute später starteten wir.
***
Das Beiboot war eine Space-Jet der 30-Meter-Klasse mit der Bezeichnung MC-SJ 34, woraus schon ersichtlich war, dass sie zur MARCO POLO gehörte. Besatzung: zwei Mann.
Als Pilot fungierte Sergeant Ponell Eitringer. Ein dunkelhaariger, untersetzter Raumfahrer, der von einer geradezu stoischen Ruhe war. Der Mann an der Ortung und an den Funkgeräten hieß Mikel Onnang. Er war mittelgroß und hager, hatte strohblondes Haar und war auch vom Temperament her genau das Gegenteil von Eitringer. Ich kannte die beiden Männer von früheren Einsätzen her und wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte.
Kaum waren wir in der Kommandozentrale unter der Panzerplastkuppel, da informierte ich die beiden in Stichworten. Sie wussten, was sie zu tun hatten. Eitringer beschleunigte die Space-Jet mit Höchstwerten, noch bevor wir über der Sicherheitszone von Port Terrania waren. Onnang schaltete sich mit seinem Gerät in die in Frage kommende Hyperkomfrequenz der Solaren Flotte ein.
Aber vorerst erfuhren wir nicht viel mehr, als wir ohnehin schon wussten. Man wusste nur aus der Meldung einer Staffel von acht Wachkreuzern der 100-Meter-Klasse, dass 32 unbekannte Flugkörper im Anflug auf die Erde waren. Ihre Entfernung zu Terra betrug im Augenblick etwas weniger als eine Lichtstunde. Die Verhältnisse im Mahlstrom erlaubten eine optische Erfassung der Raumflugkörper noch nicht. Auch die Klartextmeldungen der acht Wachkreuzer kamen wegen eines in diesem Gebiet tobenden Hypersturms nur verstümmelt durch.
»Die Form der Raumschiffe … entspricht der eines Zylinders … am Heck … ein Kugelkörper … wahrscheinlich Maschinenraum … und Antriebsdüsen.«
Das war die äußerst lückenhafte
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