Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
Kleine Kondor sich vom Bett erhob und einen seiner Finger quer über den Schnabel legte und mit der anderen Hand seine Stirn bedeckte. Die Geste besagte eindeutig, dass er weder sprechen noch denken sollte.
Goshmo-Khan nickte stumm und trat zur Seite, um den Ausgang freizugeben. Der Glovaare stelzte ebenso stumm an ihm vorbei und verschwand hinter der nächsten Biegung des Korridors. Eine Weile blieb Goshmo-Khan unschlüssig stehen, dann schlug er den Rückweg zur Zentrale ein.
***
Gucky verfolgte den Weg des Kleinen Kondors, obwohl das mehr als schwierig war. Auch der Kleine Kondor schirmte seine Gedanken ab, gab aber durch einen winzigen Impuls zu erkennen, dass er befreit worden war und sich auf dem Gang zur Quelle der Peilimpulse des Mausbibers befand.
Gucky wusste, dass es noch eine weitere Gefahr für seinen Freund gab. Wenn der Kleine Kondor auf seinem Weg zu ihm Besatzungsmitgliedern der BOX begegnete, konnten sie ihn für einen der ungebetenen Gäste halten und töten.
Ins Funkgerät sagte er: »Goshmo-Khan, der Kleine Kondor ist unterwegs. Sage deinen Leuten, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Er gibt sich durch ein Zeichen zu erkennen – ein Zeichen, das Stillschweigen bedeutet.« Damit würde kein anderer Glovaare etwas anfangen können.
Danach konzentrierte sich der Mausbiber wieder auf den Kleinen Kondor, der unangefochten mehrere Korridore zurücklegte und einigen Glovaaren begegnete, die jedoch keine Notiz von ihm nahmen. Dann passierte er einen Vorposten der terranischen Wissenschaftler. Er legte den Finger quer über den Schnabel und konnte ungehindert passieren.
Sie folgten ihm außer Sichtweite.
***
Goshmo-Khan war längst wieder im Kontrollzentrum. Er nahm Verbindung zu den übrigen fünf Kommandokuppeln auf, um eine Koordinierung der Abwehrmaßnahmen zu erreichen. Zu seiner maßlosen Verblüffung blieb der Interkom dunkel.
»Was soll das, Pos-1?«
Der Roboter gab sich sichtlich Mühe, die Frage zu beantworten, aber kein Laut kam über seine synthetischen Lippen. Schließlich vollführte er mit Armen und Beinen sinnlose Bewegungen, stand auf, machte ein paar Schritte und polterte dann haltlos zu Boden. Er blieb liegen und rührte sich nicht mehr.
Goshmo-Khan dachte daran, was Pos-1 vor einer halben Stunde gesagt hatte. Er winkte dem Wissenschaftler zu, der sich um den Gestürzten kümmern wollte. »Lassen Sie, es hat keinen Zweck. Die Glovaaren sind mental äußerst aktiv. Ihre Gehirnschwingungen beeinflussen die Biopositronik, in erster Linie das Plasma, das ja biologisch lebt. Wenn das der Fall ist, und Pos-1 beweist das eindeutig, kann auch das Plasma in den Kommandokuppeln angegriffen werden. Das alles mag ohne die Absicht der Glovaaren geschehen, aber sie sind schuld daran.«
Auf dem Panoramaschirm war zu erkennen, dass die BOX die Flugrichtung leicht veränderte. Sie hielt schräg auf die große Station der Glovaaren zu, und Goshmo-Khan konnte sich auch ohne Computer ausrechnen, dass eine Kollision in etwa zehn Minuten unvermeidlich war, wenn es ihm nicht gelang, diesen Kurs zu ändern.
»Jetzt habe ich aber die Nase voll!«, schimpfte er wütend und hilflos zugleich. Seine Faust hieb auf den Interkom. Sekunden später war seine Stimme überall im Schiff zu vernehmen. »Achtung, hier spricht der Expeditionsleiter und Kommandant. An alle! Die Glovaaren sind ab sofort als Gegner zu behandeln und unschädlich zu machen. Unser Schiff kann in wenigen Minuten durch einen Zusammenstoß schwer beschädigt werden. Schutzanzüge anlegen! Versucht, die Geiseln zu befreien! Ich bleibe in der Zentrale. Und noch etwas: Die Roboter ohne Plasmazusätze müssen zum Kampf gegen die Glovaaren programmiert werden. Die mentale Ausstrahlung beeinflusst sie nicht!«
Mehr konnte er im Augenblick nicht tun, aber dennoch versuchte er wenigstens, mit der Manuellsteuerung den Kurs der BOX zu beeinflussen. Zu seiner eigenen Überraschung gelang ihm das zum Teil. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass die beiden Raumkörper sich einander immer mehr näherten, wenn der Aufprallwinkel auch ungemein flach wurde. Station und Schiff flogen fast parallel, aber eben nicht völlig.
In der Zwischenzeit entbrannten im Schiff die ersten Kämpfe. Die Glovaaren besaßen keine tödlich wirkenden Waffen, aber auch eine Lähmung bedeutete auf lange Sicht den Tod, denn niemand würde die BOX wieder unter Kontrolle bekommen, solange sich die telepathischen Vogelmenschen an Bord aufhielten.
Der Kleine Kondor begegnete
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