Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne
willkürlich und unberechenbar handeln. Selbst mit Hilfe der manuellen Notsteuerung konnte die Katastrophe nicht mehr abgewendet werden.
Aber konnte sie vermieden werden, wenn man die Glovaaren einließ?
Immerhin gab es in der Station noch die zweite Gruppe, die den Frieden wollte. Sie hatte sich geweigert, an dem Kaperflug teilzunehmen, da sie ihre Aufgabe als gelöst betrachtete und auf den Tod warten wollte. Nein, von ihr war keine Hilfe zu erwarten.
»Es wird besser sein, wenn ich das Kommando nun selbst übernehme, Goshmo-Khan«, sagte Pos-1.
»Warum?«
»Weil die Logik diese Situation meistern muss.«
»Vergessen Sie Reginald Bull, Fellmer Lloyd und Gucky nicht, Pos-1!«, mahnte Goshmo-Khan förmlich. Der Roboter gab keine Antwort. Mit einem Handgriff leitete er den Öffnungsvorgang für die Hangarschleuse ein. Inzwischen berichtete Gucky: »Sie haben Imphts mit an Bord des Beiboots genommen, ich weiß nicht, warum. Kleinere Speichermodule, die noch in Ordnung zu sein scheinen. Ihre Impulse werden jedoch von denen der Glovaaren überlagert. Ich kann ihre Impulse noch nicht klar empfangen.«
Goshmo-Khan waren die Imphts absolut gleichgültig, wenigstens jetzt noch. Er schaltete zum Hangar-Interkom. Er wollte wenigstens wissen, was geschah. Gleichzeitig alarmierte er die terranische Besatzung der BOX und mahnte zur Vorsicht, nachdem er einen kurzen Bericht gegeben hatte. Alle Männer sollten sich bewaffnen und gegen die Eindringlinge vorgehen, sobald diese den geringsten Versuch unternahmen, Gewalt anzuwenden. In einem solchen Fall konnte auf die Geiseln keine Rücksicht genommen werden, denn wenn die BOX in die Hände des Gegners fiel, waren sie alle verloren.
Als sich die Hangarschleuse öffnete, erschien das dreieckige Beiboot der Glovaaren und schob sich mit unendlicher Vorsicht in das Innere der Box, um dann sanft zu landen. Automatisch schloss sich die Schleuse wieder. Atemluft strömte in den Hangar.
Goshmo-Khan starrte wie gebannt auf die Ausstiegschleuse des Beiboots, die an einer der Prismaseiten entstand. Gleichzeitig vergewisserte er sich, dass nebenan in den kleineren Hangars seine Leute auf ihre Gelegenheit warteten, die Geiseln zu befreien. Aus Guckys Bemerkungen war zu entnehmen, dass sie noch immer paralysiert waren.
Die Glovaaren quollen förmlich aus dem Beiboot. Goshmo-Khan zählte bis hundert, dann gab er es auf, weil seine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Eine Gruppe von einem Dutzend Vogelmenschen führte die Gefangenen aus dem Schiff – das heißt, sie trugen sie auf Tragen. Zur Befreiung bot sich noch keine Möglichkeit.
Über Interkom verfolgte Goshmo-Khan den weiteren Weg der Eindringlinge. Einige blieben bei ihrem kleinen Schiff zurück, die anderen entnahmen den Gehirnen ihrer Geiseln den Weg in das Innere des gigantischen Würfelschiffs.
Die Gefangenen wurden in langem Marsch zu einer der zahllosen Kabinen gebracht und darin eingeschlossen. Zehn Glovaaren blieben vor der Tür stehen, alle mit gefährlichen Lähmstrahlern bewaffnet.
Erst als die anderen weiter ins Schiff vordrangen, nahm Goshmo-Khan Kontakt mit seinen Männern auf, schilderte ihnen die Situation, ohne jedoch konkrete Hinweise oder Anordnungen zu geben. Trotzdem würde nicht zu vermeiden sein, dass die Glovaaren früher oder später von seiner Absicht erfuhren.
Ein Trupp von sieben Männern machte sich auf den Weg zu den Kabinen.
***
Während sie zu der Kabine getragen wurden, verspürte Gucky als Erster von ihnen, wie die Lähmung fast unmerklich nachließ. Er bemühte sich, nicht daran zu denken, um die Glovaaren nicht aufmerksam zu machen.
Leider aber beging Fellmer Lloyd diesen Fehler, als man sie in der Kabine niederlegte und sie einschließen wollte. Einer der Glovaaren blieb an der Tür stehen, nahm seine kleine Waffe aus dem Gefieder und richtete sie auf sie.
Keine Sorge!, teilte er ihnen telepathisch mit. Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Später werdet ihr wieder frei sein, wenn wir die Welt der nächsten Sonne erreicht haben. Dann bekommt ihr auch euer Schiff zurück. Wir brauchen es dann nicht mehr.
Das flimmernde Energiebündel strich über sie dahin und lähmte sie erneut. Nun wussten sie definitiv, dass die Wirkung knapp drei Stunden anhielt. Auf keinen Fall würden sie in die bevorstehenden Kämpfe eingreifen können. Goshmo-Khan musste allein mit den Eindringlingen fertig werden – oder die Posbis.
Die Tür wurde verschlossen. Gucky und Fellmer Lloyd esperten die zehn Glovaaren, die
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