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Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne

Titel: Silberband 077 - Im Mahlstrom der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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antworten wir im Chor.
    Da ist sein Bild vor mir, ganz lebendig – ich bin in diesem Augenblick in meinem Zimmer des fast niedergebrannten Hotels und sehe Cardok an der Tür stehen bleiben. Er dreht sich zu mir um und lacht verschmitzt.
    »Ich würde mein Zimmer in der nächsten Stunde nicht verlassen, Filz.«
    Seine Stimme klingt wie zehn mächtige Orgeln, und das Licht, das vom raucherfüllten Flur hereindringt, hat alle Farben des Spektrums.
    »Ich könnte fliegen«, sage ich. Halb im Scherz mache ich ein paar Pseudoschwingen und bewege sie auf und ab. Er schließt die Tür, und seine Schritte verklingen draußen auf dem Korridor. Ich warte, bis es still geworden ist, dann öffne ich die Tür. Der Rauch stört mich nicht, auch die Hitze macht mir wenig aus. Der Gang liegt verlassen vor mir.
    Die Wand im Hintergrund ist verschwunden. Die durch eine Explosion entstandene Öffnung erleichtert mir und den anderen das Eindringen in die Zentrale. Ich sehe ziellos herumirrende Männer. Wissenschaftler sind damit beschäftigt, batteriebetriebene Wärmestrahler aufzustellen, um das Steuerplasma zu retten. Ohne dieses Plasma wird BOX-7149 nie wieder fliegen können.
    Auf einem Podest sehe ich Goshmo-Khan stehen und Befehle brüllen. Mir wird bewusst, dass mein Schicksal eng mit dem dieser Menschen verbunden ist, denn an eine Rückkehr zur Hundertsonnenwelt ist im Augenblick nicht zu denken.
    Goshmo-Khan springt vom Podest und stürmt uns entgegen. »Schnell!«, schreit er. »Das Plasma verfärbt sich bereits.«
    Die anderen Matten-Willys und ich verteilen uns rund um die aufgeplatzten Stahltanks. Das Plasma liegt wie ein toter Fladen am Boden. Ich rufe meinen Artgenossen zu: »Macht euch so flach wie möglich. Wir müssen mit unseren Körpern eine Schicht über das Plasma ziehen und es hermetisch von der Außenwelt abschließen. Dann versuchen wir, es langsam in die Tanks zurückzudrängen.«
    Ich lasse mich auseinander fließen, bis ich nicht mehr höher als ein paar Millimeter bin. Wie ein Tuch breite ich mich über dem Steuerplasma aus. Dabei strahle ich beruhigende Impulse aus. Es ist jetzt wichtig, dass das Plasma nicht in Panik gerät. Bei einem Kollektivlebewesen ist das identisch mit dem sicheren Ende.
    Inzwischen ruft Goshmo-Khan Männer mit Schweißaggregaten herbei. Sobald es uns gelungen ist, das Plasma in seine Tanks zurückzutreiben, müssen sie die Lecks verschweißen.
    Gucky und Bull materialisieren in der Zentrale. »Wir werden trotz aller Schwierigkeiten an Bord ein Kommando bilden und ausschleusen«, kündigt Bully an. »Es ist wichtig, dass wir schnell herausfinden, wo wir gelandet sind. Ärger mit Fremdintelligenzen können wir jetzt nicht brauchen.«
    Jemand lacht. Es ist ein Donnergetöse. Es kommt von draußen – von außerhalb des Schiffs. Die Bewegungen der Männer ersterben.
    »Was war das?«, bringt Goshmo-Khan schließlich hervor. »Ein Bergrutsch?«
    »Unser Absturz kann Veränderungen in der Landschaft ausgelöst haben«, versucht Bull zu erklären. »Die Natur reagiert oft seltsam. Denkt an die singenden Winde oder ähnliche Naturerscheinungen auf der Erde.«
    Sie sehen sich an. Bull kratzt sich am Kinn und fügt nachdenklich hinzu: »Wir werden die Männer, die wir hinausschicken, vorsichtshalber bewaffnen.«
    Das Plasma unter mir beginnt zu zucken und beansprucht meine gesamte Aufmerksamkeit. Ich bin froh, dass es jetzt eine so heftige Reaktion zeigt. Das bedeutet, dass unser Rettungsversuch Aussicht auf Erfolg hat. Ich hoffe, dass keiner der Posbis an Bord durch den Aufprall so beschädigt wurde, dass er die Kontrolle über sich verliert. Solche Zwischenfälle können unsere beängstigende Lage aussichtslos werden lassen.
    Während das Plasma unter mir pulsiert, wird noch einmal die Vergangenheit in mir lebendig.
    Ich habe mich in ein aufrecht gehendes Wesen verwandelt, eine Umwandlung, die ich immer dann vornehme, wenn ich auf der Erde bin und die Vermutung nahe liegt, jemand könnte mir begegnen. Das ist nicht allein eine Frage der Höflichkeit – es gibt mehr Menschen, die Furcht vor quallenähnlichen Lebewesen haben, als man annehmen sollte. Diese unterschwellige Furcht der Menschen vor fremden Lebensformen ist nicht allein mit auf das jeweilige Individuum begrenzten Vorurteilen zu erklären, hier müssen mythologische Kollektiverinnerungen einer ganzen Art eine Rolle spielen.
    Hier im Hoteleingang hat es vor einer Stunde noch gebrannt, aber das ist sicher nicht der Grund dafür,

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