Silberband 078 - Suche nach der Erde
wusste, wie sie aussahen oder wie man sie bedienen musste.
Wir haben unser Erbe verspielt!, dachte Mascotsch traurig.
Seine Begleiter ahnten nicht, was in ihm vorging. Sie machten sich auch wahrscheinlich keine Gedanken darüber. Die Sorglosigkeit, mit der fast alle Artmaccs einschließlich des Imperators lebten, trug viel zur ständigen Verschlechterung ihrer Lage bei. Mascotsch bezweifelte, dass sein Volk überhaupt noch wachzurütteln war.
»Wir haben einen Platz gefunden, wo sich besonders viele Spuren befinden«, meinte der Anführer einer anderen Gruppe. »Wir sind im großen Labor. Hier wurde offenbar alles gründlich untersucht.« Einen Augenblick war Stille, dann stieß der Mann, der gerade gesprochen hatte, einen überraschten Ruf aus. »Es sieht so aus, als wäre ein fünftes Wesen zu der Gruppe der Fremden gestoßen«, berichtete er aufgeregt.
»Wie kommst du darauf?«, wollte Mascotsch wissen.
»Neben den vier einheitlichen Spuren haben wir eine fünfte gesehen, die völlig anders aussieht.«
»Führt sie von draußen ins Labor?«
»Das ist nicht genau festzustellen, aber ich würde sagen, dass sie im Labor beginnt und von da in das Schiff führt!«
Mascotsch dachte eine Zeit lang über diese Information nach. Wenn die Artmaccs im Labor sich nicht täuschten, mussten die vier Fremden im Labor mit jemand Kontakt aufgenommen haben, der dort die ganze Zeit gewartet hatte. Wie lange schon?
»Was hältst du davon?«, fragte einer von Mascotschs Begleitern.
»Es ist rätselhaft«, sagte Mascotsch. »Ich kann keine Zusammenhänge erkennen und habe auch keine Erklärung. Aber wir werden bald erfahren, was im Labor geschehen ist.« Gab es eine dritte Gruppe?, überlegte Mascotsch. Das würde die Lage komplizieren. »Gibt es im Labor Anzeichen für einen Kampf?«, fragte er.
»Nein, überhaupt nicht.«
»Also sind die vier Fremden und ihr neuer Begleiter Verbündete«, sagte Mascotsch mehr zu sich selbst. Er begriff, welche Wirkung diese Worte unter Umständen auf seine Begleiter haben konnten, und fügte hastig hinzu: »Aber das ist nur eine vage Vermutung. Außerdem ist es völlig gleichgültig, ob wir es mit vier oder fünf Gegnern zu tun haben.«
Noch während er sprach, war am anderen Ende des Gangs eine schlanke und aufrecht stehende Gestalt aufgetaucht. Mascotsch bemerkte sie erst jetzt, als er den Kopf hob. Um ihn herum standen seine Begleiter und warteten darauf, dass er irgendetwas unternehmen würde.
»Alles hierher!«, rief er in seinen Helmlautsprecher. »Wir haben sie gefunden.«
Das war eine Übertreibung, denn sie hatten erst einen der Fremden gesehen, und dieser war offenbar freiwillig im Gang erschienen. Er machte jetzt ein paar Schritte auf die Artmaccs zu und hob beide Hände.
Mascotsch wusste nicht, was diese Geste bedeutete, und es war ihm auch gleichgültig. Endlich hatte der Gegner Gestalt angenommen und war sichtbar geworden.
»Ergreift ihn!«, rief Mascotsch seinen Begleitern zu. »Er darf auf keinen Fall entkommen.«
Als Fronchie vom unteren Ende des Schachts aus beobachtete, dass ein paar Fremde im Gang aufgetaucht waren, befestigte Abartes den lemurischen Translator am Gürtel und machte Anstalten, den Schacht zu verlassen.
»Dieser Zeitpunkt ist ebenso günstig wie ein anderer«, sagte er trotzig, als er einen Blick Mervans auffing.
Der Mathelogiker hatte keine Einwände. Abartes ließ sich in den Gang hinabsinken. Am anderen Ende des Korridors sah er sieben große, raupenähnliche Wesen herumkriechen. Sie trugen unförmig wirkende Schutzanzüge. Einige von ihnen hatten den Vorderteil ihres Körpers aufgerichtet.
»Es sind Riesenraupen«, stieß Abartes hervor. »Deshalb fanden wir überall diese Schleifspuren.«
Mervan konnte seine Neugier nicht mehr zügeln. Er ließ sich bis zum Ende des Schachts gleiten und spähte in den Gang hinein. Zunächst sah er nur Abartes, der breitbeinig dastand und offensichtlich nicht genau wusste, wie er weiter vorgehen sollte. Erst als Mervan sich bis auf den Boden des Schachts sinken ließ, konnte er feststellen, was auf der anderen Seite des Gangs geschah.
Er erschrak, als er erkannte, wie groß die Fremden waren. Jedes dieser Wesen war mindestens drei Meter lang. Der Durchmesser ihrer Körper war schwer zu schätzen, zusammen mit dem Schutzanzug betrug er einen knappen Meter.
Plötzlich setzte Abartes sich in Bewegung. Er machte ein paar Schritte auf die Gruppe zu und hob seine Arme. Auch wenn Mervan mit diesem Vorgehen
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