Silberband 078 - Suche nach der Erde
Spuren etwas anfangen können.«
Mervan ließ sich nicht irritieren. Die Frage war, ob sie jetzt schon einen Durchbruch versuchen sollten. Wenn die Raupenwesen wirklich wussten, dass die Terraner in den oberen Decks waren, hatten sie wahrscheinlich alle Zugänge in die unteren Bereiche des Schiffs abgesperrt. Das konnten sie sich bei ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit jederzeit erlauben.
»Wir müssten mehr über ihre Bewaffnung wissen«, sagte Greimoon. »Der eine Schuss, den sie auf uns abgegeben haben, scheint aus einem Thermostrahler zu stammen. Doch sie haben bestimmt noch andere Waffen.«
»Ich glaube nicht, dass sie uns vernichten wollen«, meinte Mervan ruhig. »Das wäre nämlich kein Problem für sie.«
»Wieso?«, fragte Amun verblüfft.
»Sie brauchten nur das Schiff zu verlassen«, erwiderte Mervan. »Wenn sie vorher eine Bombe verstecken und dann von draußen zünden, haben wir keine Chance.«
Amun wurde blass. An eine solche Möglichkeit hatte er überhaupt noch nicht gedacht. »Sind Sie sicher, dass sie das nicht tun werden?«, fragte er betroffen.
»Sicher kann man nie sein, aber es sieht so aus, als wollten sie uns gefangen nehmen.«
»Dafür gibt es keine Anhaltspunkte«, sagte Abartes schroff.
»Doch!«, sagte der Mathelogiker. »Die ganze Art, wie die Raupen vorgehen, lässt darauf schließen.«
Greimoon fragte sich, wie Mervan so sicher sein konnte. Er selbst sah keine Anzeichen für diese Theorie. Für ihn stand fest, dass Abartes ihre Lage verschlimmert hatte. Ohne seine Schüsse hätten sie vielleicht mit den Raupen Kontakt aufnehmen können.
»Wenn sie in diesem Gebiet leben«, überlegte Mervan laut, »ist es nur verständlich, wenn sie möglichst viel herausfinden wollen, bevor …« Er biss sich auf die Unterlippe.
»… bevor sie uns töten«, vollendete Amun leise.
»Nichts deutet darauf hin«, sagte Mervan.
»Warum ergeben wir uns nicht, wenn diese Wesen so friedlich sind?«, fragte Abartes spöttisch.
Fronchie war wieder verschwunden. Mervan nahm an, dass der Mahsackener die Beobachtung der Raupen übernommen hatte. Fronchie war klein und unglaublich schnell. Die Fremden würden ihn schwer entdecken. Für Mervan war der Läufer unter diesen Umständen ein wertvoller Verbündeter.
»Je weiter wir uns nach oben zurückziehen, desto geringer werden unsere Chancen für einen Durchbruch«, sagte Greimoon.
»Das stimmt«, gab Mervan zu. »Wenn wir jedoch durchbrechen, kann es passieren, dass die Raupen ihren Plan ändern. Sobald wir ihnen als besonders gefährlich erscheinen, werden sie uns sofort zu töten versuchen.«
Alle Vorteile lagen auf der Seite des Gegners, überlegte Mervan. Die Raupen konnten sich in mehrere Gruppen aufteilen. Ein Teil der Verfolger konnte sich in regelmäßigen Abständen ausruhen, während die vier Terraner und Fronchie keine Ruhe finden würden.
Mervan gestand sich ein, dass sie keine großen Hoffnungen haben konnten. Gegenüber seinen Begleitern schwieg er sich jedoch aus. Das Auftauchen der Fremden brachte allerdings nicht nur Probleme. Für Mervan war es tröstlich zu wissen, dass seine Begleiter und er nicht die einzigen lebenden Wesen im Mahlstrom waren. Mervan wollte weitergehen, doch Abartes ergriff ihn am Arm.
»Ich habe eine Idee«, sagte der bullig wirkende Mann. »Wir schlagen uns bis zu einem Hangar durch und starten dann mit einem Beiboot. Auf diese Weise können wir den Spieß umkehren. Wir nehmen ein Beiboot mit starken Bordwaffen. Sobald wir draußen im All sind, nehmen wir das Mutterschiff unter Beschuss! Die Raupen werden erledigt sein, bevor sie wissen, was mit ihnen geschieht!«
»Ich halte das mit dem Beiboot für eine gute Idee«, sagte Greimoon schnell. »Wir sollten uns jedoch auf eine schnelle Flucht beschränken.« Mervan brauchte nur in Amuns Gesicht zu blicken, um zu erkennen, dass der Logistiker diesen Plan ebenfalls unterstützte.
»Natürlich könnten wir versuchen, einen Hangar zu erreichen«, sagte Mervan langsam. »Aber wir dürfen nicht annehmen, dass die Raupen unser Vorhaben nicht durchschauen würden. Sie müssen mit einem Schiff gekommen sein, das draußen im All steht. Die Besatzung würde uns unter Beschuss nehmen, sobald sich eine Hangartür öffnet.«
»Er hat Recht«, sagte Greimoon niedergeschlagen. »Das Risiko wäre einfach zu groß.«
»Unsinn!«, widersprach Abartes. »Riskant ist alles, was wir in dieser Situation tun. Deshalb müssen wir überlegen, wo unsere besten Chancen
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