Silberband 078 - Suche nach der Erde
dachte nach. »Die Lemurer besaßen ebenfalls solche Geräte«, sagte er.
»Ich weiß!« Mervan sah ihn hoffnungsvoll an. »Glaubst du, dass du einen Translator finden könntest?«
»Ich kann es versuchen«, meinte der Läufer. Er wollte den Schacht hinabsteigen, doch Mervan hielt ihn fest.
»Sei vorsichtig!«, ermahnte der Terraner ihren neuen Freund.
Fronchie schlug den Schnabel in schneller Reihenfolge aufeinander. Vielleicht war es seine Version eines Lächelns. »Ich werde aufpassen!«, versicherte er. »Ich bin viel zu ängstlich, um mich mit den Fremden einzulassen.«
Mervan wusste es besser. Unmittelbar nach ihrem Zusammentreffen mit dem Mahsackener hatte er erlebt, dass Fronchie alles andere als furchtsam war. »Ich möchte nicht, dass du allein irgendetwas unternimmst!«, ermahnte er den Läufer noch einmal.
Abartes wurde wütend. »Sie sind nicht seine Amme, Mervan!«, sagte er. »Packen Sie ihn in Watte oder gehen Sie meinetwegen mit ihm. Aber hören Sie endlich mit diesem Geschwätz auf. Ich kann es nicht mehr hören!«
Mervan ließ den Ausbruch gelassen über sich ergehen. Er wusste genau, was in Abartes vorging. Der Technikhistoriker wäre am liebsten auf eigene Faust losgegangen, um festzustellen, wer jetzt in das Schiff eingedrungen war.
Fronchie hatte den Ausgang der Auseinandersetzung nicht abgewartet, sondern war bereits verschwunden.
»Er ist weg!«, stellte Greimoon fest.
»Ich halte ihn für zuverlässig«, sagte Amun beschwörend.
Er sollte Recht behalten, denn es dauerte nicht lange, dann kam der Mahsackener zurück. Er hatte ein Gerät bei sich, das er Mervan überreichte. Mervan gab es an Abartes weiter.
»Es ist ein lemurischer Translator«, sagte Abartes widerstrebend.
»Können Sie ihn bedienen?«, wollte Mervan wissen.
»Ja.«
»Gut, dann bereiten Sie sich darauf vor, Kontakt mit den Fremden aufzunehmen.«
»Bedeutet das, dass wir nicht in unserem Versteck bleiben?«, fragte Amun bestürzt.
Mervan sah seine Begleiter der Reihe nach an. »Überlegen Sie!«, empfahl er ihnen. »Wir wissen nicht, wo wir sind und wie wir aus dem Mahlstrom hinauskommen sollen. Auf die Dauer können wir ohne die Hilfe anderer nicht überleben.«
»Das ist richtig«, sagte Greimoon langsam. »Ich glaube, dass Stackon Recht hat.«
Mervan war nicht so sehr von der Richtigkeit seines Plans überzeugt. Es war vorstellbar, dass die Ankömmlinge bösartig waren. Die Kontaktaufnahme würde in jedem Fall ein Risiko darstellen. Aber was hieß das in ihrer Lage schon?
»Wir werden den günstigsten Zeitpunkt abwarten«, sagte er.
»Wie wollen Sie wissen, wann er gekommen ist?«, fragte Abartes ironisch.
Mervan ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Wir werden es wissen«, sagte er zuversichtlich. »Wenn wir Glück haben, bringen die Fremden uns aus diesem Raumsektor hinaus. Unsere Lage ist nicht mehr so verzweifelt wie vorher.«
Er konnte nicht ahnen, dass die Fremden, mit deren Hilfe er rechnete, sich in einer ähnlich verzweifelten Lage befanden wie er und seine Begleiter. Und das seit Jahrtausenden.
»Entweder haben sie das Schiff längst wieder verlassen oder sie haben sich versteckt«, sagte Tyvratsch, einer von Mascotschs Begleitern. »Ihre Spuren sind überall, aber sie selbst können wir nicht finden.«
Seine Worte waren der Ausdruck für die zunehmende Gereiztheit unter den Artmaccs. Da Mascotsch ständig mit den anderen Gruppen über Helmfunk in Verbindung stand, wusste er, dass es dort genauso aussah. Die Männer, die in das für eine Besiedlung neu ausgewählte Schiff gekommen waren, standen seit ihrem Aufbruch von Taccatschs Schiff unter Anspannung. Sie brauchten endlich ein Ventil, um die aufgestauten Gefühle loszuwerden.
Im Augenblick war auch Mascotsch ratlos. Er hätte die Suche abbrechen können, doch dann wäre er unverrichteter Dinge zu Taccatsch zurückgekehrt. Dieser war in solchen Fällen unberechenbar. In seiner Enttäuschung hätte Taccatsch sich vielleicht zu einer Kurzschlusshandlung hinreißen lassen. Dieser Gefahr wollte Mascotsch sich nicht aussetzen.
»Wir verschärfen die Suche!«, rief er. »Alle kleineren Gänge und Räume werden abgesucht. Seht in alle Hohlräume, die als Versteck in Frage kommen.«
Früher, das wusste Mascotsch aus Büchern, hatten die Artmaccs Peil- und Spürgeräte besessen, die die Auffindung der Eindringlinge erleichtert hätten. Vielleicht befanden sich an Bord der artmaccischen Schiffe auch heute noch solche Geräte, aber niemand
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