Silberband 078 - Suche nach der Erde
liegen.«
Amuns Lippen bebten, als er sagte: »Ich bin für Abartes' Vorschlag.«
Mervan hatte Verständnis für die Reaktion des Mannes. In dieser Lage dachte Amun nur daran, wie er möglichst schnell aus der Gefahrenzone kommen konnte. Wahrscheinlich war Amun in seiner augenblicklichen Stimmung nicht in der Lage, alle Konsequenzen einer bestimmten Handlungsweise zu überdenken.
»Es liegt nur an Ihnen!«, sagte Abartes voller Zorn zu Greimoon. »Wenn Sie mir zustimmen, kann Mervan sich nicht durchsetzen.«
»Ja, ja«, sagte Greimoon verunsichert. »Das mit dem Beiboot ist eine verrückte Idee, aber vielleicht könnten wir entkommen. Ich würde Ihrem Plan zustimmen, doch es widerstrebt mir, mich an der Vernichtung von Wesen zu beteiligen, die mir nichts getan haben.«
»Wie schön!«, rief Abartes ironisch. »Die Biester sind hinter uns her, genügt das nicht?«
»Sie waren es, der auf sie geschossen hat!«, erinnerte ihn Mervan.
Abartes' Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Ich würde auf den Beschuss des Mutterschiffs verzichten«, sagte er nach einer Weile. »Wichtig ist nur, dass wir hier herauskommen.«
Greimoon sah Mervan nicht an, als er sagte: »Unter diesen Umständen stimme ich für einen Ausbruchsversuch mit einem Beiboot, Stackon.«
»Sie können sich nicht widersetzen!«, rief Abartes. »Nötigenfalls versuchen wir drei es allein. Sie können meinetwegen allein an Bord zurückbleiben und zusehen, wie Sie mit den Raupen einig werden.«
Mervan begriff, dass es Abartes weniger um die eigene Sicherheit ging als darum, dem bisherigen Anführer endlich eine Niederlage beizubringen. Mervan hatte den Stolz des Technikhistorikers beleidigt, das verzieh Abartes ihm nicht.
War es überhaupt möglich, den beiden anderen die Zusammenhänge begreiflich zu machen?, fragte sich Mervan.
Bevor er einen Einwand erheben konnte, tauchte Fronchie wieder auf. »Warum steht ihr noch hier?«, rief der Mahsackener. »Sie werden jeden Augenblick auftauchen.«
Er wartete nicht ab, wie die Terraner auf seine Warnung reagierten, sondern rannte blitzschnell weiter. Der Grund für seine Eile wurde fast im selben Augenblick sichtbar: Aus einem Seitengang drangen sechs Raupen in den Hauptkorridor ein.
»Weg hier!«, befahl Mervan.
»Wartet!«, schrie Abartes. »Hier ist unsere Chance zum Durchbruch.«
Greimoon und Amun folgten dem Aufruf. Auch Mervan blieb unwillkürlich stehen. Abartes hatte seine Waffe bereits wieder in der Hand. Diesmal schienen die Fremden besser vorbereitet zu sein, denn sie gaben den ersten Schuss ab. Der Schutzschirm des untersetzten Terraners glühte auf, als er getroffen wurde. Trotzdem hatte Mervan den Eindruck, dass es sich nur um einen Warnschuss handelte. Die Raupen wollten Abartes klar machen, dass sie ihn nicht fürchteten. Doch Abartes legte den Angriff auf seine Weise aus. Er feuerte eine Energiesalve ab.
»Aufhören!«, schrie Mervan entsetzt.
Doch es war bereits zu spät. Einer der Fremden war mehrmals getroffen worden. Er krümmte sich zusammen, sein verkohlter Schutzanzug hing in Fetzen an ihm herab.
Einen Augenblick lang war es im Korridor völlig still, niemand außer dem tödlich getroffenen Wesen bewegte sich. Mit beinahe schmerzhafter Deutlichkeit sah Mervan, dass der Unglückliche sich noch einmal aufbäumte und dann reglos liegen blieb.
»Er ist tot!«, sagte Abartes betroffen. Erst jetzt schien er sich der Tragweite seiner Handlung bewusst zu werden.
»Wir müssen weg!«, rief Mervan. Sie rannten davon. Ein paar Schüsse zischten über sie hinweg.
»Ins obere Deck!«, schrie Mervan.
Diesmal folgten sie ihm, denn sie hatten keine andere Wahl. Mervan wusste, dass die Verfolger dicht hinter ihnen waren. Vielleicht konnten sie sich oben im Observatorium eine Zeit lang verschanzen. An einen Durchbruch war jetzt nicht mehr zu denken. Die Raupen würden sich rund um das Observatorium zusammenziehen. Sie brauchten nur zu warten. Mervan befürchtete, dass sie jetzt keine Gelegenheit mehr zu Verhandlungen bekommen würden. Abartes hatte ein zweites Mal unüberlegt gehandelt.
Mervan ließ sich in einen Schacht gleiten und schaltete sein Aggregat ein. Er flog aufwärts und landete wenig später auf der Plattform des Korridors, der direkt zum Observatorium führte. Die anderen waren dicht hinter ihm.
Vor dem Schott des Observatoriums stand Fronchie. »Ich habe euch schon erwartet«, sagte er. »Es war mir klar, dass sie euch hierher treiben würden.«
Mervan riss das Schott
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