Silberband 078 - Suche nach der Erde
technische Gerät abgeschaltet worden. Die beiden Evakuierungszonen gaben keinerlei ortertechnisch erfassbare Streusignale von sich. Aber war das gleichbedeutend mit der Sicherheit vor Entdeckung? Die Männer um Bulmer Agbosht bezweifelten es.
Wenn es den Maahks darauf ankam, die Überlebenden zu fassen, dann würden sie nach ihnen suchen, bis sie sie gefunden hatten. Und wie um die trübseligen Gedanken der Männer zu unterstreichen, meldete der Orterposten im Hintergrund der Felsspalte, der als Einziger die Erlaubnis erhalten hatte, sein Gerät in Betrieb zu lassen: »Fünf Maahk-Einheiten setzen zur Landung an! Es handelt sich um Fahrzeuge der K-Klasse.«
Atlans Entschluss war gefasst. Auf Chemtenz befanden sich Terraner in Gefahr – Terraner, die dort lebten, weil das Solare Imperium mit den Maahks einen Vertrag geschlossen hatte. Diesen Vertrag hatten die Maahks offensichtlich gebrochen. Der Befehlshaber der USO konnte nicht anders entscheiden, als den Bedrängten auf Chemtenz zu Hilfe zu kommen. Inzwischen war eine genaue Zählung der Stärke der Angreifer erfolgt: Chemtenz wurde von insgesamt 159 Einheiten der Maahk-Flotte bedrängt. Es mochte sein, dass einige Fahrzeuge schon vor dem Auftauchen der IMPERATOR VII auf der Botschafterwelt gelandet waren, aber sie würden das Kräfteverhältnis nicht wesentlich beeinflussen. Mit einer einhundertfünfzigfachen Übermacht hätte es die IMPERATOR VII unter normalen Umständen nicht aufnehmen können. Aber die Umstände hier waren nicht normal. Es bot sich dem Arkoniden die Möglichkeit, die Überraschung ins Spiel zu bringen.
Atlans Befehl an den Kommandanten des Flaggschiffs lautete: »Volle Fahrt auf Chemtenz! Belegen Sie die Maahk-Einheiten unmittelbar vor uns mit Scheinfeuer. Es liegt mir vorläufig nichts daran, ihnen Verluste beizubringen. Aber ein wenig Respekt sollen sie bekommen!«
Die drei Maahk-Schiffe hatten sicherlich eine andere Antwort auf ihr Ultimatum erwartet als das, was nun auf sie zukam. Die mächtigen Triebwerke des USO-Schlachtschiffs schalteten auf Höchstbeschleunigung – in diesem Fall mehr als 700 km/sec. Das musste auf den Orterschirmen der Maahks wirken, als würden sie von dem terranischen Riesen angesprungen. Gleichzeitig leuchteten die Schirmfeldhüllen rings um den mächtigen Kugelleib der IMPERATOR VII auf und ließen das Fahrzeug noch gewaltiger erscheinen, als es ohnehin schon war. Und schließlich begannen die terranischen Waffen, Feuer zu speien. Ein Transformgeschoss detonierte wenige tausend Kilometer von den Maahks entfernt und schuf einen weiß glühenden Feuerball, dessen Randzone den Standort der Maahk-Raumschiffe streifte und die Schutzschirme zum Aufleuchten brachte. Blassgrünes Feuer brach aus den Geschützmündungen der terranischen Desintegratoren. Eine Breitseite aus den Strahlerbatterien der IMPERATOR VII brandete gegen die drei Maahks und hüllte sie sekundenlang in eine lodernde Wand aus Feuer.
Die Flotte der Maahks floh, jedes Fahrzeug in eine andere Richtung, kopflos, nur darauf bedacht, dem Feuer speienden Ungetüm der Terraner so rasch wie möglich zu entkommen. Ein Rückzug auf die eigenen Linien hätte ihnen wenig genützt. In dieser Richtung bewegte sich auch die IMPERATOR VII, und sie war wesentlich schneller als die K-Schiffe der Maahks.
Im Hyperfunkäther schwirrte es. Die flüchtenden Maahks berichteten ihren Artgenossen vom Auftauchen einer überlegenen terranischen Einheit und ihrer überlegenen Feuerkraft, der sie – nach ihrer Meinung nur mit Mühe – entronnen waren. Aber die Warnung nützte den Belagerern von Chemtenz wenig. Denn kaum hatten sie die Botschaft erhalten, da tauchte die IMPERATOR VII schon auf, mit voller Leistung bremsend, um nicht allzu weit übers Ziel hinauszuschießen. Jetzt zum ersten Mal hielt der Arkonide es für angebracht, sich den Maahks zu zeigen und ihnen seine Absicht kundzutun. Er verlangte den sofortigen Abzug aller Maahk-Einheiten aus dem Kraltmock-Sektor. Lediglich ein kleineres Fahrzeug, mit dem Befehlshaber der Belagerungsflotte an Bord, müsse zurückbleiben und Rechenschaft für den unverantwortlichen Überfall auf die Botschafterwelt ablegen. Binnen einer halben Stunde, so formulierte er das Ultimatum, müsste deutlich zu erkennen sein, dass die Maahks sich auf dem Rückmarsch befanden. Das betraf besonders die Einheiten, die bereits auf Chemtenz gelandet waren: Sie hatten unverzüglich wieder zu starten und den Planeten zu verlassen.
Atlan
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