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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf die Nase. Er blieb gleich auf dem Steinpflaster sitzen. Aber keiner der Fremden verzog auch nur eine Miene.
    »Die haben keinen Humor«, beschwerte sich der Mausbiber bei Kasom. »Die Schau zieht nicht. Was soll ich sonst noch tun?«
    Kasom, der sich das Grinsen nur mühsam verbiss, schlug vor: »Wink ihnen beruhigend zu und schleich dich dann auf allen vieren von hinten an mich heran. Tu so, als wolltest du mir etwas stehlen – und nimm mir den Translator ab. Schalt ihn ein, während du ihn wie ein Geschenk vor ihre Füße stellst. Mach wieder ein kleines Theaterstück daraus. Vielleicht hast du Glück, und sie klatschen dir Beifall. Jedenfalls werden sie dann schon merken, was wir damit bezwecken wollten.«
    Gucky seufzte und begann mit der Vorstellung. Er machte alle möglichen Gesten und esperte gleichzeitig in den Gehirnen der Fremden, wobei er feststellte, dass sie ihn in der Tat für ein äußerst gelehriges Tierchen hielten, das seinem Herrn und ihnen eine kleine Freude bereiten wollte. Also ließen sie ihn gewähren, wenn ihr Sinn für solche Dinge auch ziemlich beschränkt war.
    Der Mausbiber rollte sich seitwärts über den Boden, bis er hinter Kasom lag. Abermals gab er den Zuschauern durch Gesten zu verstehen, dass sie ihn nicht verraten sollten, richtete sich ein wenig auf und zog dem scheinbar ahnungslosen Kasom den Translator aus der Gepäcktasche. Eingeschaltet stellte er ihn vor die Fremden hin, die ihn neugierig betrachteten.
    Gucky richtete sich auf. Er wartete, bis das Gerät genügend Wortfetzen der Eingeborenen aufgefangen hatte, um ihre Sprache zu analysieren. Dann sagte er: »So, meine Herrschaften, ich hoffe, nun haben Sie endlich begriffen, was ich wollte. Jetzt können wir uns unterhalten. Das Ding da ist ein Translator, falls Sie es noch nicht wissen sollten. Wir finden, dass Ihre Begrüßung den Umständen nicht ganz angemessen ist, wir kommen nämlich in friedlicher Absicht.«
    Die Fremden wirkten jetzt verblüfft. Ihre Blicke wanderten von Gucky zu Kasom und wieder zurück. Sie schienen sich nicht einig zu sein, wie sie reagieren sollten. Dann bückte sich einer von ihnen, nahm den Translator auf, betrachtete ihn eingehend – und gab ihn dann Gucky zurück.
    »Ihr könnt verstehen, was wir sagen?«
    »Natürlich können wir das«, sagte nun Kasom. »Und wir haben einige Fragen an Sie. Sie müssen doch eine Art Präsidenten haben, einen Kommandanten oder Bürgermeister – oder was auch immer.«
    »Woher kommen Sie?«
    Kasom zeigte hinauf zu den Sternen. »Von dort«, erklärte er feierlich.
    »Ja, das denken wir uns, Fremder. Und was wollen Sie? Unsere Welt hat kaum Platz für uns, sie kann keine weiteren Siedler mehr ernähren.«
    Kasom atmete auf. Das also war ihre Befürchtung! Sie hatten Angst, dass Flüchtlinge aus dem Mahlstrom hier um Asyl ansuchten. Da konnte er sie beruhigen, und das tat er dann auch mit vielen Worten. Ohne ihn zu unterbrechen, hörte man ihm zu, und als er schließlich fertig war, sagte der Sprecher von vorhin: »Wir können nicht entscheiden, das kann nur der Oberste Psalta.« Das Wort wurde vom Translator nicht übersetzt, war also ein Eigenname. »Bis dahin bitten wir Sie, uns zu folgen. Sie werden sicher untergebracht.«
    »Was verstehen Sie unter sicher?«
    »Im Gefängnis«, lautete die sinngemäße Übersetzung.
    Gucky schaltete den Translator ab und sagte zu Kasom: »Warum nicht mal in einem Gefängnis übernachten? Ist doch mal eine Abwechslung, findest du nicht? Was hältst du sonst von der Sache?«
    »Nicht viel. Sie sind misstrauisch und nicht gerade freundlich. Aber wir werden ja sehen, was dieser Oberste … Wie hieß er noch?«
    »Psalta. Sie sind alle Psaltas, und der eine ist eben der Oberste Psalta. Ich habe inzwischen mehr über sie erfahren können. Erzähle ich dir dann später, wenn wir im Kittchen hocken.«
    Die Psaltas nahmen sie in ihre Mitte, ließen ihnen aber die Waffen und durchsuchten sie auch nicht. Sie benahmen sich überhaupt seltsam leichtsinnig und nicht wie jemand, der einen fremden Besucher von den Sternen in sicheren Gewahrsam bringen will. Einige Fenster öffneten sich, als das Geräusch der Hüpfschritte auf dem Pflaster ertönte. Neugierige Gesichter sahen auf die Straße und verschwanden schnell wieder.
    Das Gefängnis war ein zweistöckiger Bau mit vergitterten Fenstern. Durch ein breites Portal wurden sie in den Hof geführt und einer Gruppe anderer Psaltas übergeben, die eine Art Uniform trugen.

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