Silberband 079 - Spur des Molkex
Psaltas ihre Schiffe gegen die Goldrostspinner schützen, denen unsere Raumschiffe zum Opfer gefallen sind. Wir erfuhren, dass es eine Welt namens Gragh-Schanath jenseits des Schlunds gibt, von der vor Urzeiten dieses Material geholt worden ist. Dieser wallende, Form verändernde Stoff der Netze hat mich auf einen vagen Einfall gebracht, aber nachdem ich mit Daiana sprach und erfahren habe, was Tschubai dir mitgeteilt hat, bin ich sicher.«
»Ganz sicher?«, erkundigte sich Rhodan besorgt.
»Vollkommen. Du ahntest es ja auch, Perry. Es muss sich auch bei dem Netz um Molkex gehandelt haben. Jetzt gibt es für mich keinen Zweifel mehr daran.«
»Aber die Erdatmosphäre zerstörte das Netz!«
»Das Molkex ist seinerzeit auch weggeflogen, falls du dich erinnerst«, gab der Ilt angriffslustig zurück. »Der Schlüssel zu allem liegt sicher auf Gragh-Schanath jenseits des Schlunds, Perry!«
Sie schwiegen einige Zeit und überlegten. Längst vergessen geglaubte Visionen tauchten wieder auf. Alles, was sie jemals über diese Materie erfahren hatten, war Rhodan gegenwärtig. Er kannte auch die Verfahren, die von Terranern zur Zerstörung oder Neutralisierung des Molkex angewandt worden waren. Tschubai hatte die Ploohns überlistet und einen Weg gefunden, mit Hilfe des von ihm erkannten Molkex die Ploohns zur Verhandlung zu zwingen. Was sie jetzt alle brauchten, waren Zeit und Glück.
»Gragh-Schanath!«, murmelte Rhodan aufgeregt. »Wir müssen sofort zu diesem Planeten!«
»Was schwierig sein wird, denn der Parlamentär der Ploohns wartet mit steigender Ungeduld. Er scheint kurz vor einem Ausbruch zu stehen!«, gab der Stellvertreter des Geheimdienstchefs zu bedenken.
»Zeit!«, flüsterte Perry Rhodan. »Wir brauchen Zeit.«
»Sie müssen den Abgesandten hinhalten!«, sagte der andere Mann.
»Das wird schwer sein, denn er ist misstrauisch geworden!«, warf Gucky ein. »Du denkst an die Waffe, die wir gegen das Molkex erfunden haben?«
»Daran denke ich«, meinte Rhodan. »Und an die abtrünnige Königin namens Zeus, die wir auf Wunsch der Ploohns umbringen sollen.«
Gucky sagte trocken: »Wir haben also wieder einmal eine total verfahrene Situation.«
»NATHAN und der Teamleiter unserer Waffenspezialisten arbeiten bereits dran. Dolf Saydenstiker wird ein Ergebnis bringen, wenn es eines gibt!«, sagte Perry. Er stand auf und ging auf die Tür zu. »Ich versuche, den Abgesandten hinzuhalten. Wenn Saydenstiker eintrifft, verlasse ich die Sitzung.«
Leise schloss sich die schwere Tür hinter ihm.
»Dieses Molkex«, sagte Gucky leise. »Es ist kaum vorstellbar, dass es sich bei diesen beiden Substanzen um ein und dasselbe handelt. Aber ich bin sicher.«
Im gleichen Augenblick führte eine Ordonnanz Dolf Saydenstiker herein. Der fünfunddreißigjährige Mann war nur wenigen Eingeweihten bekannt, denn er arbeitete sozusagen hinter den Kulissen. Er war der Cheflogistiker, und nahezu alle Waffen oder Waffensysteme, die von der Menschheit jemals hervorgebracht worden waren, schienen ihm bestens bekannt zu sein. Jedenfalls trug sein scharf geschnittenes schmales Gesicht unter dem schütteren braunen Haar einen zufriedenen Ausdruck.
Der Geheimdienstmann betrachtete irritiert den schreiend gelben Hosenanzug und die Spangen über den Ohren, dann zwang er sich zu einem geschäftsmäßigen Lächeln und begrüßte den Logistiker.
»Es ist einfach«, sagte Dolf, »wenn man informiert ist. Ein Waffensystem, an dem mehr als hunderttausend Terraner gearbeitet haben und das unseren Etat mit nennenswerten Summen belastet hat, war leicht zu finden. Wo ist der Großadministrator?«
»Soll das heißen, dass Sie die Anti-Molkexbomben gefunden haben?«
Dolf wischte sich eine Haarsträhne vom linken Auge weg und erwiderte selbstzufrieden: »Wir haben 120 perfekt eingelagerte Bomben dieser Art in einem versteckten Lager. Außerdem hat NATHAN sämtliche Fertigungsunterlagen gespeichert.«
»Ausgezeichnet. Wir sollten Rhodan …«
Dolf setzte sich und schlug die Beine übereinander. »Das hat, denke ich, noch einige Minuten Zeit. Wir haben die Möglichkeit, innerhalb kurzer Zeit solche Bomben herzustellen, einschließlich der Mikro-Hypertrongeräte der Siganesen. Wir haben 120 einsatzbereite Bomben. Gleiches Kaliber, gleiche Größe, identischer Wirkungsgrad. Sie können jederzeit gezündet werden.«
»Wo?«
Saydenstiker blickte auf sein Chronometer, entfernte etwas Schmutz unter dem Nagel des Mittelfingers und sagte geziert:
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