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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht erwartet, dass er so rasch kommen würde. Leticron war abgelenkt. Der Lare hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, und in diesen Sekunden hatte er keine Zeit, auf mich aufzupassen. Aber das war nicht alles. Ich bekam Hilfe von einer gänzlich unerwarteten Seite.
    Über uns, das konnte ich in Leticrons unbewachtem Bewusstsein sehen, hingen die Raumschiffe der Laren, in ihre Schirmfelder gehüllt. Von den Feldschirmen ging eine ungeheure Anziehungskraft aus. Ihre Strahlung war der Strahlung des PEW-Metalls verwandt. Dort, im Innern der Schirmfelder, würde ich mich weitaus geborgener fühlen als in Leticrons Körper. Außerdem hatte die Strahlung eine Wirkung, die mir das Entkommen aus meinem bisherigen Gefängnis erleichtern würde. Ich brauchte mich kaum mehr anzustrengen … und schon war ich Leticrons Zugriff entwichen.
    Das Einzige, was mich zögern ließ, war der Gedanke daran, was ich tun würde, wenn ich mich im Innern eines der Feldschirme befand. Würde es eine Existenz wie in den PEW-Adern von Wabe 1000 sein? Und was geschah, wenn die Laren das Schirmfeld ausschalteten?
    Ich hielt mich jedoch nicht lange mit solchen Überlegungen auf. Seit Tagen war mein einziges Ziel, Leticron zu entkommen. Hier bot sich mir die Möglichkeit. Ich musste sie nutzen, auch wenn ich nicht wusste, wie es nach meiner Flucht weitergehen würde. Der Überschwere war noch immer abgelenkt. Er rang um eine passende Antwort für den Laren und achtete nicht auf mich.
    Ich machte mich so klein wie möglich, dann schlüpfte ich einfach durch die weiter gewordenen Maschen seines Bewusstseins. Im Nu war ich auf dem Weg zu einem der Schirmfelder, die, wie ich durch Leticrons Augen gesehen hatte, hoch am Himmel über uns flammten. Der Transportvorgang war unvorstellbar kurz. Das Feld nahm mich auf. Einen Augenblick lang spürte ich die Wärme einer neuen, angenehmen Umgebung. Dann kam der Schock.
    Das Schirmfeld und die positronischen Aggregate, die es kontrollierten, empfanden mich als gefährlichen Fremdkörper. Die Feldenergien begannen, sich auf mich zu konzentrieren. Durch die positronischen Sensoren wussten sie genau, wo ich mich befand. Zerstörerische Energieflüsse strömten auf mich ein. Zuerst war mir anheimelnd warm gewesen, jetzt wurde mir heiß. Ich musste ausweichen. Ein körperloses Bewusstsein, aufgelöst in einem Feld fünfdimensionaler Energie, ist ungeheuer beweglich. Aber auch die Ströme, die das Feld erhalten, besitzen diese Beweglichkeit. Die Sensoren reagierten schnell. Der Energiefluss begann mir zu folgen. Da ich, der Fremdkörper, beim ersten Ansatz nicht hatte eliminiert werden können, wurde die Energiezufuhr verstärkt. Der Feldschirm heizte sich auf.
    Es machte mir keine Mühe, dem Zugriff der Feldströme zu entkommen, denn ich bewegte mich ebenso schnell wie sie; aber ich hatte meinen eigenen Willen, mit dem ich die nächste Änderung des Kurses festlegen konnte, während sie auf die Reaktion der positronischen Messgeräte warten mussten. Es war, als ob zwei gleich starke Läufer in einer Halle einander nachjagten. Dem Verfolgten stand es frei, Haken zu schlagen, und der Verfolger war gezwungen, seine Kursänderungen mitzumachen, wobei es sich für ihn als Nachteil erwies, dass er ein langsamer Denker war. Die einzige Gefahr für den Verfolgten bestand in der Möglichkeit, dass er beim Hakenschlagen unversehens mit dem Verfolger zusammenprallte.
    Von dieser Seite her also war ich ziemlich sicher. Es war etwas anderes, was mich immer mehr beunruhigte. Die Positronik an Bord des larischen Raumers schien zu dem Schluss gekommen zu sein, dass sie den Fremdkörper nur deshalb noch nicht eliminieren konnte, weil die Feldschirmenergie zu niedrig war. Sie setzte neue Energie zu. Ich fühlte, wie der Schirm sich aufblähte. Die Energiezufuhr machte sich mir als zusätzliche Helligkeit bemerkbar. Am Anfang war der Feldschirm ein mildes, sanftes Dämmerlicht gewesen. Seitdem war er stetig heller geworden. Und jetzt empfand ich ihn wie eine riesige Wand aus grellem, sonnengleichem Licht, das mich blendete, obwohl ich keine Augen besaß. Ich raste durch ein Meer von schmerzender Helligkeit, und in jeder Sekunde nahm die Intensität des Lichts zu.
    Es war meine Kenntnis von der Wirkungsweise der Schirmfelder, die mich schließlich zum Absprung bewegte. Unter mir, irgendwo im Innern des larischen Raumschiffs, war der Schirmfeldgenerator auf höchste Leistung gefahren. Er hatte keine Reserven mehr und versuchte

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