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Silberband 079 - Spur des Molkex

Titel: Silberband 079 - Spur des Molkex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Energieströme des Schirmfelds jagten mich mit ungeheurer Geschwindigkeit Hunderttausende von Malen immer rings um die Kugel, die das Schirmfeld einschloss. Zu Anfang war mir das Spiel mühelos, fast erheiternd vorgekommen; aber allmählich ermüdete ich. Ich zehrte an den letzten Kraftreserven meines Bewusstseins. Ich war zu einem Maschinengeist geworden, der nur noch an eines dachte: ausweichen – beschleunigen – ausweichen – beschleunigen …
    Ich konnte dem Schirmfeld nicht entkommen. Es hielt mich gefangen. Erst in dem Augenblick, in dem es in einer alles vernichtenden Explosion zusammenbrach, gab es mich frei und schleuderte mich in das nächste Feld hinein. Im Innern des Feldes stand es mir frei, mich zu bewegen, wohin ich wollte. Nur verlassen konnte ich es nicht.
    Inzwischen hatte sich auch das zweite Feld in dem Bestreben, den Fremdkörper zu beseitigen, derart aufgeheizt, dass die Explosion unmittelbar bevorstand. Ich war am Ende meiner Kräfte. Wenn ich im Augenblick der Katastrophe abermals davongeschleudert wurde und wiederum in einem Feldschirm landete, dann, sagte ich mir, wollte ich mich nicht mehr wehren. Ich hatte keine Kraft mehr dazu. Ich wollte einfach an Ort und Stelle verharren und mich von den Feldströmen auslöschen lassen.
    Ich erinnere mich heute, diesen Entschluss damals ohne Bedauern gefasst zu haben. Ich war einfach am Ende. Es war keine Substanz mehr da, mit der ich hätte Bedauern empfinden können. Aber es kam ganz anders. Rings um mich herum entstand die Hölle. Das zweite Schirmfeld brach zusammen und vernichtete in einem glühenden Inferno das Raumschiff, das es eigentlich hatte beschützen sollen. Die Energien der Explosion katapultierten mich davon. Schneller, als meine Gedanken zu reagieren vermochten, fand ich mich in einem neuen Feldschirm, dem dritten, seit diese Qual begonnen hatte. Meinem Vorsatz gemäß verhielt ich mich ruhig. Ich wartete auf die glühenden Zungen der Feldströme, die kamen, um mich zu verschlingen. Ich wartete … aber sie kamen nicht! Und dann bemerkte ich plötzlich, wie meine Umgebung sich zu verändern begann. Es wurde dunkler, kälter … und das Schirmfeld erlosch!
    Noch einmal durchlebte ich Augenblicke der höchsten Gefahr. Wenn ich mich nicht aus dem Feld befreite, bevor es völlig erstarb, dann ging ich mit ihm zugrunde. Und selbst wenn es mir gelang, mich zu befreien, war da doch nirgendwo in der Nähe ein Körper, in den ich mich retten konnte – es sei denn die Laren an Bord des Raumschiffs unter mir, an die ich mich nicht zu wenden wagte, weil ich nicht wusste, wie sie mich aufnehmen würden.
    Also musste ich aufs Geratewohl springen. Ich wartete den entscheidenden Augenblick ab. Jetzt existierten nur noch Spuren des einst so mächtigen Schirmfelds. Es war finster ringsum, und der Abzug der Schirmfeldenergien ließ ein Gefühl von beißender Kälte entstehen. Da aktivierte ich den allerletzten Funken Kraft, der noch in mir war. Ich spürte, wie die Fesseln rissen, die mich an den Feldschirm gebunden hatten. Ich war frei, ein körperloser Geist, der sich durch einen unbekannten Raum bewegte.
    Wie lange und in welcher Richtung ich mich bewegte, weiß ich heute nicht mehr zu sagen. Das Empfinden der Kälte wurde immer eindringlicher. Ich begann zu erstarren. Das Bewusstsein, das Tako Kakuta war, drohte zu erfrieren. Ich war vor einem Tod gerettet worden, nur um dem andern gleich anheim zu fallen. Und dann, in letzter Sekunde, sah ich die Lichter. Es waren schwache, rötliche Fünkchen, die auf dem Grund der Finsternis leuchteten. Ich änderte meinen Kurs und trieb auf sie zu. Ich kam ihnen näher, aber mit jeder verstreichenden Zeiteinheit wurde meine Bewegung langsamer. Meine Gedanken zirkulierten nicht mehr frei. Teile des Bewusstseins waren der Kälte schon anheim gefallen. Das Volumen, in dem ich Herr meiner selbst war, schrumpfte zusammen.
    Eines der Lichter kam auf mich zu. Es war kein helles Licht, die Ausstrahlung eines mittelmäßigen Geists, eines Überschweren, wie ich mit dem letzten Rest meines Beobachtungsvermögens erkannte. Ich glitt darauf zu, fühlte die Wärme, die es ausstrahlte.
    Droggnar kontrollierte die Funktionen der Werkroboter, die er auf eine Reparatur des Triebwerksystems im Heck des großen Walzenraumschiffs angesetzt hatte. Es verlief alles programmgemäß. Droggnar sah auf das Chronometer. In spätestens fünfzig Minuten würde er dem Monitor die Instandsetzung einer weiteren Einheit der

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