Silberband 079 - Spur des Molkex
besser war wieder das Eigenleuchten des eigentlichen Mahlstroms zu bemerken. Es war so hell, dass Kasom und Kaschart sich deutlich sehen konnten, ohne die Lampen einzuschalten. Auch die gigantische Flutwelle der Überlebenden, die ihnen folgten, erinnerte an die Gischt einer Brandung, die sich durch das Universum wälzte. Es war ein grandioser und unheimlicher Anblick zugleich.
Stunden vergingen – Stunden, in denen sie Zeit hatten, über sich und ihre Lage nachzudenken und vielleicht auch über das, was noch vor ihnen gelegen hätte, wenn nicht …
Kasom fuhr aus seinem Halbschlummer hoch, in den er schließlich hineingeglitten war. In seinen Kopfhörern war noch immer das Stimmengewirr der Überlebenden, die ihre Funkgeräte nicht abgeschaltet hatten. Dieses gleichmäßige Geräusch war es wohl gewesen, das ihn mit der Zeit eingeschläfert hatte.
Aber nun hatte er etwas anderes gehört. Eine andere Stimme hatte das ständige Gemurmel für einige Sekunden überlagert und etwas gesagt, was Kasom nicht mitbekommen hatte. Neben ihm trieb Kaschart, mit dem Kopf nach ›unten‹. Er schlief. Aber sein Empfänger war eingeschaltet, und so hatte Kasom hören können, dass eine Sendung aufgefangen wurde.
Er zog kräftig an der Halteleine. Der Major begann sich sofort zu drehen und schwebte wie ein Kreisel auf Kasom zu, der ihn geschickt abfing und die eigene Bewegung wieder regulierte.
»Aufwachen, Major! Da war etwas im Hyperfunk! Stellen Sie lauter!«
»Lauter? Geht nicht mehr. Haben Sie was gehört, das nicht von unseren Leuten stammen kann?«
»Muss ja wohl, denn Ihr Gerät hat eine andere Frequenz als unsere Funkgeräte. Mann, Sie schlafen wohl immer noch?«
»Hat aber gut getan, Admiral.«
»Mir auch. Aber seien Sie jetzt still! Wenn sie mit uns Kontakt aufnehmen wollen, muss sich das Signal gleich wiederholen, und zwar so lange, bis wir antworten. Bin gespannt, ob Terra direkt mit uns Kontakt aufnimmt oder ob es sich um ein Schiff handelt, das unser Notsignal zufällig auffing. Aber das ist ja völlig egal, die Hauptsache ist …«
Er wurde durch die leise Stimme unterbrochen, die aus weiter Ferne zu kommen schien. Kasom hatte den Helmfunk heruntergeschaltet, um nicht von den Stimmen der Überlebenden abgelenkt zu werden.
Jemand sagte: »Hier Erkundungskreuzer SAN ANTONIO, Kommandant Major Bender! Geben Sie Ihre Koordinaten durch, damit wir Sie finden. Wir wissen, was geschehen ist. Der Telepath Gucky befindet sich bei uns an Bord, er hat Kontakt mit Ihnen. Sie brauchen nur zu sprechen oder zu denken. Die Funkverbindung von Ihnen zu uns scheint noch nicht zu klappen. Ende.«
Kasom benötigte einige Sekunden, sich von seiner freudigen Überraschung zu erholen. Also war es Gucky gewesen, der seine Gedanken empfangen hatte! Was tat Gucky auf der SAN ANTONIO? Er schob die Fragen beiseite und sagte laut in das Mikrofon: »Koordinaten unbekannt, aber von Ihnen aus muss die Richtung stimmen, wenn Sie genau auf das Zentrum des Mahlstroms zuhalten. Entfernung etwa zwanzig Lichtjahre. Linearetappe wurde gestoppt, daher keine genauen Daten. Immer noch kein Funkkontakt?«
Es dauerte eine Weile, dann kam es zurück: »Immer noch nicht, aber Gucky hat Sie gut empfangen. Wir haben Terra unterrichtet und Starterlaubnis erhalten. Sobald wir Sie gefunden haben, wird Rhodan die Rettungsaktion einleiten. Harren Sie aus, Admiral! Wir sind in ein paar Stunden dort!«
»Vielen Dank!«, rief Kasom noch schnell. »Besonders an Gucky!«
»Gott sei Dank!«, rief Kaschart. Seiner Stimme war die Erleichterung anzumerken. »Ohne den Mausbiber hätte es vielleicht Wochen gedauert, bis sie uns gehört hätten.«
»Dass er uns überhaupt gefunden hat, ist ein Wunder. Es kann sein, dass die angstvollen Gedanken der Überlebenden wie eine Schockwelle wirkten, weil es konform gehende Gedankenimpulse sind. Dadurch wirkten sie besonders intensiv und drangen selbst durch die Energiefelder des Mahlstroms. Dann erst konnte Gucky sich auf die meinen konzentrieren und Einzelheiten erfahren. Ich werde ihn kräftig an mein Herz drücken, sobald wir gerettet sind.«
»Das würde ich nicht tun«, riet Kaschart, dessen Lebensgeister wieder erwachten. »Der arme Kerl würde ja zerquetscht.«
Kasom lachte dröhnend, bis von einem der hinter ihnen treibenden Kommandanten die vorsichtige Anfrage kam, ob bei ihnen alles in Ordnung sei. Das erinnerte Kasom an seine Aufgabe, die Leute zu informieren.
14.
Für Gucky war die ruhige Zeit der
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