Silberband 079 - Spur des Molkex
herausfinden, woraus sie bestehen. Ohne einen solchen Schutz jedenfalls wage ich mich nicht noch einmal in dieses Gebiet.«
»Ich auch nicht. Aber woher sollen wir wissen, was diese Netze sind, die von den Unbekannten benutzt werden?«
»Wir müssen diese Unbekannten finden. Das hatte ich ohnehin vor, nachdem sie so stolz an uns vorbeigesegelt sind. Das kriegen sie noch von mir zu hören. Wir kennen ja die ungefähre Richtung, in die sie abdrehten.«
»Eine Sonne steht ziemlich nahe – vielleicht ist sie es.«
Kasom sah in die angegebene Richtung und betrachtete den schwach leuchtenden Stern, dessen Entfernung ohne Instrumente nicht zu bestimmen war. Erfahrungsgemäß war er jedoch nicht mehr als drei Lichtmonate entfernt.
»Sie könnten Recht behalten, Major. Sobald sich mir die Gelegenheit bietet, sehe ich ihn mir an.«
Bender meldete sich wieder und unterbrach die Unterhaltung. »Admiral, wir haben Sie soeben gesichtet, wenigstens den Pulk der Überlebenden – ein phantastischer Anblick. Wo stecken Sie?«
»Wir müssten etwa eine Lichtsekunde vor dem Pulk sein.«
»Wir finden Sie bald.«
»Kümmern Sie sich zuerst um die anderen, Major. Kaschart und mir geht es gut, wir halten es noch eine Weile aus.«
»Wir können nicht mehr als ein paar tausend Leute an Bord nehmen.«
»Das genügt. Wann kommt die Bergungsflotte?«
»Ich gebe gerade eine Meldung an Terra durch, dass wir Sie gefunden haben. Rhodan hat nun die Koordinaten und wird entsprechende Maßnahmen einleiten. Sie brauchen sich nun keine Sorgen mehr zu machen, Admiral.«
Kasom zögerte, dann fragte er: »Haben Sie ein einsatzbereites Beiboot im Hangar Ihres Kreuzers, Major?«
»Natürlich«, kam es erstaunt zurück. »Mehrere sogar.«
»Ich brauche nur eins. Können Sie es mir zur Verfügung stellen?«
»Sicher, Admiral. Welche Besatzung?«
»Nur den Piloten, und wenn es sich einrichten lässt, sollte er ein Experte auf dem Gebiet energetisch-biologischer Entwicklungsformen sein. Haben Sie so einen?«
»Höchstens Doktor Iwan Dixon, aber ich habe keine Ahnung, ob er ein Beiboot fliegen kann. Ich sage es Ihnen in fünf Minuten.«
Kasom nickte befriedigt. Kaschart fragte vorsichtig: »Was haben Sie vor, Admiral? Sie wollen doch etwa nicht allein mit einem kleinen Beiboot den rostbraunen Stern erforschen? Das wäre glatter Selbstmord in dieser vertrackten Zone.«
»Erstens bietet das Beiboot genügend Platz – selbst für mich. Zweitens kann es überlichtschnell fliegen, und drittens fliege ich nicht allein. Dieser Doktor Dixon und Sie, Major, werden mich begleiten.«
»O ja, natürlich, das hatte ich fast vergessen.« Kascharts Stimme klang nicht gerade erfreut. »Hoffentlich gibt es bei der fremden Sonne keine goldenen Fäden. Das wäre mir unangenehm.«
»Da gibt es keine, Major, und wenn es welche gibt, kann nicht viel passieren. Man wird unsere Position haben und uns herausholen, wenn es nötig sein sollte.«
In diesem Augenblick materialisierte neben ihnen eine kleine Gestalt in einem Raumanzug. Die Ausbuchtung am Hinterteil verriet sofort, um wen es sich handelte.
»Hallo, Toronar!«, sagte Gucky über Helmfunk. »Hat ja lange gedauert, bis ich dich gefunden hatte. Und was hast du nun schon wieder vor? Kaum bist du aus der einen Klemme raus, willst du schon wieder in die nächste. Wirst du überhaupt nicht gescheit?«
»Das musst ausgerechnet du sagen!«, grinste Kasom. »Wie ich dich kenne, wirst du sofort fragen, ob du mitkommen kannst.«
»Richtig erraten, Toronar. Und du wirst natürlich ›ja‹ sagen, stimmt's?«
»Stimmt! Schon aus Dankbarkeit, weil du uns gefunden hast.«
»Na schön, dann werde ich dich und den Major jetzt in die SAN ANTONIO bringen, damit ihr dort in aller Ruhe an Bord des Beiboots gehen könnt. Der arme Doktor Dixon bekommt gerade die letzten Instruktionen, wie man so ein Ding fliegt. Er scheint alles vergessen zu haben, was man ihm auf dem Lehrgang beigebracht hatte.«
»Er muss den Piloten nur im Notfall spielen. Major Kaschart kann auch mit so einem Ding umgehen.«
»Gut. Dann lasst euch mal bei den Händen fassen, damit ich mit euch teleportieren kann. Fertig? Na, dann wollen wir mal …«
Major Bender begrüßte sie an Bord des Kreuzers, der sich in langsamer Fahrt den Überlebenden näherte und über Funk ständig Kontakt zu den Kommandanten hielt, die ihrerseits die am meisten gefährdeten Leute aussuchten, damit die SAN ANTONIO sie an Bord nehmen konnte.
»Das Beiboot ist
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