Silberband 079 - Spur des Molkex
startbereit, Admiral. Dixon ist sehr glücklich darüber, dass Sie ihn mitnehmen wollen. Er behauptet, energetisch-biologische Lebensformen wären sein Spezialgebiet. Was er von den goldenen Fäden und ihren Fähigkeiten bisher hörte, faszinierte ihn gewaltig. Sie werden also genügend Gesprächsstoff haben.«
»Bevor wir starten, Major, möchte ich mit der Navigation reden. Wir brauchen einige Koordinaten – und Sie werden sie vielleicht auch nötig haben. Es handelt sich um den rostbraunen Stern links von Ihrer jetzigen Flugrichtung. Wir brauchen alle verfügbaren Daten, ehe wir losfliegen.«
»Sie haben freie Hand, Admiral. Mein Schiff steht Ihnen zur Verfügung.«
»Danke, Major.«
Während Kasom sich um die astronomischen Daten der Sonne kümmerte, hatte Major Bender genug damit zu tun, die Schiffbrüchigen an Bord zu nehmen. Gucky und Major Kaschart begaben sich inzwischen zum Hangar, wo Dr. Iwan Dixon bereits wartete. Dixon war ein hagerer und nervös erscheinender Mann, aber wenn er sprach, konnte man meinen, die Ruhe in Person vor sich zu haben. Und dieser zweite Eindruck erwies sich später auch als der richtige.
»Es ist mir eine Ehre, Sie zu begleiten«, sagte er nach der Vorstellung. »Sehen wir uns diese gelben Fäden an? Ich bin gespannt …«
»Wir müssen Sie enttäuschen«, unterbrach ihn Major Kaschart höflich. »Aber wir haben da ein anderes Problem, das fast noch wichtiger sein dürfte. Admiral Kasom wird Ihnen alles erklären, haben Sie also noch ein wenig Geduld. Das Boot ist flugklar?«
»Es wartet nur noch auf Sie«, bestätigte Dr. Dixon.
Gucky verschwand für einige Sekunden, und als er dann wiederauftauchte, stand er in der kleinen Luke des Beiboots. »Ich war nur noch in meiner Kabine und habe etwas geholt. Man soll aufräumen, wenn man einen Raum für längere Zeit verlässt.«
»Für längere Zeit?«, wunderte sich Dr. Iwan Dixon besorgt. Kaschart wehrte ab. »Nun ja, so lange nun auch wieder nicht – hoffe ich.«
Die Daten bestätigten Kasoms Vermutung. Die unbekannte Sonne war etwa zwei Lichtmonate entfernt und wurde von zwei Planeten begleitet, von denen jedoch keine Einzelheiten festgestellt werden konnten, da die Energiefelder des Mahlstroms zu starke Störungen hervorriefen.
Major Bender begegnete Kasom auf dem Korridor, der zum Hangar führte. »Nun, wie sieht es aus, Major?«, fragte Kasom.
»Wir haben schon mehr als fünfhundert Besatzungsmitglieder Ihrer Flotte an Bord genommen und notdürftig untergebracht. Jeder noch so kleine Raum wird ausgenutzt. Selbst in den Hangars und Beibooten finden sie Platz. Aber ich hoffe trotzdem, dass die Bergungsflotte bald eintrifft. Und was ist mit Ihnen? Haben Sie die gewünschten Daten?«
»Die Koordinaten haben wir, und die Sonne hat zwei Planeten. Wir werden sie uns ansehen und mit Ihnen, wenn möglich, in Funkkontakt bleiben. Sollten wir länger als eine Woche nichts von uns hören lassen, kümmern Sie sich um uns. Ich glaube, so viel Zeit benötigen wir, wenn wir vorsichtig sein wollen.«
»Sie können sich auf uns verlassen, Admiral.«
»Das weiß ich. Sagen Sie Rhodan noch meinen besten Dank für sein schnelles Eingreifen. Erklären Sie ihm, dass ich keine Zeit verlieren durfte. Ich halte das Auffinden der Fremden mit dem Schutznetz für äußerst wichtig, weil durchaus die Möglichkeit besteht, dass diese gelben Fadenwolken zu wandern beginnen und sich der Erde nähern. Und wenn nicht, würden sie unsere gesamte Raumfahrt gefährden, selbst bei Linearflug. Dagegen müssen wir etwas unternehmen. Und zwar sofort. Leben Sie wohl, Major.«
»Viel Glück für Sie alle, Admiral.«
»Danke.«
Kasom eilte weiter und erreichte den Hangar, wo er bereits ungeduldig erwartet wurde. Er begrüßte Dr. Iwan Dixon, der sich mühsam zurückhielt, um nicht schon Fragen zu stellen. Kaschart hatte ihn gewarnt. Der Admiral würde schon von selbst sprechen, wenn es so weit war. Und er tat es, allerdings sehr knapp. Als sich Dixon hinter die Steuerung des Beiboots setzen wollte, schob er ihn sanft zur Seite und sagte: »Das übernehme ich schon, Doktor. Sie sind später dran.«
Kaschart bot ihm den freien Nebenplatz an, den der Wissenschaftler verwirrt annahm. Gucky hockte hinter ihnen. Kasom schloss die Luke und gab das Freizeichen für die Bedienungsmannschaft des Hangars. Sekunden später glitt das zehn Meter lange Beiboot aus der großen Luke, passierte die wartenden Menschentrauben und nahm dann Kurs auf die fremde
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