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Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg

Titel: Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Würfel mitsamt seinem Inhalt zerriss, erlebte er nicht mehr.

31.
    Riesige, bläulich leuchtende Protuberanzen waberten über den Bildschirm. In der Kommandozentrale der MARCO POLO herrschte gespannte Stille, untermalt nur durch das ewige Summen des elektronisch-positronischen Geräts. Die Auswertung lief. Aus dem Ortungsschatten einer gewaltigen blauen Sonne hervor tasteten die empfindlichen Geräte des terranischen Flaggschiffs den Weltraum ab.
    »Tastung negativ. Kein Fahrzeug im Wirkungsbereich des Tasterfelds«, meldete schließlich einer der Offiziere.
    Das Tasterfeld hatte eine Reichweite von rund zehn Lichtjahren. In einer Entfernung von knapp einhundert Billionen Kilometern waren die hyperenergetischen Impulse des Felds gerade noch kräftig genug, um von einem Objekt geeigneter Größe – also etwa einem wenigstens einhundert Meter großen Raumschiff – reflektiert und von den Tasterempfängern einwandfrei nachgewiesen werden zu können.
    »Ortung – negativ. Im Wirkungsbereich der Orter befindet sich kein Fahrzeug, das überschnelle Streustrahlung von sich gibt.«
    An Reichweite waren die Orter den Tastern etwa um das Fünffache überlegen. Dafür hatten sie einen gewichtigen Nachteil: Sie reagierten nur auf die Strahlung, die ein fremdes Objekt abgab. Ein Raumschiff, das sämtliche Aggregate stillgelegt hatte, entging der Ortung.
    Perry Rhodan hatte mit seinen Begleitern im Hintergrund der Kommandozentrale Posten bezogen.
    »Allmählich geht mir diese Ruhe auf die Nerven«, sagte er. »Es sieht so aus, als läge der Königin nichts daran, uns aufzuhalten.«
    »Oho!«, polterte Goshmo-Khan. »Vergessen Sie nicht den Start von Caysire, Sir!«
    »Was war schon dran?«, meinte Roi Danton abfällig. »Auf die MARCO POLO wurden fünfzig Ploohn-Einheiten angesetzt. Der Feuerzauber war zwar ziemlich imposant; aber niemand – ich glaube, nicht einmal die Ploohns – gab sich irgendwelchen Zweifeln darüber hin, dass wir uns mühelos würden aus dem Staub machen können.«
    Im Hintergrund der großen Bildfläche war ein nebelhafter, verwaschener Fleck zu erkennen. Das war der Kontraschlund, jene geheimnisvolle Stelle, an der die aus den beiden auseinander strebenden Galaxien fließenden Energieströme in solch einer Konstellation aufeinander trafen, dass eine Unstetigkeit im Gefüge des Einstein'schen Kontinuums entstand. Es gab dort sozusagen ein Loch im Raum. Ein Objekt, das in dieses Loch geriet, wurde durch den Linearraum davongeschleudert und rematerialisierte an einem ähnlich gearteten Ort der Unstetigkeit, dem Schlund, der sich annähernd in der Mitte jener dünnen Materiebrücke befand, die die beiden auseinander strebenden Galaxien verband. In unmittelbarer Nähe des Schlunds, jedoch außerhalb der Gefahrenzone, in der der Transmittereffekt wirksam war, stand die Sonne Medaillon, der rote Gigant, um den sich nach dem Willen der Menschheit die Erde demnächst drehen sollte.
    Eine Wiederholung der Messungen lieferte kein neues Ergebnis: Nach menschlichem Ermessen war der Raumsektor in unmittelbarer Umgebung des Kontraschlunds frei von gegnerischen Fahrzeugen. Perry Rhodan zögerte nicht, aus dieser Beobachtung den entsprechenden Schluss zu ziehen: Er ordnete an, dass sich die MARCO POLO sofort in Bewegung setzen solle – in Richtung Kontraschlund.
    Der Nebel war jetzt allgegenwärtig und umgab das Explorerschiff von allen Seiten. Die MARCO POLO war nach kurzem Linearflug wieder im Einstein-Universum aufgetaucht und bewegte sich jetzt mit geringer Geschwindigkeit auf den Punkt zu, an dem die Messgeräte das Loch vermuteten, das die Wandung des vierdimensionalen Kontinuums durchdrang und den Eingang eines auf natürlichem Wege entstandenen Transmitters bildete. In dieser von ungebändigten Energieströmen durchzogenen Gegend des Alls war auf die konventionellen Messgeräte der MARCO POLO nur noch bedingt Verlass. Man hatte zusätzliche Sonden ausgeschleust, die sich zum Teil noch außerhalb des Energienebels aufhielten und von dort aus den Raum durchforschten.
    Das Bild hatte sich kaum gewandelt. In den jüngst vergangenen Minuten waren schwache Tasterechos empfangen worden, die darauf hindeuteten, dass ein halbes Dutzend Ploohn-Raumschiffe ebenso wie die MARCO POLO auf den Kontraschlund zusteuerten. Sie waren jedoch noch weit entfernt, und zudem war nicht einmal sicher, ob sie überhaupt den Auftrag hatten, das terranische Raumschiff zu verfolgen, oder ob sie sich nur aus reinem Zufall auf

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