Silberband 080 - Menschheit am Scheideweg
es gibt immer noch unentdeckte Schlupfwinkel der Terraner. Wir mussten viele Strafplaneten einrichten. Was, glaubt die Regierung, wird geschehen, wenn die Greikos davon erfahren?«
»Wollen Sie der Regierung die Rolle der Greikos im Konzil der Sieben erklären?«, entrüstete sich der Sprecher. »Wir wissen genau, dass die Greikos die kosmischen Balanceure sind. Ohne ihre ausgleichende Tätigkeit könnten die Konzilsvölker keine gemeinsamen Aktionen mehr planen. Hyptons und Laren und alle anderen würden sich bei einem Rückzug der Greikos aus dem Konzil nicht mehr verstehen und übereinander herfallen. Wir haben uns oft genug über die Friedfertigkeit dieser Wesen lustig gemacht, aber wir sind uns auch darüber im Klaren, dass wir sie brauchen.«
»Trotzdem muss ich den Empfang eines greikoschen Besuchers ablehnen«, beharrte Hotrenor-Taak auf seinem Standpunkt. »Ich werde im Falle eines Besuchs die Verantwortung tragen müssen. Das kann ich nicht.«
»Ist das endgültig?«
»Ja!«
»Wir werden uns besprechen und uns wieder melden.«
»Einverstanden.«
Der Schirm wurde dunkel. Hotrenor-Taak ließ sich in den Sitz zurückfallen und blieb eine Zeit lang ermattet liegen. Er konnte noch immer nicht glauben, was er eben gehört hatte. Besonders schlimm war, dass man versuchte, ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen. Nach den Worten des Regierungssprechers war der SVE-Raumer mit dem Greiko an Bord bereits unterwegs.
Hotrenor-Taak fragte sich, ob er überhaupt eine Chance hatte, dem Druck der gesamten larischen Regierung zu widerstehen. Hinter der Entscheidung der Führung standen fünf weitere Konzilsvölker, dessen konnte Hotrenor-Taak sicher sein. Die Laren hätten einen derart schwerwiegenden Entschluss niemals ohne Zustimmung der anderen Völker gefasst.
Hotrenor-Taak begab sich in die Zentrale seines Schiffs, wo eine Traube aus mehreren Dutzend Hyptonkörpern von der Decke hing. Der Lare wusste, dass die Hyptons das Funkgespräch mitgehört hatten, er brauchte sie deshalb nicht über Einzelheiten zu informieren.
»Wir wussten, dass Sie kommen würden«, sagte der Hyptonsprecher am unteren Ende des Körperknäuels. »Es war uns auch klar, dass Sie die Verantwortung ablehnen würden.«
Hotrenor-Taak ließ sich in einem freien Sitz nieder. Mit seinen Vertrauten, die sich an Bord dieses Schiffs aufhielten, brauchte er nicht erst zu sprechen. Er war sich darüber im Klaren, dass sie auf seiner Seite standen. Jeder Lare, der den Aufbau des Konzils kannte, musste den frühzeitigen Besuch eines Greikos ablehnen.
»Was hätte ich anderes tun sollen?«, fragte Hotrenor-Taak. »Die Greikos sind weltfremde Pazifisten, aber verrückt sind sie bestimmt nicht. Jeder Besucher würde beim derzeitigen Zustand dieser Galaxis eine eindeutige Feststellung treffen, nämlich die, dass ihre Völker von uns gewaltsam gezwungen werden, so zu leben, wie es den Vorstellungen des Konzils entspricht. Die Greikos arbeiten aber nur innerhalb des Konzils mit, weil sie glauben, dass wir fremde Galaxien von Krieg und Feindschaft befreien, indem wir die darin lebenden Völker von der Richtigkeit unserer Vorstellungen überzeugen.«
»Diese Vorlesung hätten Sie sich ersparen können«, meinte der Hypton unfreundlich. »Uns sind die Zusammenhänge besser bekannt als jedem anderen Konzilsvolk. Schließlich waren es wir Hyptons, die damals als Erste erkannten, dass wir die Greikos zur Stabilisierung unseres Bündnisses dringend benötigen.«
Der Lare hob die breiten Schultern. »Kommen wir zur Sache«, schlug er vor.
»Ich glaube nicht, dass es einen Sinn hätte, die Ankunft des Greikos verhindern zu wollen«, sagte der Hypton. »Das Schiff ist bereits unterwegs. Es zurückzuschicken hätte vielleicht schlimmere Folgen als ein Empfang des Besuchers. Außerdem lässt sich jeder Verkünder der Hetosonen austauschen.«
Hotrenor-Taak presste die Backenknochen aufeinander. Er verstand diese so kühl vorgetragene Drohung genau. Wenn er den Greiko nicht empfangen wollte, würde es ein anderer an seiner Stelle tun. Der Makel des Versagens würde für immer an ihm haften, und er durfte nicht hoffen, jemals wieder in eine vergleichbare Stellung aufzurücken.
Es war das alte Dilemma: Die Führungsspitze des Konzils weilte fernab vom eigentlichen Geschehen und verließ sich völlig auf die für die Gebiete Verantwortlichen.
»Es ist ein besonders eklatanter Fall der Weitergabe von Verantwortung«, sagte der Hyptonsprecher, als hätte er
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