Silberband 081 - Aphilie
langer Zeit erstmals geborgen – geborgen unter Freunden.
Danach kehrten sie zu ihrem Quartier zurück. Die Höhle war geräumig genug für zwei Personen, enthielt eine Atomlampe, zwei passende Kampfanzüge und beheizbare Schlafsäcke. Sergio zog Sylvia an sich. Schweigend küssten sie sich, dann zogen sie sich aus, wobei sie einander wie gewohnt halfen, und krochen in einen der Schlafsäcke. Später schliefen sie fest und traumlos. Als sie erwachten, war es dunkel.
Sergio schälte sich aus dem Schlafsack und schaltete die Lampe ein, die warmes Licht verbreitete.
Sylvia verließ ebenfalls den Schlafsack, küsste Sergio auf die Stirn und zog sich wieder an. Sergio folgte ihrem Beispiel. Anschließend verließen sie die Höhle, setzten sich auf einen umgestürzten Baumstamm und lauschten den Geräuschen innerhalb und außerhalb des Stützpunktes.
Etwa eine halbe Stunde später ertönten halblaute Kommandos. Nach kurzer Zeit kam ein Mann auf Sergio und Sylvia zu. »Ein Gleiter wurde angekündigt«, berichtete er. »Roi Danton wird in wenigen Minuten eintreffen.«
»Danke«, erwiderte Sergio. Aber weder er noch Sylvia trafen Anstalten, sich dem Begrüßungskomitee anzuschließen. Offenbar erwartete das auch niemand.
Nach ungefähr fünf Minuten blitzte unter den tief hängenden Wolken ein Licht auf und erlosch wieder. Handlampen bildeten vor den Höhlen einen Lichtkreis, in dessen fahler Helligkeit ein ovaler Gleiter aufsetzte.
Ein hochgewachsener Mann im Kampfanzug der Solaren Flotte stieg aus, gefolgt von zwei schwer bewaffneten Männern.
Captain Targas ging Rhodans Sohn entgegen, salutierte und machte Meldung. Im Schein der Lampen war Dantons Gesicht nur undeutlich zu sehen, aber Sergio erkannte doch die ernste Miene des Mannes, der in der Vergangenheit mit seinen exzentrischen Späßen Heiterkeit verbreitet und manchen Menschen schier zur Verzweiflung getrieben hatte, darunter seinen eigenen Vater.
Roi Danton erwiderte einige Worte, woraufhin der Captain seinen Leuten befahl, in ihre Quartiere zurückzukehren. Danach deutete er in Sergios und Sylvias Richtung.
Die beiden erhoben sich, als Danton näher kam. Die Leibwächter wollten ihm folgen, aber Rhodans Sohn hielt sie mit einem knappen Befehl zurück. Er musterte Sylvia und Sergio ausgiebig, dann streckte er die Hand aus. »Ich grüße Sie«, sagte er schlicht.
Danton schüttelte Sylvias Hand zuerst, dann war Sergio an der Reihe. Der kraftvolle Händedruck ließ Percellar sofort Sympathie für den Mann empfinden, der seit geraumer Zeit zu den Aktivatorträgern gehörte.
»Bitte setzen Sie sich zu uns, Sir«, sagte Sergio. »Ich hoffe, wir sind die Mühe wert, die Sie sich gemacht haben.«
Roi Danton nahm lächelnd Platz und erwiderte: »Ich denke schon. Aber darüber reden wir später. Zuerst möchte ich Ihnen einiges über unsere Organisation und Zielsetzung erklären. Sie wissen inzwischen, dass Sie sich in einem Stützpunkt der Organisation Guter Nachbar aufhalten.« Als Sergio und Sylvia nickten, fuhr er fort: »Falls Sie denken, unsere militärische Organisationsform bedeutet, dass wir offensive Operationen planen und durch einen Umsturz die Macht an uns reißen wollen, irren Sie sich. Die Ziele der OGN sind rein defensiv, denn wir halten uns immer vor Augen, dass die von der Aphilie befallene Menschheit unschuldig an ihrem Zustand ist.«
»… aber gefährlich für alle Immunen und auch für sich selbst«, wandte Sylvia Demmister ein.
»Sie sagen es«, bestätigte Danton. »Überwiegend ist die aphilische Menschheit selbst gefährdet. Sie würde sich zugrunde richten, hielte dieser Zustand mehrere Generationen lang an. Folglich braucht sie die Hilfe aller Immunen.« Er legte den beiden seine Hände auf die Schultern. »Ich weiß, Sie müssen das erst geistig verarbeiten, denn Sie haben sich bislang nur behaupten können, solange Sie alle Aphiliker als Feinde betrachteten. Niemand, der noch klar denkt, kann dieses Verhalten verurteilen – und falls Sie sich wieder unter Aphiliker begeben, werden Sie erneut so handeln müssen.«
»Aber wie sollen wir der Menschheit helfen, Sir?«, fragte Sergio.
»Vorerst gibt es zwei Schwerpunkte, meine Freunde«, erklärte Danton sachlich. »Einer ist die Durchführung biochemischer und parapsychischer Experimente. Wir wollen ein wirksames und leicht anzuwendendes Mittel finden, das die Aphilie aufhebt. Der zweite Schwerpunkt ist die Vorbereitung einer Sonnenexpedition, in deren Verlauf Medaillon
Weitere Kostenlose Bücher