Silberband 081 - Aphilie
energetisch autarke Anlage war unmöglich. Neben einem Nug-Kraftwerk mit vier Schwarzschild-Reaktoren befand sich auch das biologisch lebende Zellplasma innerhalb der schützenden Kugelhülle. Das Plasma nahm ein Volumen von 125.000 Kubikzentimetern ein, und diese Konzentration war stark genug, um SENECA echte Intelligenz, Selbstbewusstsein und das zu verleihen, was gemeinhin als Seele bezeichnet wurde.
Daran dachte Rhodan, als er durch den Sperr-Riegel und einen der Todesgänge schritt. Kurz darauf stand er in der Alpha-Zentrale.
»Ich grüße Sie, Sir«, erklang die angenehme Stimme von SENECA.
»Hallo, SENECA«, antwortete Rhodan weniger förmlich. »Warum hast du gerufen? Droht eine neue Gefahr?«
»Nicht unmittelbar, Sir. Es geht um die Arbeit, die ich für die Menschen an Bord der SOL leisten werde. Ich weiß, dass ich dafür hervorragend ausgerüstet bin, dennoch fehlt mir etwas Wesentliches.«
Rhodan runzelte die Stirn. Er glaubte nicht, dass beim Bau von SENECA Fehler gemacht worden waren, die das Gehirn hinderten, mit voller Kapazität für die SOL zu arbeiten.
»Sag mir mehr!«, bat er.
»Es handelt sich um die Grunddaten, die von der Menschheit im Verlauf ihrer kosmischen Geschichte gesammelt und in NATHAN gespeichert wurden, Sir«, antwortete SENECA. »Ohne sie fehlt mir der große Überblick. Ich benötige diese Daten, um meine Entscheidungen stets in Beziehung zu den großen Zusammenhängen treffen zu können. Ich empfehle deshalb, eine Einsatzgruppe zum Erdmond zu schicken und die Daten aus NATHAN abzurufen. Anschließend sollten sie mir zugänglich gemacht werden.«
Perry Rhodan lächelte kaum merklich, denn den gleichen Gedanken hatte er schon vor langer Zeit gehabt. »Bist du dir darüber klar, dass es ungeheuer schwierig ist, in NATHANs Datenzentrale vorzudringen?«, fragte er. »Wir haben niemanden an Bord, der noch dazu autorisiert wäre.«
»Akzeptiert, Sir«, erwiderte SENECA. »Ich habe deshalb einen Plan ausgearbeitet, wie es dennoch gelingen könnte, die Daten zu erhalten. Wenn Sie einverstanden sind, trage ich den Plan vor.«
»Ich bin grundsätzlich einverstanden, SENECA. Aber vorher muss ich dir noch etwas mitteilen. Ich habe, als ich noch Großadministrator war, dafür gesorgt, dass der Datenextrakt von NATHAN in achtzehn Hochenergiekonserven gespeichert und an einem geheimen Platz auf Luna versteckt wurde.«
Eine Weile war es still, dann sagte SENECA, und es klang leicht pikiert: »Das wüsste ich aber, Sir!«
Rhodan sperrte Mund und Ohren auf, während er sich fragte, ob die Redewendung, die er eben gehört hatte, wirklich von der leistungsfähigsten Bio-Hyperinpotronik gebraucht worden war. Viel eher hätte sie von einem Menschen stammen können, dessen Selbstbewusstsein es nicht zuließ, eine Wissenslücke einzugestehen.
»Was hast du gesagt, SENECA?«, fragte er schließlich, um sich zu vergewissern, dass er richtig gehört hatte.
»Das wüsste ich aber, Sir«, wiederholte SENECA.
Perry Rhodan kniff die Brauen zusammen. »Wie kannst du etwas wissen, was dir nicht eingegeben wurde?«, erkundigte er sich. »Willst du etwa behaupten, was du nicht weißt, könne es auch nicht geben?«
Wieder zögerte die Bio-Hyperinpotronik, bevor sie antwortete. »Entschuldigen Sie, Sir. Das war ein falscher Zungenschlag – sozusagen. Selbstverständlich sind Tatsachen denkbar, über die ich nicht informiert bin. Es stimmt also, dass der Extrakt von NATHANs Daten in achtzehn Hochenergiekonserven auf Luna versteckt ist?«
»Ja, es stimmt«, bestätigte Rhodan.
»Das ändert die Voraussetzungen meines Planes«, erwiderte SENECA. »Wie sind die Energiekonserven abgesichert?«
»Durch einen Kode, der nur Professor Waringer und mir bekannt ist. Der Kode heißt: Masse ist eine grundlegende Eigenschaft der Materie, die sich darin äußert, dass die Materie jeder Veränderung ihrer Bewegungslage Widerstand entgegensetzt. «
»Das stimmt sogar, Sir«, sagte SENECA. »Die neuen Informationen wurden gespeichert und ausgewertet, der Plan dementsprechend modifiziert. Und das ist mein Plan …«
Perry Rhodan hörte aufmerksam zu, während SENECA ihm die Einzelheiten beschrieb. Alles erschien logisch und durchführbar, wenn die Ausführenden keine Fehler begingen, aber dennoch war Rhodan etwas verunsichert, weil SENECA eine unlogische Bemerkung von sich gab. Allerdings erwähnte er den Vorfall nicht wieder, sondern nahm sich vor, mit Waringer darüber zu reden.
Als SENECA seine Ausführungen
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