Silberband 081 - Aphilie
Roboter. »Das Schiff befindet sich in den Ausläufern eines Null-Feldes, das unsere Energiequellen anzapft. Ich empfehle sofortigen Rückzug aus diesem Gebiet.«
»Nicht so hastig, Kleiner«, wehrte Kosum ab. »Erkläre mir, was ein Null-Feld sein soll!«
»… ein in sich gekrümmtes Feld aus Energie, das keine Energie entweichen lässt, aber einen kontinuierlichen Sog ausübt«, antwortete Romeo. »Seine Ausläufer sind identisch mit energetischen Tentakeln, die praktisch alles durchdringen.«
Mentro Kosum wischte sich mit der flachen Hand den Schweiß von der Stirn. »Ich fühle mich nicht gut«, sagte er mit schwacher Stimme.
Tolot beobachtete den Emotionauten. Bevor er sich jedoch über die Ursache dessen offensichtlicher Schwäche klar wurde, brach eine Frau der Notbesatzung zusammen. Sofort schwebte ein Medoroboter heran und kümmerte sich um die Bewusstlose.
Der Haluter begriff, was vorgefallen war. »Romeo, versuche, uns aus den Ausläufern des Null-Feldes zu bringen, schnell!«, befahl er und wandte sich an den nächsten Medoroboter: »Der Kommandant braucht ein Stimulans – und die anderen Personen ebenfalls.«
Das unheimliche Feld zapfte also auch organische Energiequellen an.
Aus den Tiefen des Schiffs hallte das dumpfe Grollen überlasteter Feldmodulatoren heran.
»Wir kommen nicht weg!«, meldete Romeo. »Die SZ-1 wird immer tiefer in das Null-Feld gezogen. Alle erzeugte Energie fließt ab – bis auf einen kümmerlichen Rest, der gerade noch die Lebenserhaltungssysteme versorgt.«
»Paratronschirm aktivieren!«, befahl Kosum, der sich nach der Injektion eines starken Aufputschmittels wieder erholte.
»Schon versucht, Sir«, erwiderte Romeo. »Paratron baut sich nicht auf. Gleiches gilt für den HÜ-Schirm und die normalenergetischen Defensivsysteme.«
Kosum stieß eine deftige Verwünschung aus. »Können wir eine Ultra-Quintadimbombe so abschießen, dass sie im Null-Feld zur Wirkung kommt, Romeo?«, erkundigte er sich.
»Wenn wir vorübergehend alle Restenergie auf eine Transformkanone schalten, gelingt es vielleicht, Sir«, antwortete der Roboter.
Ihnen blieb nur noch wenig Zeit, denn die Beleuchtung setzte aus. Ein schwacher Ruck durchlief das Schiff. Solange niemand mehr über dieses Null-Feld wusste, war eine Ultra-Quintadimbombe die letzte Hoffnung. UQD-Bomben zerstörten bei ihrer Explosion nicht nur das stärkste Material, sondern eliminierten auch hochwertige Schutzschirme. Da Schutzschirme aus Energie bestanden, hoffte Kosum, dass auch das energetische Null-Feld der UQD-Bombe nicht standhalten konnte.
Jäh flammte die Beleuchtung wieder auf. Die Bildwiedergabe entstand von neuem und zeigte außer einem Halbkreis von Dunkelheit voraus eine schwach gelb leuchtende Sonne.
»Null-Feld wurde zu circa dreißig Prozent neutralisiert, Sir«, meldete Romeo. »Schiff verfügt wieder über alle Energie. Ich schlage vor, dass wir uns schnellstens zurückziehen.«
Mentro Kosum schüttelte freudlos den Kopf. »Das würde ich am liebsten auch tun, liebe Blechdose«, sagte er. »Aber wir müssen zehntausend Frauen und Männer von Carrent-Fort zur SOL bringen. Folglich fliegen wir ins Malibu-System ein. Egal, was uns erwartet.«
Er ließ die SERT-Haube wieder über seinen Kopf sinken. Sekunden später beschleunigte die SZ-1 und flog ins System der Sonne Malibu ein.
Hinter ihr schloss sich die Dunkelheit …
Perry Rhodan hatte gerade einen hastigen Imbiss zu sich genommen, als er von SENECA gerufen wurde. Etwas Besonderes musste vorgefallen sein. Und in der momentanen Situation war etwas Besonderes mit etwas Bedrohlichem gleichzusetzen.
Er aktivierte sein Armbandgerät. »Was gibt es, SENECA?«
Eine menschlich klingende sonore Stimme, die fast so etwas wie Wärme ausstrahlte, antwortete ihm. »Bitte suchen Sie meine Alpha-Zentrale auf, Sir! Ich halte ein vertrauliches Gespräch für erforderlich.«
»Ich komme auf dem schnellsten Weg.«
Perry Rhodan informierte Deighton und stand schon wenig später vor einem Panzerschott in der Wandung des fünfhundert Meter durchmessenden Sektors. Er musste warten, bis die Sensoren ihn identifiziert hatten.
SENECA war bestens geschützt. Die primären Wachfunktionen wurden von dem Großgehirn selbst wahrgenommen, die Sekundärfunktionen waren an dezentrale Positroniken delegiert. Nur autorisierte Personen durften die Alpha-Zentrale SENECAs betreten, aber auch sie mussten vorher diverse Sperren durchschreiten. Ein unbefugtes Eindringen in die
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