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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Badezimmer.
    »Ausgeschlafen?«
    »Wie man es nimmt.« Harst streifte sein Hemd über. »Du wirst es nicht glauben, aber ich hatte Besuch.«
    Vester setzte sich aufs Bett. »Besuch? Von wem?«
    »Von der hübschen Dame nebenan. Sie kam herein und bot sich mir ohne viele Worte an.«
    »Und du?«
    »Sie verspürte ein sexuelles Verlangen, ich war nicht abgeneigt. Sie ist die Frau eines Geschäftsmanns.«
    »Eine verrückte Welt!«
    »Das gab es früher ebenso, doch meist betrogen die Menschen aus Zuneigung und Liebe zu einem anderen. Aber lassen wir das. Jedenfalls konnte ich einiges in Erfahrung bringen.«
    »Was hast du herausgefunden?«, fragte Vester ungeduldig.
    »Ihre Eltern kamen vor einigen Tagen ins Stummhaus. Es hat sie zwar nicht berührt, aber mir war sofort, als hätte sie mit ihnen bis zuletzt noch Kontakt gehabt. Nun sind sie tot – für sie wenigstens.«
    »Das ist alles?«
    »Nein. Sie hat einen Bruder – er arbeitet in einem Stummhaus. Das hat sie nicht direkt gesagt, aber in einigen Bemerkungen schwang es mit. Da sie auch mit ihm Kontakt pflegt, hört sie manches.«
    »Was?«
    Harst hatte sich mittlerweile angezogen. »Die Stummhäuser sind den medizinischen Instituten unterstellt.«
    Vester starrte seinen Kollegen verständnislos an. »Na und, warum auch nicht? Irgendwie muss für die Alten gesorgt werden. Ich finde daran nichts Verwerfliches. Im Gegenteil. Das zeigt wenigstens einen Rest von Menschlichkeit.«
    »Oder auch nicht. Vergiss nicht, dass nie jemand aus einem Stummhaus zurückkam.«
    Vester nickte zögernd, und Harst fragte übergangslos: »Hast du ein Restaurant gefunden?«
    »Zwei Straßen weiter. Das Essen ist gut, durchaus zu empfehlen. Diesmal bleibe ich hier und schlafe.«
    Harst ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. »Willst du die Dame im Nebenzimmer besuchen?«
    Vester wehrte ab, denn sie interessierte ihn nicht. Mit geschlossenen Augen lag er auf dem Bett und dachte nach.
    Was geschah wirklich mit den alten Leuten im Stummhaus?
    Am anderen Tag blieb Vester allein zurück, während Harst in die Stadt fuhr und den Gewährsmann der OGN aufsuchte.
    Ein ausgeklügeltes System sorgte dafür, dass Verrat so gut wie unmöglich war, abgesehen davon, dass Roi Danton die Immunen selbst überprüfte. Aber auch für die Sicherheit der Gewährs- und Verbindungsleute war Sorge getragen worden. Alle besaßen ausgezeichnete Papiere und Ausweise, die sie als rechtschaffene Aphiliker identifizierten. Außerdem bekleideten sie meist einflussreiche Posten und saßen an wichtigen Stellen. Sie waren stets gut informiert und arbeiteten bei Ämtern oder in Geschäften mit hoher Kundenfrequenz.
    Harst fuhr mit dem Lift in den siebzigsten Stock und ging den Korridor entlang, bis er die richtige Tür fand. Er trat ein, ohne anzuklopfen. Eine Sekretärin blickte ihm entgegen.
    Donnerwetter, dachte Harst, sie haben noch richtige Sekretärinnen.
    »Sie wünschen?«
    »Den Chef«, erwiderte er unpersönlich. »Bartinger.«
    Die Frau warf ihm einen gar nicht so unpersönlichen Blick zu. »Darf ich ihm etwas ausrichten?«
    Harst zögerte. Bei Bartinger sollte er sich melden und das Kodewort nennen. An sich war es so harmlos, dass er es auch genauso gut seiner Sekretärin als Anmeldung ausrichten konnte. Das würde die Sache vereinfachen.
    »Sagen Sie ihm, die Aktien von Werft siebzehn wären stark gefallen. Das genügt.«
    Sie lächelte. »So, die Aktien sind also gefallen? Das wird Bartinger aber gar nicht interessieren, mich dafür umso mehr, mein Freund. Wo wohnen Sie?«
    Harst wurde ärgerlich. »Nun machen Sie schon, ich habe es eilig. Melden Sie mich bei Bartinger.«
    Die Sekretärin musterte ihn eindringlich, ehe sie sagte: »Das Wetter in Borneo ist gut.«
    Er starrte sie an und stammelte: »Sie sind … Sie …?«
    »Was dachten Sie denn? Woher sollte mir das Erkennungszeichen sonst bekannt sein? Geben Sie mir Ihre Anschrift! Ich werde noch heute Abend zu Ihnen kommen.«
    Er hatte seine Überraschung überwunden. Schnell schrieb er die Anschrift des Hotels auf und reichte ihr den Zettel. »Bringen Sie Nummer drei mit«, sagte er und lächelte zurück. Seit langer Zeit begegnete er wieder einem Menschen mit Gefühl. Das tat gut.
    Harst ließ sich Zeit für den Rückweg. Vester würde ohnehin beim Stummhaus herumlungern. Die grauen, hohen Mauern waren unüberwindbar.
    Er besuchte noch das Restaurant, bevor er schließlich zurück ins Hotel ging. Vester war bereits da, konnte aber nichts

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