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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Zeit, darüber nachzudenken. Sie musste weiter, wenn sie nicht hier in der Stadt zusammenbrechen wollte. Draußen, wo weniger Menschen lebten, konnte sie sich ausschlafen. Dann würden auch die Wehen nachlassen. Sie wusste jetzt, dass es die Wehen waren. Die Geburt stand kurz bevor.
    Als die Schmerzen immer unerträglicher wurden, hielt sie endlich inne. Auf der anderen Straßenseite standen zwei Männer und beobachteten sie neugierig. Der eine war jung, der andere schon alt.
    Sie winkte ihnen mit letzter Kraft zu. »Helft mir!«, hauchte sie erschöpft und verzweifelt. Inzwischen war ihr alles egal, wenn nur die Schmerzen endlich aufhörten.
    Ihr wurde schwarz vor Augen, dann brach sie bewusstlos zusammen. Sie spürte nicht mehr, dass sie Sekunden später aufgehoben und davongetragen wurde.
    »Das hat uns gerade noch gefehlt!« Vester und Harst betrachteten die sich vor Schmerzen krümmende junge Frau und fühlten sich wie hilflose Kinder. Vester, nun ein alter Mann, hatte sich den Einweisungsschein für das Stummhaus Nr. 23 besorgt und musste sich morgen dort melden. Aber nun war das mit der Schwangeren dazwischengekommen. Sie hatten die Frau auf der Straße zusammenbrechen sehen, und trotz der damit verbundenen Gefahr waren sie ihr zu Hilfe geeilt. Anstandslos hatte der Portier sie passieren lassen. Ein Robot kannte wahrscheinlich keinen Unterschied zwischen einer Schwangeren und einem Freudenmädchen.
    »Menschenskind, was machen wir nun?« Vester schlug sich gegen die Stirn. »Die bekommt ein Kind!«
    »Das gibt es«, sagte Harst trocken und untersuchte Jasmin. »Sie wird gleich zu sich kommen. Eigentlich müsste sie längst in einer der Wärmekapseln sein.«
    »Vielleicht wollte sie nicht?«, vermutete Vester.
    »Das ist anzunehmen. Aber wenn es so ist, ist sie keine absolute Aphilikerin. Wir müssen das herausfinden.«
    Es war eine der Hauptaufgaben der OGN, Immune und Halbaphiliker zu finden und in Sicherheit zu bringen. Oft genug geschah das unter extremen Bedingungen und in Lebensgefahr. Die Immunen, die keinen Kontakt zur Organisation besaßen, lebten mitten unter den gefühlskalten Menschen und mussten sich tarnen, um nicht entdeckt zu werden. Das machte ihr Auffinden schwierig.
    »Was wird sie denken, wenn sie mich sieht?«, fragte Vester besorgt.
    Harst betrachtete ihn unwillig. »Ich glaube, darüber solltest du dir keine Sorgen machen. Die Frau wird anderes im Kopf haben, als mit uns zu flirten. Hast du schon mal bei einer Geburt geholfen?«
    Vester strich sich durch die grauen Strähnen. »Ehrlich gesagt – nein. Wie geht das vor sich?«
    »Wie in Urzeiten, wenigstens diesmal. Medikamente gibt es keine für einen solchen Fall, denn alle Kinder werden in diesen verfluchten Brutanstalten zur Welt gebracht. Aber wir haben heißes Wasser. Das braucht man dazu. Und in unserer Ausrüstung befindet sich ein schmerzstillendes Arzneimittel. Damit müssen wir auskommen.«
    »Wir sollten sie in die nächste Krankenstation bringen, damit ihr nichts passiert …«
    Harst fuhr ihn an: »Bist du verrückt geworden? Dann hätten sie uns, und zwar endgültig. Nein, wir müssen die Sache durchstehen, und wenn unser ganzer Plan dabei zum Teufel geht. Aber das geht er nicht. Du meldest dich eben einen Tag später.«
    »Ausgeschlossen, Harst. Morgen soll sich der Alte im Stummhaus melden. Wenn er nicht aufkreuzt, wird man ihn in seiner Wohnung suchen und finden. Man wird das Medikament feststellen und Verdacht schöpfen. Ich kann mich dann nicht mehr in dieser Maske sehen lassen.«
    »Dann machen wir es eben anders, Vester. Mensch, nimm dich zusammen! Sieh dir die junge Frau an – willst du sie opfern?«
    Vester zuckte mit den Schultern. »Verdammt, nein! Aber ich will endlich wissen, was in den Stummhäusern mit den Alten geschieht. Schließlich sind wir deshalb hier, nicht um Geburtshelfer zu spielen.«
    Die Schwangere wälzte sich stöhnend von einer Seite auf die andere, dann auf den Rücken. Als sie schreien wollte, hielt Harst ihr den Mund zu. »Bleiben Sie ruhig, bitte! Sie bringen sonst uns, sich selbst und Ihr Kind in Gefahr. Wir geben Ihnen ein schmerzstillendes Mittel, danach werden Sie schlafen können.«
    Sie schlug die Augen auf und starrte die beiden so ungleichen Männer an. »Wo bin ich?«, fragte sie.
    »In Sicherheit. In unserem Hotelzimmer. Wir sahen Sie ohnmächtig werden und brachten Sie hierher. Niemand hat uns gesehen. Wer sind Sie?«
    »Warum helfen Sie mir?«
    »Gegenfrage«, sagte Harst

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