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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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genannten Wärmekapseln. Sie waren nichts anderes als Zuchtanstalten, in denen Neugeborene heranwuchsen, die später den staatlichen Kinderschulen übergeben wurden.
    Jasmin wusste nicht mehr, was sie tun sollte. Ihr Leben lang hatte sie sich nach einem Kind gesehnt, aber wie sollte sie, ohne sich verdächtig zu machen, ihren gefühllosen Mitmenschen erklären, dass sie ihr Kind behalten wollte?
    Sie saß in der Nähe des Fensters, die Hände über dem Bauch verschränkt. Sie spürte das neue Leben. Seit Wochen bewegte es sich deutlicher, und bald würde es so weit sein.
    Sie hatte ihren Zustand nicht geheim halten können. Schon vor einem Monat war die Aufforderung eingetroffen, und spätestens morgen musste sie sich in der nächstgelegenen Wärmekapsel einfinden, damit man ihr das Kind abnahm. Es war ohnehin ungewöhnlich, dass jemand seine ›Frucht‹ noch voll austrug, aber es war nicht verboten. Die meisten Mütter ließen sich ihr Kind vorzeitig abnehmen, um die Unbequemlichkeiten und Schmerzen einer natürlichen Geburt zu umgehen.
    Nein! Jasmin würde der Aufforderung nicht Folge leisten. Sie wollte ihr Kind behalten, denn sie besaß sonst niemanden. Lieber würde sie sterben, als den Sohn für immer zu verlieren.
    Aber wohin sollte sie? Sie kannte niemanden, und den Vater des Kindes hatte sie nach dem flüchtigen Abenteuer nie wiedergesehen. Nach Nordosten, zu den Siedlungen? Würde man sie aufnehmen, eine geflohene Mutter, die ihr Kind nicht dem Staat überließ? Jeder, der so etwas tat, machte sich im höchsten Maße strafbar.
    Trotzdem wollte sie es versuchen. Gerüchte besagten, dass sich viele Flüchtlinge in den Weiten des Landes verbargen. Es gab auch Menschen wie sie, Jasmin, die noch nicht völlig aphilisch geworden waren. Sobald sie welche traf, war sie gerettet.
    Jasmin Grender packte hastig alles Notwendige zusammen, denn sie durfte keinen Tag länger warten. Das Kind würde sie hoffentlich allein gebären können. Ihre Zeit als Arzthelferin lag zwar schon lange zurück, aber so etwas verlernte man nicht. Und wenn ihr noch jemand dabei half, umso besser.
    Jasmin war nach wie vor eine schöne Frau. Es fiel ihr nicht schwer, wenigstens für kurze Zeit ihren Zustand zu verbergen. Sie wickelte sich eine dünne Decke um den Leib und zog ein Kleid darüber. Prüfend betrachtete sie sich im Spiegel und rückte hier und da einiges zurecht, bis sie zufrieden war. Dann schaute sie wieder aus dem Fenster.
    Es war später Nachmittag. Mit Beginn der Dunkelheit wollte sie gehen. Das würde nicht auffallen, denn sie ging oft abends spazieren, und da sie kein Gepäck mitnahm, würde niemand Verdacht schöpfen – vorausgesetzt, es interessierte sich überhaupt jemand für sie und ihr Tun.
    Sie nahm ihre reichlich bemessene Tagesration in Empfang, die jeder arbeitende Mensch erhielt, aß sich satt und packte den Rest ein. Etwas Geld hatte sie auch, damit würde sie die ersten Wochen überstehen.
    Der Lift brachte sie nach unten, als es dunkel geworden war. Die Leute, denen sie begegnete, schenkten ihr keine Beachtung. Ihr ganzes Leben lang war es ihr schwer gefallen, die Nachbarn nicht zu grüßen oder sich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, wie sie es noch von ihren Eltern her kannte, die schon lange in einem Stummhaus lebten. Das heißt, sie hoffte, dass sie noch lebten, aber sie wagte es nicht, sich zu erkundigen. Ein solches Interesse hätte verraten, dass sie keine vollständige Aphilikerin war.
    Auf den Straßen herrschte noch dichter Verkehr, aber Jasmin musste das Viertel der Wohnsilos durchqueren, um an den Stadtrand zu gelangen. Das Gehen fiel ihr schwer, und die Schmerzen wurden allmählich unerträglich. Hatte sie sich verschätzt? Ihr war, als setzten die Wehen bereits ein.
    Verzweifelt sah sie sich um, aber sie wusste, dass sie niemanden um Hilfe bitten durfte. Die Häuserwände waren wie endlose Mauern, die sich im Abendhimmel verloren. Sie strahlten eine Kälte aus, die Jasmin schaudern ließ. Die Häuser waren genauso lieblos wie die Menschen, die in ihnen lebten.
    Sie quälte sich weiter, immer nach Norden. Die Wohnsilos waren zu Ende, die Häuser wurden niedriger. Nur noch einige Blocks, dann erreichte sie die Ausfallstraße. Mit den Händen stützte sie sich an der grauen Mauer ab, an der sie entlangging. Erst als sie das stählerne Tor passierte, wurde ihr bewusst, wo sie sich befand.
    Ein Stummhaus!
    Vielleicht das Stummhaus, in das man ihre Eltern gebracht hatte …?
    Ihr blieb keine

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