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Silberband 081 - Aphilie

Titel: Silberband 081 - Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kühl, aber freundlich. »Warum sind Sie auf der Flucht, und warum wollen Sie Ihr Kind nicht nach Vorschrift in der Wärmekapsel zur Welt bringen?«
    Die Frau starrte ihn hilflos und voller Furcht an, aber schon nach Sekunden entspannten sich ihre Züge. »Ich heiße Jasmin Grender. Mein Kind … Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen … ich wollte, dass es bei mir bleibt. Ich liebe das Baby, ich fühle ja längst, wie es sich bewegt. Ich werde es nicht hergeben.«
    Erschöpft und am Ende ihrer Kräfte, sank sie in die Kissen zurück. Ihr Schicksal lag allein in den Händen der Fremden.
    Vester sah Harst fragend an, bis dieser nickte. Er war damit einverstanden, dass sie die Maske fallen ließen.
    Vorsichtig strich Vester über Jasmins Haar. »Sie können unbesorgt sein«, sagte er. »Wir sind keine Aphiliker, sondern Immune. Deshalb helfen wir Ihnen, und wir werden auch weiterhin alles für Sie tun. Sie sind nur eine halbe Aphilikerin, denn Sie haben Liebe für Ihr Kind gezeigt. Sie werden es hier bei uns gebären, und dann bringen wir Sie beide in Sicherheit. Glauben Sie, dass wir – Sie, mein Freund und ich – es schaffen?«
    »Sie meinen die Geburt? Oh ja, das schaffen wir; ich werde Ihnen sagen, was Sie tun müssen.« Sie krümmte sich und stöhnte qualvoll. Dann holte sie tief Luft. »Ich glaube, es ist bald so weit. Stopfen Sie mir etwas in den Mund, auf das ich beißen kann.«
    Vester zögerte, aber Harst versetzte ihm einen Stoß. Sie zerrissen ein Unterhemd und stopften einen Teil davon Jasmin zwischen die Zähne. Vorher gaben sie ihr das schmerzstillende Mittel. Injektionen hatten sie nicht dabei.
    Dann ging alles sehr schnell. Während Harst die erschöpfte Mutter wusch, halbwegs wieder anzog und ihr ein Schlafpulver gab, kümmerte sich Vester um das Baby, einen kräftigen Jungen. Er hielt den Kleinen an den Beinen hoch, gab ihm ein paar Klapse aufs Hinterteil und wickelte ihn schließlich. Dann legte er ihn der Mutter auf den Bauch.
    »Mann, das habe ich auch noch nie erlebt«, sagte er, als er im Badezimmer unter der Dusche stand. »Aber alles scheint gut gegangen zu sein.«
    »Sieht so aus, zumindest geht es dem Jungen gut.«
    »Der Mutter nicht?«
    »Sie schläft, Vester, trotzdem mache ich mir Sorgen. Sie hat viel Blut verloren und ist völlig entkräftet. Bei mangelnder Pflege wird sie das nicht durchstehen.«
    »Ihr Sohn wird ihr Mut und Kraft geben.«
    »Hoffentlich.«
    Vester kam aus dem Badezimmer zurück. »Einer von uns muss auf dem Boden schlafen«, stellte er wie beiläufig fest.
    Harst musterte ihn forschend. »Ich würde dir raten, die Maske wieder abzulegen. Sie nützt uns jetzt nichts mehr. Wir verschieben den Plan um einige Tage. Auf keinen Fall können wir Jasmin allein lassen.«
    Sie wachten abwechselnd, sodass niemand auf dem Boden schlafen musste. Jasmin hatte kaum Milch für ihr Baby, aber am Tag würden sie etwas kaufen, was der Säugling vertrug, selbst wenn es keine richtige Milch war.
    Als der Morgen endlich graute, atmete Jasmin ruhiger und gleichmäßiger. Das Baby schlief. Alles schien gut zu werden.
    Kervin und Kathleen wachten auf, als der Transporter anhielt. Der eine Fahrer ließ die Trennscheibe herunter. »Das Kaff hier ist Terence. Endstation. Sie können aussteigen.«
    Kathleen rieb sich die Augen. Draußen dämmerte der neue Tag. Sie wühlte sich unter den Decken hervor, nachdem Kervin aufgestanden war.
    Terence war nur ein kleines Dorf mit wenigen hundert Einwohnern. Die Leute hier lebten von allem und nichts, darunter auch Viehzucht und Landwirtschaft. Außerdem gab es eine Instandsetzungswerkstatt für Arbeitsroboter.
    »Danke«, sagte Kathleen zu dem Fahrer und kletterte aus der Kabine. Anschließend half sie Kervin ins Freie. Der Transporter fuhr weiter.
    »Das ist also Terence?« Kervin ließ seinen Blick über die kleinen, wohnlich aussehenden Häuser schweifen, die entlang der Hauptstraße standen. »Sieht ganz nett aus.«
    »Der Eindruck täuscht«, erklärte Kathleen. »Die Menschen sind hier nicht anders als in Melbourne. Sie haben die Häuser nur übernommen und nichts an ihnen verändert – das ist alles. Aber ich kenne hier jemanden. Er verkauft richtiges Fleisch und sogar Gemüse. Bei ihm werden wir uns eindecken, bevor wir weiterwandern.«
    »Du glaubst, niemand wird uns Fragen stellen?«
    »Warum sollten sie?«
    Da es noch sehr früh war, gingen sie ein Stück über die Felder. Der Sonnenaufgang war ein wunderbarer Anblick, der längst

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