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Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln

Titel: Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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über eine Mauer hinweg und gerieten erneut in eine Gasse, die zum Turm führte. Die Anwohner dieses Weges hatten die Blattoberfläche mit einer dünnen Kunststoffschicht überzogen und sie dadurch fester und haltbarer gemacht, ihr aber auch die Möglichkeit der Atmung genommen. Die fatale Auswirkung dessen erkannten Tabhun und Woreman erst, als es schon zu spät war.
    Sie hatten sich dem Turm bis auf etwa hundert Meter genähert und sahen vor sich eine Menschenmenge im Bereich des zentralen Gebäudes versammelt. Auf einem Podest stand ein ebenfalls mit einem blauen Umhang bekleideter Mann. Er redete mit pastoraler Betonung auf etwa hundert Männer und Frauen ein. In der rechten Hand hielt er einen Degen mit gebogener Klinge, mit der linken ein antilopenartiges Tier, dessen vier Beine mit Riemen zusammengebunden waren.
    »Haben Sie das gehört, Pete?« Oberst Tabhun reagierte wie elektrisiert. »Er erwähnte den Namen Vhrato!«
    »Ausgeschlossen, Sir. Ich halte den Vhratoismus für eine Modetorheit von Gäa.«
    »Offensichtlich nicht.«
    Die Hand mit dem Degen senkte sich. Die Klinge durchbohrte das Tier und tötete es. Ein Junge fing das Blut mit einer Schale auf.
    Oberst Tabhun löste sich aus seiner Deckung. Er ging langsam auf die Versammlung zu. Zögernd folgte ihm Captain Woreman.
    Der Mann, der als Priester fungierte, war weißblond und von gedrungener Gestalt. Die Art, wie er sich bewegte, ließ beträchtliche Körperkräfte erahnen. Sein sonnengebräuntes Gesicht wurde von tiefen Falten durchzogen. Als er das Tier fallen ließ, wendete er Tabhun zufällig das Gesicht zu. Vor Überraschung entglitt ihm der Degen. Er richtete sich ruckartig auf und hob die Hände leicht an, als wolle er sich vor einer Erscheinung schützen, die nicht wirklich sein konnte.
    »Vhrato!«, rief er zuerst leise, dann lauter. Er sank auf die Knie. »Vhrato, Brüder und Schwestern, Vhrato ist endlich gekommen, um uns die Freiheit zu bringen! Zeigt eure Demut!«
    Die Fretiklianer drehten sich um. Einige schrien auf, als sie die beiden Offiziere sahen. Der Ruf »Vhrato!« pflanzte sich durch die Menge fort.
    Vancon Tabhun schritt entschlossen aus. Abwehrend hob er die Hände. »Reden Sie keinen Unsinn!«, befahl er energisch. »Ich bin Oberst Vancon Tabhun von der DOOGEN, und ich habe nichts mit Vhrato zu tun.«
    Der Priester lächelte verständnisvoll. Er eilte auf den Kommandanten zu. Drei Meter vor ihm blieb er stehen, streckte die Arme aus und verneigte sich feierlich. »Ich verstehe, Vhra… hm, Oberst Tabhun. Ich verstehe.« Er richtete sich auf und legte die Hände an die Brust. »Sie können versichert sein, dass ich Ihr Geheimnis nicht preisgeben werde.«
    »Geheimnis? Quatsch!«, fuhr der Kommandant auf. »Bringen Sie keine Gerüchte in Umlauf!«
    »Verzeihen Sie meine Ungeschicklichkeit, Meister.«
    »Er begreift es nicht, Sir«, argwöhnte Woreman. Mit Unbehagen verfolgte er, dass die Männer und Frauen sie umringten.
    Der Oberst stemmte die Hände in die Hüften. »Hören Sie mir zu«, rief er. »Ich will Missverständnisse von Anfang an vermeiden.«
    »Wie energisch er ist«, sagte eine Frau in seiner Nähe.
    »Und so männlich«, fügte eine andere hinzu, die neben ihr stand.
    »Ich habe mir Vhrato ganz anders vorgestellt«, erklärte eine Frau, die sich zu ihnen gesellte und Tabhun mit glänzenden Augen betrachtete. »Nicht so schön.«
    »Apter Haras hatte Recht«, stellte eine andere träumerisch fest. »Wenn Vhrato kommt, werden wir ihn sogleich erkennen. Und wir haben ihn erkannt.«
    Aufgeregt redeten alle aufeinander ein. Oberst Tabhun versuchte zwar, zu Wort zu kommen, aber niemand hörte ihm zu. Ungehalten blickte er sich zu Captain Woreman um. Der Offizier grinste.
    »Was lachen Sie?«, herrschte der Kommandant ihn an.
    »Nichts, Sir«, erwiderte Woreman, vergeblich bemüht, seine Erheiterung zu verbergen.
    Oberst Vancon Tabhun fuhr herum. Er packte den Priester an der Brust. »Bringen Sie Ihre Leute zur Vernunft!«, befahl er. »Sagen Sie ihnen, dass es so nicht geht.«
    »Das können Sie angesichts der Situation nicht verlangen, Vhrato«, entgegnete der Priester lächelnd. »Wir freuen uns, dass der Befreier der Galaxis gekommen ist. Das müssen Sie akzeptieren.«
    Oberst Tabhun verstand, dass es sinnlos gewesen wäre, weitere Erklärungen abzugeben. Er musste abwarten, bis die Fretiklianer sich wieder beruhigt hatten.
    »Ich möchte Sie in unsere Siedlung führen, Vhrato.« Sogar der Priester hatte Mühe, die

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