Silberband 082 - Raumschiff in Fesseln
ich Carla einen Kuss.
Sie errötete, aber im nächsten Augenblick brach wieder der Schalk bei ihr durch. »Hast du etwa gedacht, ich ließe mich einfach küssen?«, sagte sie mit gespielter Entrüstung. »Hier, da hast du deinen Kuss wieder; ich will ihn nicht haben.« Sie zog meinen Kopf zu sich herunter und gab mir ihrerseits einen Kuss, der es in sich hatte.
Etwas atemlos riss ich mich schließlich los. »Bring mich nicht durcheinander. Du weißt, ich muss heute noch in die Arena.«
Carlas Gesicht wurde ernst. »Ich drücke dir die Daumen, Kalteen«, versprach sie. »Und wenn das Killerpärchen dir etwas antut, zerquetsche ich beide mit meinen bloßen Händen!«
»Das wird hoffentlich nicht nötig sein, Carla.«
Mit Ettoman ging ich ins Kasino für die Arenakämpfer. Orlanda und Harun Griffith saßen an einem der Tische. Auch sie bemerkten mich. Demnach mussten sie mich irgendwo schon gesehen haben. Wahrscheinlich hatte der Arenameister ihnen ein Bild von mir gezeigt.
Sie blickten mich starr und ausdruckslos an. Als ich an ihnen vorüberging, hatte ich das Gefühl, von zwei Schlangen beobachtet zu werden, die mich als sicheres Opfer betrachteten.
Das war zweifellos ein psychologischer Schachzug, der mich verunsichern sollte. Ich erwiderte ihn, indem ich den beiden Killern jenes eiskalte Lächeln zeigte, mit dem ich damals als Ronald Tekener meine Feinde das Gruseln gelehrt hatte.
Eine Weile hielten Orlanda und Harun meinem Blick stand, dann flackerte es in ihren Augen auf und sie schauten fort.
Ettoman pfiff anerkennend durch die Zähne. »Den Griffith-Geschwistern ist die Sache mit dem Psychotrick in die Hosen gegangen«, flüsterte er schadenfroh.
»Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben«, erwiderte ich. »Denken wir nicht an den Kampf, sondern essen wir, was uns schmeckt und bekommt.«
Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten, als das Signal ertönte, das mich in die Arena rief. Gemessenen Schrittes trat ich in das mit Sand gefüllte Rund.
Orlanda und Harun Griffith kamen durch das gegenüberliegende Tor. Orlanda trug diesmal eine flamingofarbene Teilrüstung, die wahrscheinlich aus einer Ynkelonium-Terkonit-Legierung bestand und die wichtigsten Körperstellen gegen jede Waffe schützte – ausgenommen Energiestrahler, aber die waren bei Arenakämpfen nicht erlaubt.
Ihre Bewaffnung bestand aus der inzwischen sattsam bekannten und sehr gefährlichen Peitsche, aus den heimtückischen Wurfscheiben und einer Flöte, die ihr an einer Schnur vor der Brust hing. Was es mit der Flöte für eine Bewandtnis hatte, wusste ich allerdings nicht.
Harun Griffith trug die gleiche Teilrüstung wie seine Schwester. Seine Bewaffnung bestand aus mehreren Speeren mit langen Klingen und einem Schwert sowie einem kleinen Rundschild.
Ich hatte die Orghlederrüstung angelegt, die ich zu meinem Erstaunen in der Rüstkammer gefunden hatte. Sie war von schwarzer Farbe und sah leicht und wenig Vertrauen erweckend aus. Wahrscheinlich wusste nicht einmal der Arenameister, wie widerstandsfähig sie war. Zu der Rüstung gehörte ein mit Leder bezogener Helm, der einen Nackenschutz aufwies.
Meine Waffen bestanden aus einem stark nach außen gewölbten großen Rundschild mit einem scharfen Mittelstachel, einer kunshuwischen Messerschleuder mit den dazugehörigen Messern, einem langen Schwert und einer Serie kunshuwischer Wurfschnüre, deren Gebrauch ich auf dem Planeten Kunshuw von den Eingeborenen gelernt hatte.
Die Waffen, die man nicht sah, waren meine Reaktionsschnelligkeit, meine Kraft und Beweglichkeit und die Wechselwirkung zwischen Verstand und Instinkt, die sich in früheren Risikoeinsätzen immer bewährt hatte.
Aber ich wusste, dass auch das Killerpärchen über diese unsichtbaren Waffen verfügte. Es würde sich erst beim Kampf zeigen, wer von uns in dieser Hinsicht überlegen war. Das war dann der entscheidende Faktor.
Die Zuschauer brüllten voll Vorfreude, als sie uns erblickten. Sie schienen zu ahnen, dass dem Killerpärchen diesmal ein ernst zu nehmender Gegner gegenübertrat. Dennoch zweifelte offenbar niemand daran, dass die Zwillinge den Kampf gewinnen würden. Der Kamashite hatte mir vor wenigen Minuten zugeflüstert, dass die meisten Zuschauer auf den Sieg des Killerpärchens wetteten.
Wenigstens hatte ich die Genugtuung, dass Vermallon, falls ich getötet wurde, keinen großen Gewinn einstecken konnte.
Wir schritten langsam aufeinander zu, bis die Zwillinge und ich nur noch fünfzehn Meter
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