Silberband 083 - Kampf um die SOL
Ansicht, es handele sich nicht um eine Verteidigungs-, sondern eher um eine Beobachtungsanlage. Kerndor stimmte ihm zu: »Eine gigantische Ortungsanlage, würde ich sagen. Leider nicht mehr, so wertvoll sie auch sein mag. Trotzdem sollten wir versuchen, sie zu aktivieren. Völlig umsonst möchte ich nicht hier heraufgestiegen sein.«
Die Schirme wirkten, als wären sie erst vor wenigen Tagen installiert worden, dennoch blieben sie dunkel. Bis Rogan endlich den verborgenen Hauptschalter fand. »Hinter Glas oder ähnlichem Material!«, rief er aus und richtete sich auf. »Scheint aber mehr ein Notschalter zu sein, denn wir müssen die Scheibe einschlagen.«
Kerndor untersuchte den stabil gebauten Kasten dicht über dem Boden. Dann zog er seinen Strahler aus dem Gürtel und richtete ihn auf den Rand der Scheibe. Vorsichtig schmolz er sie heraus, bis er sie abheben konnte. Darunter leuchtete ein runder Knopf in grellem Violett. Als Kerndor ihn betätigte, flammte Licht auf.
»Na also«, entfuhr es Leutnant Souza befriedigt. »Geschafft!«
Kerndor hatte sofort damit begonnen, die einzelnen Geräte und Schaltzentren zu untersuchen. Rogan half ihm tatkräftig. Es gelang ihnen bald, gewisse Zusammenhänge herzustellen, die Sinn in die Anordnung brachten.
»Klarer Fall«, schloss Kerndor die Inspektion ab. »Eine Ortungsstation, wie vermutet. Setzen wir sie in Betrieb!«
Schon die ersten Schaltungen bauten Hologramme auf. Zugleich schmolz der Schnee auf der Kuppel. An einigen Stellen drang sehr schnell das Tageslicht durch die Eisschicht.
»Es wird warm«, bemerkte Souza.
Kerndor befand sich in seinem Element. Wenn ihm die Konstruktion der Anlage auch fremd war, so hatte der logisch denkende Intellekt der Erbauer doch bekannte Wege beschritten.
In einem der Holos erschienen Lichtpunkte.
»Was ist das?«, drängte Leutnant Souza.
»Keine Ahnung, aber es sind Echos sich bewegender Materie. Die Entfernung ist sehr groß. Ich würde mich nicht wundern, wenn es sich um die SVE-Flotte der Laren handelte. Die Richtung könnte stimmen. Aber sie kommen nicht näher, die Echos …«
»Das wäre Zufall«, schränkte Rogan ein.
»Ganz und gar nicht«, belehrte ihn Kerndor. »Die Anlage erfasste schon ohne besondere Justierung eine Halbkugel. Es ist jetzt Tag. Die BRESCIA entdeckte diese Echos ebenfalls am Tag, als sie gelandet war.«
»Die Flotte hat also nicht Kurs auf Last Stopp genommen?«, vergewisserte sich Souza.
»Noch nicht«, schränkte Kerndor ein, obwohl er die angezeigten Daten nicht zu lesen vermochte. »Aber ich glaube, wir sollten uns nicht mehr zu lange aufhalten. Celler wird auf uns warten.«
»Und wir haben noch einen beachtlichen Rückweg vor uns«, pflichtete Rogan bei, sosehr die Anlage ihn auch interessierte.
Der Abstieg gestaltete sich nicht besonders schwierig, lediglich als der Steilhang unter ihnen lag, protestierte Rogan wieder. Auf dem kleinen Plateau stand Celler neben dem Gleiter und sah zu ihnen herauf. Er schien seine Jagdbeute bereits verstaut zu haben.
Kerndor befestigte sein Seil um einen Felsblock und machte den Anfang. Die anderen folgten ihm, und selbst Rogan musste zugeben, dass der Aufstieg gefährlicher gewesen war.
Celler begrüßte sie. »Ich dachte schon, ihr kämt überhaupt nicht wieder. Wir können sofort starten, Fleisch haben wir genug. – Was ist in dem Berg?«
»Eine großartige Ortungsanlage, die wahrscheinlich auch astronomischen Beobachtungen gilt«, erklärte Kerndor.
Galbraith Deighton erwartete sie bereits und ließ erst keinen zu Wort kommen. »Ich sehe selbst, dass Sie einige Stücke Wild erlegt haben«, sagte er. »Aber Sie sollten nicht vergessen, dass wir ausgezeichnete Messinstrumente an Bord der BRESCIA haben. Ich erwarte einen ausführlichen Bericht, was Sie gefunden haben.«
»Sie wissen, Sir …?«
»Das nicht. Also?«
Kerndor berichtete. Das erwartete Donnerwetter blieb aus. Deighton furchte nur die Stirn und sagte: »Die Kelosker waren also schon früher hier, aber anscheinend wurde die Anlage nicht mehr benötigt. Für uns ist sie trotzdem wertlos. Nun, jedenfalls haben Sie hier nichts versäumt. Das Shetanmargt liegt unverändert vor der SOL.«
So blieb es auch bis zum nächsten Morgen.
Joscan Hellmut wartete, bis sich hinter ihm die winzige Strukturlücke im Paralyseschirm wieder geschlossen hatte, dann sagte er: »Lebensmittel und Trinkwasser für zwei Tage … Es tut mir Leid, aber mehr bekam ich nicht von den Keloskern.«
»Was soll
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