Silberband 083 - Kampf um die SOL
überhaupt geschehen?«, fragte Rhodan.
»Ich weiß auch nicht, wie die Kelosker das Shetanmargt in die SOL bringen wollen, aber sie werden es schaffen. Die Vorbereitungen sind angelaufen.«
»Sollen wir ewig unter diesem Schirm bleiben?«, erkundigte sich Gucky wütend. »Nicht einmal eine vernünftige Toilette gibt es hier …« Er blickte Hellmut an. »Du verstehst dich doch so gut mit den Elefantenbabys, tu endlich was für uns!«
»Es dauert nicht mehr lange«, vertröstete ihn der Kybernetiker, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.
Gucky aß missmutig. »Irgendwann drehe ich ihm den Hals um«, versprach er zornig. »Läuft frei in der Gegend herum und rührt keinen Finger, um uns zu befreien. Wenn ich nur wüsste, was er vorhat.«
»Solange er frei ist, besteht für uns auch keine Gefahr, Gucky, das solltest du nicht vergessen«, sagte Rhodan. »Ich frage mich allerdings, was geschehen soll. Die BRESCIA ist gelandet, Deighton wurde befreit. Die Kelosker haben die SOL. Was weiter?«
Gucky, der auf dem Boden hockte, wandte den Blick nach unten. »Es vibriert, als säßen wir in einem startenden Schiff. Wir bewegen uns …«
Rhodan spürte die Erschütterungen ebenfalls. Waren die Kelosker im Begriff, das Shetanmargt zu verladen? Wenn ja, dann mussten sie einen Teil der Hülle des SOL-Mittelteils herausgeschweißt haben, anders war das nicht möglich. Oder doch …?
Gucky futterte inzwischen weiter und ließ sich nicht stören. Ihm war klar, dass weder er noch Rhodan Einfluss auf das Geschehen nehmen konnten. Zudem hatte er sich vorgenommen, sich von nun an nicht mehr über unabänderliche Dinge aufzuregen, höchstens über Hellmuts Verhalten.
Ein Stoß erschütterte das Shetanmargt. Rhodan verschüttete einen Teil des Trinkwassers. Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn. »Sie versuchen es tatsächlich! Ich möchte wissen, wie es jetzt draußen aussieht …«
»Die sind verrückt, die Kelosker«, murmelte Gucky.
Rhodan widersprach nicht, außerdem kam gerade Joscan Hellmut zurück. Er strahlte übers ganze Gesicht, offenbar verlief alles zu seiner Zufriedenheit.
»Sie schaffen es tatsächlich«, sagte er und setzte sich. »Sie sind einmalige Könner, das lässt sich nicht abstreiten.«
Rhodan fragte ruhig: »Was schaffen sie?«
»Sie zerlegen das Shetanmargt und bringen es in die SOL. Umso leichter wird die Integration mit SENECA sein …«
»Sie zerlegen es? Und wir?«
»Diese Sektion bleibt erhalten, wie sie ist. Sie passt durch die Schleuse. Besonders wichtig scheint dieser Teil zudem nicht zu sein …«
Gucky verschluckte sich fast. »Nicht wichtig? Ich muss doch sehr bitten!«
»Ich meinte es nicht so. Meine Bemerkung bezog sich lediglich auf die technische Anlage. Übrigens dürften wir schon jetzt in der SOL sein. Ich gehe mich davon überzeugen.«
Gucky sah Hellmut hinterher. »Was meint er mit Zerlegen? Die Kelosker können das Riesending nicht einfach auseinander nehmen und im Innern der SOL wieder zusammensetzen, oder doch?«
»Ich weiß es nicht. Jedenfalls wäre ich jetzt gern bei unseren Leuten draußen, dann könnten wir sehen, was geschieht …«
Deighton fuhr aus dem Schlaf hoch, als gegen die Kiste geklopft wurde. Er hatte auch diese Nacht außerhalb der BRESCIA verbracht, und die Kiste diente als Tür seines Verschlags.
»Sir …!«
»Ja, was ist?«
»Das Shetanmargt, die SOL – es geschieht etwas unter dem Paratronschirm.«
»Bin gleich da!«, rief Deighton und kleidete sich an.
Dr. Vanbelt und Leutnant Fuma erwarteten ihn. Sie eilten über das Gelände, bis sie freie Sicht auf die SOL hatten. Der Major kam ihnen entgegen.
»Sehen Sie, Sir! Verstehen Sie das?«
Deighton blickte auf das scheinbar von selbst auseinander fallende Shetanmargt und die schwebenden Einzelteile. Keines von ihnen berührte die Oberfläche des Planeten, jedes hielt sich in der Luft, bis eine unsichtbare Kraft es auf die weit geöffnete Hauptschleuse der SOL zugleiten ließ, in der es schließlich verschwand.
»Ich habe keine Erklärung dafür«, sagte Vanbelt.
»Es gibt wohl keine«, fügte Melia Zimmer hinzu, die aus der BRESCIA gekommen war. Vanbelt legte großen Wert auf ihre Meinung und hatte sie rufen lassen. »Es ist kein Kelosker zu sehen, also erfolgt der Vorgang automatisch. Schon bei der Konstruktion des Shetanmargt muss mit einer solchen Maßnahme gerechnet worden sein. Die einzelnen Sektionen sind so zusammengesetzt, dass sie leicht zu trennen und
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