Silberband 083 - Kampf um die SOL
wieder zusammenzufügen sind. Aber wie das geschieht … das weiß ich auch nicht.«
»Was ist mit Rhodan und Gucky? Sie sollen sich doch innerhalb der Rechenanlage befinden.« Deighton deutete in Richtung der SOL.
»Hellmut hat uns versichert, dass den Gefangenen nichts geschieht, solange wir passiv bleiben«, sagte Vanbelt. »Wir müssen ihm glauben.«
»Uns sind ohnehin die Hände gebunden«, erwiderte Deighton.
Immer mehr Sektionen des Shetanmargt verschwanden im Bauch der SOL. Das Rechengehirn SENECA schien damit einverstanden zu sein, sonst hätte es Gegenmaßnahmen ergriffen. Es sah sogar danach aus, als unterstütze es den Vorgang.
SENECA war zum Wohl der Menschen konstruiert und programmiert worden, er hatte logisch und im Interesse der SOL-Besatzung zu handeln. Aber danach sah es nicht aus. Wo lag der Fehler? Vielleicht in der Denkweise der Menschen selbst?
Das letzte Fragment des Shetanmargt verschwand in der Schleuse. Immer noch war in unmittelbarer Nähe der SOL kein Kelosker zu sehen, nur die Wachposten patrouillierten außerhalb des Paratronschirms und sorgten dafür, dass sich kein Terraner dem Schiff näherte.
Unheimlich lastete eine drückende Stille über allem. Reglos und stumm standen die Terraner am Rand ihres provisorischen Lagers und schauten hinüber zu ihrem Schiff, das sie in die heimatliche Milchstraße bringen sollte, das aber auf Last Stopp gestrandet war.
Und irgendwo in Balayndagar lauerte die SVE-Flotte der Laren, die den Planeten in wenigen Minuten in eine glühende Gaswolke verwandeln konnte.
Außerdem war da die Große Schwarze Null, der Dimensionstrichter, der sich anschickte, alle Sterne und Planeten der Kleingalaxis Balayndagar zu verschlingen.
Rhodan und Gucky befanden sich in der Gewalt der Kelosker, die ihre Gefangenen als Druckmittel gegen die Terraner einsetzten.
Von Deighton und den anderen Vertrauten Rhodans abgesehen, waren die Terraner führungslos geworden. Die Ereignisse schienen dem Flug ins Ungewisse ein Ende gesetzt zu haben.
Dr. Vanbelt sprach es ungeschminkt aus: »Was sollen wir tun, wenn die SOL jetzt startet und uns zurücklässt?«
Galbraith Deighton warf ihm einen bezeichnenden Blick zu. »Ich bin überzeugt, dass sich Joscan Hellmut noch einmal melden wird, um uns die Bedingungen der Kelosker zu übermitteln. Es kann für sie kein Risiko mehr bedeuten, die Gefangenen freizulassen.«
Julia Vanbelts Finger umkrallten Fumas Arm. »Es sieht so aus, als müssten wir den Rest unseres Lebens hier verbringen. Dabei dachten wir daran, es vielleicht freiwillig zu tun.«
Der Leutnant nickte. »Das ist ein Unterschied, gewiss, aber noch ist nichts entschieden. Kerndor meint übrigens, wir sollten uns in die verlassene Anlage im Gebirge zurückziehen, falls die SOL wirklich ohne uns startet. Dort sind wir vor den Laren sicher.«
»Aber nicht vor den Dimensionsbeben«, sagte Julia verstört.
Der Major teilte Wachen ein und kehrte mit Deighton und den anderen ins Lager zurück. Die Ungewissheit blieb. Sie lastete ohnehin längst wie ein Schatten auf den Gemütern der Frauen und Männer, von denen viele zum ersten Mal in ihrem Leben die Oberfläche eines Planeten betreten hatten.
Deighton selbst konnte sich nicht erinnern, jemals in einer so hoffnungslosen Situation gewesen zu sein. Er wusste keinen Rat mehr, außer dem, den er in den letzten Tagen oft genug hatte geben müssen: abwarten!
Die Sonne war höher gestiegen. Sie sah nicht besser aus als gestern und vorgestern. Immer noch wirkte sie aufgebläht. Aus der BRESCIA wurden Störungen der Positronik gemeldet. Die SVE-Flotte war jedoch von den Schirmen verschwunden und tauchte auch nicht mehr auf.
Manchmal erschütterten leichte Erdstöße das Lager. Jeden Augenblick konnten sich die behelfsmäßig errichteten Verschlage und Hütten in ein Trümmerchaos verwandeln.
Allmählich neigte sich auch dieser Tag zu Ende, und noch immer stand die SOL unverändert an ihrem Platz unter dem Paratronschirm. Warum unternahmen die Kelosker nichts? Worauf warteten sie?
Die meisten Terraner fanden keine Ruhe. Sie standen in respektvoller Entfernung, stumm und reglos, und taten, was Deighton ihnen geraten hatte: Sie warteten.
In seiner ›Hütte‹ streckte sich Galbraith Deighton auf dem provisorischen Lager aus. Er würde zu schlafen versuchen, denn er hatte das untrügliche Gefühl, dass er seine Kräfte bald sehr nötig haben würde. Wenn auch morgen nichts geschah, würde er den Versuch unternehmen, Rhodan
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