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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abwärts und erstarb in einem Brummen.
    »Eine Frau«, knurrte einer der Polizisten.
    »Sie soll eine Kranke sein, ja?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ins Präsidium mit ihr!«
    Marhola wurde hochgerissen und auf die Rücksitze des Gleiters geworfen.
    »Wird sich herausstellen, ob sie krank ist.«
    »Denkt an den Überfall draußen am Raumhafen.«
    »Gleichgültig. Erst einmal weg mit ihr.«
    Auf den Gesichtern der Umstehenden, die sich nur zögernd zerstreuten, ging ein Wandel vor sich. Eben noch waren sie von der Nähe einer Kranken aus ihrer kühlen Unbeteiligtheit herausgerissen worden, nun wurden sie wieder zu Wesen, die an ihrem Nachbarn nur so weit interessiert waren, wie es die Notwendigkeit erforderte. Schweigend gingen sie auseinander.
    Der Fluggleiter der Polizisten hob ab. Er stieg über die Häuser empor und schlug die Richtung zum Präsidium ein, das im Zentrum der kleinen Stadt lag. Noch wussten die Beamten nicht, wer regungslos auf den Polstern lag.
    Nayn Taibary nippte an ihrem Kaffee und sagte nach einigen Sekunden: »Was würden Sie unternehmen, wenn Sie in Ihrer Nähe einen Kranken entdeckten?«
    Der junge Mann, der sie vor wenigen Minuten angesprochen hatte, sah sie ausdruckslos an. Nayn wusste, dass sie mühelos mit vielen Frauen auf der Erde konkurrieren konnte. Der Mann ihr gegenüber auf dem abgewetzten Stuhl der Cafeteria hatte unmissverständliche Interessen. Er taxierte jeden Zoll ihres Körpers und gab sich keine Mühe, sein Verlangen zu verbergen.
    »Ich würde ihn dem nächsten Polizisten übergeben«, sagte er. »Ich habe um vier Uhr frei. Wir gehen zu mir.«
    »Vielleicht.«
    Der Mann wirkte befremdet, bislang war dieses ›Vielleicht‹ in den Antworten der Frauen nicht aufgetaucht. Entweder gingen sie mit ihm oder nicht. Wie es ihrem augenblicklichen Bedürfnis entsprach. Er ließ seinen Blick über die elfenbeinfarbene Haut der Schwarzhaarigen gleiten.
    »Wissen Sie, dass viele Kranke geflüchtet sind? Sie sollen zu einer Organisation geflohen sein.«
    »Es fliehen nicht viele. Wir erwischen sie alle.«
    Nayn betrachtete die Passanten. Sie sehnte sich zurück nach Ovarons Planet. Der Mann, der ihr gegenübersaß und sie mit den Augen verschlang, widerte sie plötzlich an.
    »Bist du hier, wenn ich um vier Uhr komme?«, fragte er.
    »Ich warte auf dich«, gab sie mit uninteressierter Betonung und kühlem Gesichtsausdruck zurück. »Kannst du dir vorstellen, was du tun würdest, wenn du ein Kranker wärst?«
    Er schaute sie verwundert an, weil er die Frage nicht begriff. »Ich bin gesund und normal«, sagte er aufgebracht. »Wir könnten für zwei oder drei Tage zusammenbleiben.«
    Nayn schauderte. Eine Welt, auf der eine derartige Gefühlskälte herrschte, stand am Abgrund. »Das können wir tun«, antwortete sie. »Ich habe heute frei.«
    Ein kleiner Hund erschien an einem Tisch in Eingangsnähe. Bettelnd schaute er zu einem Paar hoch, das soeben sein Essen bekommen hatte.
    Der junge Mann folgte Nayns Blick. Als er sah, dass sie den Hund beobachtete, wandte er sich enttäuscht ab.
    »Was tun die Kranken, wenn sie flüchten wollen?«
    »Sie rennen«, sagte er gequält und zuckte die Schultern. »Bis sie jemand findet.«
    »Wer findet sie?«
    »Die Polizei. Oder ein Outsider richtet sie hin, um Beute zu machen.«
    Nayn Taibary spürte, wie Eiseskälte ihre Wirbelsäule emporkroch. »Outsider?«
    »Hörst du keine Nachrichten? Hin und wieder liegt eine Leiche im Park oder in einer verlassenen Wohnung. Das war ein Kranker, der von einem Jäger zur Strecke gebracht wurde. Du bist etwas dumm?«
    Nayn wusste, wann es besser war, mit den Fragen aufzuhören. Ohnehin schreckte sie ein klägliches Jaulen aus ihren Überlegungen auf. Ein kräftiger Fußtritt hatte den bettelnden Hund getroffen. Die Promenadenmischung überschlug sich, rutschte wimmernd über den glatten Boden und blieb kurz vor Nayn liegen. Sie bückte sich zögernd zur Seite und strich dem Tier übers Fell.
    »Warum tust du das?«, fragte der Mann verwirrt.
    Nayn brach ein Stück ihres Kuchens ab und warf es auf den Boden. »Der Hund tut mir Leid«, sagte sie. Unter dem struppigen Fell hatte sie die Rippen gespürt. Das Tier war halb verhungert.
    Ihr Gegenüber blickte verwundert. »Du hast … Wie heißt das …?«
    »Mitleid«, half Nayn aus.
    »Kein Gesunder hat Mitleid mit Tieren. Sie dienen keinem Zweck.« Misstrauen glomm in seinen Augen. Inzwischen blickten mehrere Personen herüber. Nayn schien es nicht zu bemerken, sie

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