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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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warf den Rest des Kuchens auf den Boden.
    Der Mann erhob sich halb. »Du fütterst einen Hund, der nicht einmal Fleisch gibt?« In seinem Gesicht arbeitete es. »Du musst krank sein. Nur Kranke haben Mitleid.«
    Der Hund bellte durchdringend. Im gleichen Moment trat der Mann zu. Wieder überschlug sich das Tier. Nayn sprang auf. Obwohl sie mitten in der Bewegung innehielt, war es schon zu spät.
    Jemand rief drohend: »Eine Kranke! Ergreift sie!«
    Nayn ging zur Tür. Niemand hielt sie auf, aber entsetzte Blicke begleiteten sie.
    »Ruft die Polizei! Sie ist krank!«
    Ihr vermeintlicher Partner für zwei oder drei Nächte folgte ihr. Mit dem Handrücken wischte er sich über die Lippen. »Du bist wie dieser Schakal Reginald Bull. Trotzdem willst du dich mit mir verabreden? Ich werde nie mit einer Kranken schlafen …« Er spuckte aus, dann schlug er zu.
    Mit einer ebenso blitzschnellen Bewegung fing Nayn sein Handgelenk ab und verdrehte es. Ein gurgelnder Schrei erklang. Sie stieß den Mann auf einen Servierwagen. Die Robotmechanik wimmerte überlastet auf, als der Wagen mehrere Tische streifte und schließlich eine Kühlvitrine rammte.
    Nayn warf sich herum – und musste erkennen, dass sie verloren hatte. Ein Uniformierter versperrte den Eingangsbereich. Die Waffe in seiner Hand redete eine unmissverständliche Sprache.
    Der Paralysatorschuss traf Nayn Taibary, bevor sie reagieren konnte.

31.
    Jocelyn der Specht stand neben seinem Gleiter. Hin und wieder vollführte sein Finger einen rasenden Wirbel auf dem Fahrzeugdach. Er hatte Funkkanäle angezapft, stundenlang das kleine Polizeipräsidium beobachtet und wartete jetzt. Aus Hunderten Meldungen, Beobachtungen und Hinweisen hatte er seine Schlüsse gezogen.
    Bisher befanden sich zwei Frauen im Präsidium. Sie waren paralysiert worden. Mittlerweile wusste er auch, dass vier Frauen in die Stadt gekommen waren. Ihr Kleinstraumschiff stammte zweifellos nicht von Terra.
    Die Polizisten hatten das Puzzle noch nicht zusammengesetzt. Sie sahen in den Vorfällen kein System wie Jocelyn und hatten die Festnahmen noch nicht weitergemeldet.
    Der Outsider schwang sich in den Gleiter. Er hatte drei winzige Spionsonden ausgesetzt und schaltete die Bilderfassung ein. Er kam gerade zurecht, um die Einlieferung der dritten Kranken zu beobachten.
    Sie war verwirrt, aber sie zeigte es nicht. Terfy Heychen, die Gen-Ingenieurin, kam sich in dem Kaufhaus deplatziert vor. Musik, Licht und Farben, Teppiche und die Aufteilung der Räume schufen zusammen mit der Temperatur ein Klima, das zum Kauf motivierte. Aber das galt nur für Terraner, nicht für die Frau mit dem rotblonden Haar.
    Bisher hatte sie nicht den geringsten Hinweis darauf entdeckt, wie sich ein Flüchtling mit der versteckten Organisation oder mit einem anderen Immunen in Verbindung setzen konnte. Hier schien trotz der Menschenmenge nicht der richtige Ort dafür zu sein.
    Als sie den architektonisch extravaganten Komplex verließ, entdeckte sie im Schatten eines Treppenvorsprungs einen Schlafenden. Der Mann war unrasiert, trug zerlumpte Kleidung und schien älter zu sein als die meisten. Offenbar war er ein Ausgestoßener.
    Schnell ging Terfy weiter und blieb erst neben dem Schläfer stehen. Sie rüttelte ihn an der Schulter. »Wachen Sie auf! Ich muss mit Ihnen reden.«
    Der Mann grunzte, dann schob er unendlich langsam einen Gegenstand in die Stirn, der gleichermaßen ein zerschlissener Hut wie der Rest einer Mütze sein konnte. »Was wollen Sie?«, murmelte er kaum verständlich.
    Sein Haar war grau und verfilzt, die Augen waren tief eingesunken. Als er den zahnlosen Mund öffnete, wehte Terfy ein Geruch entgegen, der sie zurückschrecken ließ.
    »Haben Sie Hunger?«, fragte sie, den Atem angehalten.
    Der Alte schob sich ächzend an die warme Hausmauer. Er starrte sie verständnislos an. »Immer Hunger«, murmelte er. »Krank …«
    Terfy rüttelte wieder an seiner Schulter, starrte in die halb geschlossenen Augen und sagte eindringlich: »Sie bekommen Geld von mir. Für Essen.«
    Etwas wie Verständnislosigkeit erschien in dem zerknitterten Gesicht. »Geld?«
    »Ja.« Der Zerlumpte war nach etwa sechs Stunden Aufenthalt im Stadtkern der Erste und Einzige in diesem Zustand, den Terfy Heychen entdeckt hatte. »Ich gebe Ihnen Geld, und Sie antworten mir.«
    Er streckte eine unglaublich dreckige und verschorfte Hand aus. Ein halber Finger fehlte. »Sie bringen … mich ins Stummhaus«, murmelte er. »Muss

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