Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
erschreckend lange Sekundenbruchteile schwebte der Koffer irgendwo über mir und drohte meinen Fingern zu entgleiten. Während ich auf dem Boden landete, starrte ich nur auf die Bombe. Ich schlug mit dem Kopf auf und verrenkte mir die Schulter. Der Tote lag quer über mir, aber ich hielt den Koffer immer noch fest. Mühsam schob ich Opjendaken zur Seite, wobei ich nicht wagte, den Sprengsatz abzustellen. Dann rief ich um Hilfe.
    Hot schwitzte. Ich blickte ihm aus gut zwei Metern Distanz über die Schulter. Dabei hätte ich unmittelbar neben ihm knien oder dreißig Kilometer entfernt sein können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Wenn die Bombe gezündet hätte, wären wir beide atomisiert worden.
    Als mein Freund das Desintegratormesser vorsichtig am Rand des Instrumentenkoffers entlangführte, stürmte Reginald Bull in den Raum.
    Mein Magen verkrampfte sich, ich wehrte mich gegen die aufkommenden argwöhnischen Gefühle. Nach wie vor sah ich in dem ehemaligen Regierungschef einen der wichtigsten Repräsentanten der Aphiliker. Bull hatte vierzig Jahre lang alle Immunen verfolgt. Es fiel mir schwer zu glauben, dass er sich grundlegend gewandelt haben sollte. Knapp drei Wochen lebte er nun schon in Porta Pato, aber ich hatte ihn in dieser Zeit nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen.
    Einen Unsterblichen wie ihn hatte ich mir anders vorgestellt. Ich musterte ihn, während er zu meinem korpulenten Freund Sopper Round ging, den ich seines Temperaments wegen Hot nannte.
    »Was ist los?«, fragte Bull. »Ich habe von einer Bombe gehört.«
    »Sie ist da drin.« Ich deutete auf den Koffer.
    Reginald Bull ließ nicht erkennen, ob ihn meine Worte erschreckt hatten. Er blickte mich kurz an, und plötzlich verwünschte ich meinen Argwohn. Dieser untersetzte Mann mit den kurzen roten Haaren und den wasserblauen Augen konnte unmöglich ein gefühlloser Aphiliker sein. In den Sekundenbruchteilen, in denen sich unsere Blicke trafen, erkannte ich, dass er ein Mensch mit allen Vorzügen und Schwächen war, dass er darüber hinaus aber über eine Persönlichkeit verfügte, wie man sie wohl nur während eines mehr als eintausendsechshundert Jahre währenden Lebens gewinnt.
    Um seine Mundwinkel herum bildeten sich winzige Falten. Er nickte mir zu, als wisse er genau, was ich dachte. Dann wandte er sich Hot zu, während hinter ihm Sicherheitsoffiziere erschienen.
    Sopper hatte die Spitze des Desintegratormessers inzwischen einmal um den Koffer herumgeführt. Das Seitenteil fiel auf den Boden.
    »Der Kerl hat nicht gelogen.« Hot seufzte. »Das ist tatsächlich eine Bombe.« Er deutete auf den Zünder aus drei nadelförmigen Gebilden. Mir wurde nachträglich heiß. Hätte Opjendaken das Ding fallen lassen oder ich den Koffer nicht rechtzeitig erreicht, Porta Pato wäre ausradiert worden.
    Reginald Bull beugte sich so ruhig über Sopper, als ginge ihn das alles gar nichts an. »Das Ding ist nicht leicht zu entschärfen. Es hat eine positronische Doppelsicherung, die anspricht, sobald Sie den Zünder durchtrennen. Lassen Sie sich bloß nicht einfallen, mit dem Desintegrator die Nadeln zu berühren.«
    Soppers Hand zitterte ein wenig. Er wusste nicht, was er weiter machen sollte.
    »Wir schaffen den Koffer in den Weltraum«, sagte Bull. »Das ist die sicherste Methode. Die Techniker sollen die Nadeln mit einem Metallblock umgeben, damit sie nicht bewegt werden können. Machen Sie mir Vollzugsmeldung!«
    Die Sicherheitsoffiziere arbeiteten schnell und präzise. Sie schienen Bulls Anordnungen schon geahnt zu haben. Zusammen mit zwei Technikern nahmen sie Sopper den Koffer ab. Ich blieb bei ihnen und verfolgte, wie sie in wenigen Sekunden den Zünder so absicherten, dass nichts mehr geschehen konnte.
    Reginald Bull tauchte plötzlich neben mir auf und klopfte mir auf die Schulter. »Gut gemacht, Mücke.« Er grinste mich voll jungenhafter Freude darüber an, dass ihm seine Überraschung gelungen war. Ich hätte nie erwartet, dass er meinen Vornamen kennen könnte.
    »Danke, Sir«, entgegnete ich.
    Er nickte mir zu und ging davon.
    »Kannst du dir vorstellen, was der für Sorgen hat?«, fragte Hot.
    »So ungefähr. Ja.« Wir entfernten uns, schwebten in einem der Antigravschächte nach unten und ließen uns in einer Antigravbrücke von der Kugelzelle der PHARAO bis auf den Hallenboden tragen.
    »So ungefähr.« Hot äffte meinen Tonfall nach. Neben einer Reaktorkammer, die in die Kraftwerke des Schiffs eingebaut werden sollte, blieben

Weitere Kostenlose Bücher