Silberband 083 - Kampf um die SOL
Oppouthand, wir haben soeben darüber diskutiert, wie wir die PHARAO ungefährdet bis Ovarons Planet fliegen können.«
»Das Problem ist NATHAN«, antwortete ich mit belegter Stimme. Ich verwünschte diese Tatsache, aber ich kann nicht frei und ungehemmt in einer größeren Gruppe sprechen. Dann will meine Stimme nicht mehr so wie ich. Bislang war es mir nicht gelungen, diese lästige Hemmung abzuschütteln. Erst wenn ich Menschen über längere Zeit hinweg kannte und sich eine gewisse Vertrautheit eingestellt hatte, spürte ich nichts mehr. An diesem Tag aber waren die Störungen besonders schlimm. Zudem bemerkte ich, dass Sopper die Hände rang. Er litt mit mir, und ich bin nun einmal kein Aphiliker, sondern ein völlig normaler Mensch.
Bull blickte mich geduldig an, und plötzlich entstand eine Brücke des Verständnisses zwischen ihm und mir. Ich fühlte mich ruhiger. Wenn noch Reste meines Misstrauens ihm gegenüber vorhanden gewesen waren, schwanden sie nun völlig. Er war anders als Piet Opjendaken, ich erkannte den Unterschied zwischen Schauspielerei und Wahrheit.
»Das Problem ist NATHAN.« Reginald Bull nickte. »Das ist der Grund, weshalb wir Sie und Mr. Round zu uns geholt haben. Wenn ich richtig informiert bin, sind Sie ein Transmitterspezialist, der auf besondere Leistungen zurückblicken kann.«
Das Lob machte mich verlegen. »Ich denke, ich verstehe einiges von Transmittern, Sir.«
»Gut. Und Mr. Round ist Positronikspezialist und NATHAN-Kenner. Richtig?«
»Richtig, Sir«, sagte der Dicke gelassen.
»Haben Sie einen Vorschlag? Wie können wir verhindern, dass NATHAN die Aktionen der Aphiliker so koordiniert, dass die PHARAO festgehalten wird?«
»Sir, Sie haben sicherlich schon Überlegungen angestellt«, entgegnete Sopper, wobei er mir einen kurzen Blick zuwarf. »Sie haben Mr. Oppouthand und mich hierher gebeten. Also sind Sie vermutlich auf den gleichen Gedanken gekommen wie ich. NATHAN muss irritiert und gestört werden, damit nicht genügend strategische Kapazität für einen Abwehrkampf gegen die PHARAO bleibt. Dazu muss er mit einer Reihe von Argumenten konfrontiert werden, denen er nicht innerhalb weniger Sekunden oder Minuten begegnen kann.«
»Allerdings, Mr. Round. Und weiter?«
»Derartige Maßnahmen lassen sich nicht von hier aus durchführen, Sir. Wenn wir so etwas machen wollen, müssen wir an Ort und Stelle ansetzen. Also auf dem Mond. Am besten in NATHAN selbst.«
Reginald Bull nickte. Auch Roi Danton war offensichtlich zufrieden. Der Mann, der bisher der unangefochtene Führer der Immunen gewesen war und uns mit beispiellosen Taten und Ideen vor den Aphilikern gerettet hatte, hielt sich merklich zurück. Er überließ Bull die Gesprächsführung, und ich konnte mir denken, warum.
Nicht nur ich war diesem Mann voller Misstrauen begegnet. Er war erst knapp drei Wochen bei uns und hatte in dieser Zeit noch keine Gelegenheit gehabt, wirklich zu beweisen, dass er kein Aphiliker mehr war. Ihm hing ein ausgesprochen negatives Image an. Zu groß waren die Schwierigkeiten gewesen, die wir Immunen mit ihm gehabt hatten.
Reginald Bull wollte uns endgültig davon überzeugen, dass sich alles geändert hatte. Er wollte in aller Deutlichkeit demonstrieren, dass die Fehlschaltung seines Zellaktivators korrigiert worden war und dass wir uns hundertprozentig auf ihn verlassen konnten. Das war der Grund dafür, dass Roi Danton ihm die Initiative überließ. Ich vermutete, dass Bull in den kommenden Tagen an vorderster Front kämpfen würde, wenn es darauf ankam, die PHARAO durchzubringen.
»Vollkommen richtig, Mr. Round«, sagte er. »Ich stimme mit Ihnen überein. Da ist aber noch ein kleines Problem.«
»Wie kann man zum Mond kommen?«
»Genau das, Mr. Round. Aber darauf habe ich vielleicht eine Antwort. Als ich von den Aphilikern kam, hatte ich ein Mikrogerät mit den Justierungsdaten aller zum Komplex NATHAN gehörenden lunaren Transmitter bei mir.«
»Sie hoffen, mit Hilfe der lemurischen Transmitter in die Linie Terra-Luna eindringen zu können, Sir?« In diesem Moment vergaß ich meine Hemmungen. Ich war Feuer und Flamme, sah aber auch die Schwierigkeiten, die wir zu überwinden hatten.
»Deshalb habe ich Sie hierher gebeten, Mr. Oppouthand«, bestätigte Bull.
Mir wurde heiß und kalt zugleich. »Es geht, Sir«, erklärte ich. »Es muss gehen. Die Transmitter von Porta Pato sind weitgehend in Ordnung. An mir soll es nicht liegen. Ich denke, dass ich ein Gerät in ein bis
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