Silberband 083 - Kampf um die SOL
Wort.
»Freund …?«
»Von SENECA eben.«
Deighton dachte einen Atemzug lang darüber nach. »Klingt plausibel«, gestand er ein. »SENECA besitzt die Information. Bleibt zu klären, ob es einer keloskischen Maschine wirklich möglich ist, mit einer terranischen Inpotronik Verbindung aufzunehmen. Außerdem werden die Medostationen überwacht. Wie konnte es dem Gadget gelingen, unbemerkt einzudringen?«
»Es macht sich unsichtbar«, vermutete Gucky.
Deighton schüttelte den Kopf. »Unsichtbarkeit allein schützt nicht vor Entdeckung.«
Perry Rhodan bedachte ihn mit einem forschenden Blick. »Du hast eine Hypothese?«
»Sogar eine fatale Idee«, bekannte Deighton. »Wenn es jemand fertig brächte, in eine Krankenstation zu gelangen, ohne die Zugänge zu benützen …«
»Ein teleportierender Roboter?«, fragte Gucky ungläubig.
»Etwas in der Güte«, antwortete Deighton. »Ich dachte aber eher an einen Transmitter, der sich selbst transportieren kann …«
Am Abend dieses Tages wurden die Wracks von Romeo und Julia an Bord gebracht. Beide Roboter standen zweifellos mit SENECA in Verbindung und wussten, dass die Hyperinpotronik sich von der Umwelt abgekapselt hatte. Dementsprechend reagierten sie auf keine Fragen.
Gemäß Rhodans Taktik, SENECA zu ignorieren, wurden die beinlosen Roboter in einem Ersatzteillager deponiert und sich einfach selbst überlassen.
Inzwischen war Galbraith Deightons Theorie dem Bordrechner der SZ-1 vorgelegt, aber mangels ausreichender Daten zurückgewiesen worden. Niemand wusste, ob er die Hypothese ernst nehmen sollte oder nicht.
Während der Nacht herrschte an Bord der SOL eine angespannte Ruhe. Die Menschen in den Messen und Kasinos unterhielten sich nur noch gedämpft. Eine unsichtbare Gefahr schien in der Dunkelheit zu lauern.
In den Wachräumen – dem großen Kommandostand der SZ-1, der Befehlszentrale der SOL und in den vielen kleinen Kontrollräumen – herrschte höchste Alarmstufe aufgrund einer Anordnung, die Rhodan gefühlsmäßig getroffen hatte. Die Umgebung der SOL wurde mehrere hundert Kilometer weit permanent überwacht.
Fast auf die Minute genau um Mitternacht Ortszeit geschah, worauf jeder instinktiv gewartet hatte. Rhodan wurde vom Warnsummer aus leichtem Schlaf aufgeschreckt. Augenblicklich fuhr er in die Höhe, seine Bewegung aktivierte den Interkom.
Ein Offizier der Bordsicherheit erschien in der Bildwiedergabe. »Wir haben eine merkwürdige Entdeckung gemacht, Sir«, meldete er. »Im Dschungel, etwa zwanzig Kilometer westlich, ist eine Lichtung entstanden.«
Rhodan schaltete blitzschnell. Am vergangenen Tag war mehrmals von Lichtungen die Rede gewesen. Gucky hatte ihnen seine besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
»Rund …?«, fragte er misstrauisch.
»Kreisrund, Sir. Achtzig Meter Durchmesser. Auf der Lichtung gibt es seit einigen Minuten Bewegung. Aber wir können nicht erkennen, worum es sich handelt.«
Rhodan überlegte nicht lange. »Die Mutanten …?«
»… sind alarmiert, Sir«, vollendete der Offizier den angefangenen Satz.
»Ich will alle in fünf Minuten im großen Besprechungsraum sehen!«
»Wird veranlasst, Sir«, versprach der Sicherheitsoffizier.
Rhodan gönnte sich einige Augenblicke ungestörten Nachdenkens. Nun, da die Bedrohung, die er bislang nur erahnt hatte, greifbar wurde, fühlte er sich völlig ruhig.
4.
»Niemand weiß, was wirklich vorgeht«, antwortete Rhodan auf eine Frage aus dem Kreis der versammelten Mutanten. Kaum acht Minuten waren vergangen, seit die Bordsicherheit das Entstehen einer Lichtung mitten im Dschungel gemeldet hatte.
»Wir sollten Sonden ausschicken«, schlug jemand vor.
»Ich halte das nicht für empfehlenswert«, wehrte Rhodan ab. »Was auch immer geschieht – wir dürfen niemanden erschrecken oder gar verjagen. Wir alle haben die Ungewissheit satt und wollen wissen, was wirklich gespielt wird. Also müssen wir behutsam vorgehen.«
»Zwei Mann genügen«, erklärte Gucky. Ausführlichkeit schien er nicht für nötig zu halten, als sei es selbstverständlich, dass jeder schon aus Satzfragmenten seine Absicht erkannte.
»Genügen – wozu?«
»Um die Lage auszukundschaften«, antwortete der Ilt schrill. »Ein Teleporter und noch ein tatkräftiger Mann … Galbraith zum Beispiel. He, wie steht's mit dir, ich meine das ernst.«
Rhodan wollte protestieren, aber Deighton ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich bin dabei«, antwortete er rasch. »Perry, ich weiß, was du einwenden
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