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Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass ein davon Betroffener alles wahrnahm, was um ihn herum geschah.
    Deshalb trat der Kybernetiker an Deighton heran. »Sir, ich weiß, dass Sie mich hören können. Darum will ich Sie informieren, was die Kelosker veranlasste, alle an Bord zurückzubringen …«
    Galbraith Deighton reagierte nicht. Trotzdem wusste Hellmut, dass der Kommandant alles hörte und verstand. Einmal glaubte er, in den Augen des Gefühlsmechanikers etwas aufblitzen zu sehen, als ob Deighton seine ganze Willenskraft zusammengenommen hätte, um ihm, Hellmut, etwas mitzuteilen.
    Unterdessen hatten Romeo und Julia die Impulstriebwerke aktiviert. Mit ohrenbetäubendem Tosen hob der Kreuzer ab. Erst als das Schiff die Atmosphäre verließ, wurde der Kybernetiker unruhig. »Romeo und Julia!«, rief er. »Warum bringt ihr das Schiff in den Weltraum? Ich dachte, ihr sollt es auf Takrebotan verstecken, oder?«
    Die Roboter antworteten nicht. Stattdessen schaltete sich die Hauptpositronik in die Bordkommunikation ein und sagte:
    »Die Erde ist ein ferner Stern,
    unser Opa hat sie gern.
    Dort sollen tausend Bäume blühn,
    SENECA, bring uns einmal hin!«
    Langsam sank Joscan Hellmut in seinen Kontursessel. Er hatte das Gefühl, in einer Trainings-Zentrifuge zu sitzen, die sich immer schneller drehte. Nicht, dass das kurze Gedicht ihn sentimental gestimmt hätte. Dagegen war er immun – oder er glaubte wenigstens, es zu sein. Was ihn verwirrte, war die Erinnerung daran, dass er dieses Gedicht schon einmal gehört hatte – auf der SOL. Anlässlich einer Feierstunde war es von Kindern aufgesagt worden.
    Und nun plapperte die Hauptpositronik der BRESCIA das Gedicht nach. Es war nicht das erste Mal während dieser Mission, dass der Bordrechner Kinderreime vortrug. Der Kybernetiker hätte gewettet, dass die Positronik sich auch diesmal nicht daran erinnerte.
    Zweifellos hatten die Unbekannten erneut zugeschlagen. Hellmut fragte sich, ob sie noch mehr veranlasst haben konnten. Wer eine Positronik manipulierte, konnte auch andere Systeme beeinflussen. Beispielsweise die Hauptpositroniken der vierundzwanzig Schiffe, die gegen den Willen der Kelosker gestartet und im Weltraum verschwunden waren.
    Vielleicht hatten die Unbekannten den irregulären Start veranlasst und nicht die Laren. Wollten sie den Terranern helfen?
    Joscan Hellmut kam zu dem Schluss, dass das eine voreilige Folgerung gewesen wäre. Niemand kannte die Pläne der beiden Wesen, die wie mutierte terranische Kinder aussahen. Waren sie auch dafür verantwortlich, dass die BRESCIA nicht, wie von den Keloskern gefordert, ein Versteck auf Takrebotan aufgesucht hatte, sondern in den Weltraum gerast war?
    Ob das wirklich bedeutete, dass die Kinder der BRESCIA zur Flucht und zur Rückkehr nach Last Stopp verhelfen wollten, erschien dem Kybernetiker fraglich. Ebenso gut konnte es ihre Aufgabe sein, den Kreuzer für eigene Zwecke zu entführen und zu einem Geheimstützpunkt ihres Volkes zu bringen.
    Hellmut wollte Kontakt aufnehmen. Er entschied, dass ein Versuch nicht schaden könne, und aktivierte den Rundruf: »Hier spricht Joscan Hellmut, Kybernetiker an Bord der SOL und zurzeit als Betreuer von Romeo und Julia auf dem Kreuzer BRESCIA. Ich wende mich an die Fremden, die unsere Hauptpositronik veranlassten, ein Kindergedicht aufzusagen. Bitte melden Sie sich! Ich möchte mit Ihnen verhandeln. Vielleicht gibt es ein Übereinkommen.«
    Er wartete, aber nichts geschah.
    Als er schon aufgeben wollte, schaltete sich die Hauptpositronik erneut ein und sagte:
    »Wir sind zwischen den Sternen geboren,
    unsere Heimat ist die SOL.
    Ohne Erde sind wir verloren,
    nur auf der Erde fühlen wir uns wohl.«
    Joscan Hellmut runzelte die Stirn. Er fragte sich, ob dieses neue Gedicht die Antwort auf seine Verhandlungsaufforderung darstellte. Gleichzeitig veränderte sich die vertraute Umgebung.
    Zuerst verblassten die Schirme der Panoramagalerie, unmittelbar darauf verschwammen die Konturen der Kontrollpulte. Danach verwandelte sich die normale Beleuchtung in ein grünliches Glimmen, in dessen trübem Schein schemenhafte Gebilde durch die Zentrale schwebten.
    Hellmuts geschulter Verstand erfasste augenblicklich, was geschah. Die BRESCIA war, weil ohne Schutzschirme fliegend, von einem von Borghal ausgehenden Dimensionsbeben erfasst und auf eine andere Existenzebene geschleudert worden. Damit war das Schicksal des Kreuzers und seiner Besatzung besiegelt. Während Dimensionsbeben verschwundene Raumschiffe waren nie

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