Silberband 083 - Kampf um die SOL
es erforderlich, die Besatzung von Bord zu schaffen und alle Fracht so weit wie möglich auszuladen, um Platz zu gewinnen.«
Der Kybernetiker wandte sich um, als etwa fünfzig große Bodenfahrzeuge zur BRESCIA rollten und rund zweihundert Kelosker schwerfällig an Bord des Kreuzers gingen. Er fühlte sich überfahren und protestierte: »Sie haben kein Recht, in unser Raumschiff einzudringen.«
»Ich heiße Kudan«, sagte der Sprecher der Kelosker. »Rechtliche Fragen stehen nicht auf der Tagesordnung, Joscan Hellmut. Wir brauchen auch Ihr Raumschiff, um zusätzliche Geräte zur SOL zu bringen. Der Besatzung wird nichts geschehen. Sie kann auf Takrebotan leben.«
Verzweifelt wandte sich Hellmut an die Roboter. »Romeo und Julia!«, rief er. »Tut endlich etwas! Ihr könnt doch nicht tatenlos zusehen, wie die Besatzung des Kreuzers auf Takrebotan ausgesetzt wird.«
»Das ist notwendig, Joscan«, erklärte Romeo. »Wir bitten dich, SENECA und uns gewähren zu lassen. Wir sind doch Freunde, und Freunde müssen einander vertrauen.«
Der Kybernetiker sah, dass die ersten Kelosker die BRESCIA schon wieder verließen. Sie trugen jeder zwei Menschen mit sich und legten sie in einiger Entfernung vom Schiff behutsam auf den Boden. Offenbar wollten sie der Besatzung nichts tun, aber es war schon schlimm genug, dass sie die Frauen und Männer von Bord schafften. Was sollten sie auf Takrebotan? Die SOL war ihr Zuhause. Beschwörend sagte er: »Kudan, wenn ihr nicht wollt, dass wir euch wie Feinde behandeln, stellt eure Aktion sofort ein. Wenn ihr Frachtraum benötigt, verhandelt mit uns. Perry Rhodan lässt bestimmt mit sich reden. Aber er wird niemals erlauben, dass man ihn und seine Leute gewaltsam ihres Eigentums beraubt.«
»Wir haben unsere Chancen berechnet«, entgegnete der Kelosker. »Verhandlungen würden, wenn wir auf jede Gewalt verzichten, nur zu einem Kompromiss führen, der unsere Interessen lediglich mangelhaft wahrnimmt. Deshalb schließen wir Verhandlungen aus. Wir werden uns nehmen, was wir brauchen, jedoch das Leben und die Gesundheit Ihrer Leute schonen.«
Immer mehr Kelosker schleppten Terraner ins Freie. Es dauerte nicht lange, da wurde auch Galbraith Deighton herausgebracht. Alle waren noch gelähmt, und Joscan Hellmut konnte allein nichts ausrichten. Als er sah, dass die Kelosker sogar Inventar des Kreuzers von Bord trugen, um Raum für ihre Geräte zu schaffen, wandte er sich erneut an ihren Sprecher.
»Ihr könnt nicht gewinnen, Kudan. Die SOL ist ein Kampfschiff. Wenn es nötig sein sollte, wird die Besatzung eure Raumschiffe abschießen.«
»Wir wollen keinen Krieg«, erwiderte Kudan. »Deshalb wird SENECA zum richtigen Zeitpunkt dafür sorgen, dass die Besatzung der SOL handlungsunfähig wird – genauso, wie die Crew des kleinen Raumschiffs ausgeschaltet wurde.«
Hellmut wandte sich erbittert ab. Ihm war klar geworden, dass die Menschen auf der SOL keine Chance gegen SENECA hatten, sobald die Hyperinpotronik die internen Paralysatoren überraschend und schlagartig einsetzte. Niemand, nicht einmal Perry Rhodan, würde mit einer solchen Heimtücke rechnen. SENECA hatte zwar bisher schon im Sinn der Kelosker gehandelt, jedoch die Menschen nie offen angegriffen. Vor kurzem hatte er sogar versprochen, von nun an wieder für die Terraner zu arbeiten. Der neue Verrat war so ungeheuerlich, dass sich Joscan Hellmut entschloss, gegen SENECA vorzugehen. Es gab nur eine Möglichkeit, ein schreckliches Ende zu verhindern. Er musste mit einem Beiboot der BRESCIA von Takrebotan fliehen, nach Last Stopp zurückkehren und Rhodan warnen.
Wie er nach Last Stopp finden sollte, war ihm noch schleierhaft. Vielleicht gelang es, Hyperfunkverbindung mit der SOL aufzunehmen und ihren Sender anzupeilen. Die Information über den geplanten Verrat durfte er jedoch nicht über Funk durchgeben, da SENECA mithören würde. Folglich musste er auf Last Stopp landen und mit Rhodan persönlich reden.
Joscan Hellmut entfernte sich langsam von den Keloskern, als hätte er die Aussichtslosigkeit jeden Widerstands eingesehen. Er wartete darauf, dass die Beiboote der BRESCIA ausgeschleust wurden. Erst dann würde er sich einer Space-Jet bemächtigen können.
Doch bevor es so weit war, geschah etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Die keloskischen Raumschiffe aktivierten plötzlich ihre Triebwerke und starteten. Torkelnd erhoben sie sich eins nach dem anderen und verschwanden im Himmel. Kurz darauf tobte ein Orkan über den
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