Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 083 - Kampf um die SOL

Titel: Silberband 083 - Kampf um die SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
zurückgekehrt.
    Als er aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung wahrnahm, fuhr der Kybernetiker erschrocken herum.
    Fast fühlte er sich erleichtert, weil er in wenigen Metern Entfernung die ›Kinder‹ stehen sah. Sie wirkten in dieser veränderten, unwirklich erscheinenden Umgebung seltsam real und bildeten einen starken Kontrast zu allem anderen in der Hauptzentrale.
    Vielleicht, weil sie aus dieser Dimension stammen!, schoss es Hellmut durch den Kopf.
    »Haben Sie uns entführt?«, erkundigte er sich mit erzwungener Ruhe.
    Als die Fremden nicht antworteten, schaltete er seinen Translator ein und wiederholte die Frage.
    Doch die beiden schwiegen weiterhin. Sie wandten sich um, öffneten das Schott auf ganz normale Art und traten auf den dahinter liegenden Gang hinaus.
    Joscan Hellmut saß in seinem Kontursessel und konnte sich lange Zeit nicht rühren. Als er endlich seine Fassung zurückgewann, brachte er nichts anderes heraus als die Verwünschung der Kybernetiker: »Elektronen, Positronen und Hyperinpotronen!«
    Joscan Hellmut erhob sich vorsichtig und bewegte sich langsam auf Romeo und Julia zu. Die Roboter waren zu Zerrbildern ihrer selbst geworden. Der Kybernetiker wusste auch darauf eine Erklärung. In jeder Dimension – beziehungsweise, um den wissenschaftlich exakten Ausdruck zu gebrauchen: in jedem dimensional bestimmten und in seiner Art einmaligen Kontinuum – äußerte sich die Existenz der Materie auf spezifische Art und Weise. Darum musste jedes materielle Gebilde, das von seiner eigenen Dimension in eine andere geriet, einen Anpassungs- und Umwandlungsprozess durchlaufen, bevor es als integrierter Bestandteil der neuen Dimension gelten konnte. Das traf auch auf Sinneseindrücke zu. Da der menschliche Wahrnehmungsapparat sich jedoch schneller auf eine veränderte Umwelt einstellte, als materielle Gebilde sich wandelten, erfasste er diejenigen Gegenstände und Personen, die mit ihm in eine andere Dimension gerieten, nicht mehr in ihrer richtigen Erscheinungsform.
    So lautete, stark vereinfacht, die Definition dessen, was Joscan Hellmut erlebte. Und natürlich hatte diese Erklärung rein theoretischen Charakter.
    Als er die Gebilde erreicht hatte, die seiner Meinung nach Romeo und Julia darstellten, blieb er stehen und sagte: »Ich bin Joscan. Könnt ihr mich verstehen?«
    Eine Weile blieb es still. Er dachte schon, die Roboter hätten ihn nicht gehört oder nicht verstanden, dann sagten beide gleichzeitig: »Wir verstehen dich, Joscan, aber wir begreifen nicht, was geschehen ist.« Die Stimmen klangen nicht so plärrend wie sonst, sondern dumpf und hohl, als spräche ein Mensch durch ein viele Meter langes Rohr.
    »Wir wurden mit der BRESCIA in eine andere Dimension verschlagen«, erklärte Hellmut. »Doch das hättet ihr schneller begreifen müssen als ich.«
    »Nicht, wenn wir uns wirklich in einer anderen Dimension befinden.«
    Beim Verschwinden aus dem eigenen Kontinuum war die Verbindung zwischen den Robotern und SENECA abgerissen. Romeo und Julia waren nur noch zwei normale Roboter, unabhängig von der Hyperinpotronik und einzig und allein den Menschen zum Gehorsam verpflichtet. Die Freude darüber hielt bei Hellmut nicht lange an, denn sie würden bis ans Ende ihrer Tage in einem fremden Kontinuum verschollen bleiben. In hundert Jahren würde niemand mehr an Bord leben. Nur die BRESCIA und die Roboter würden noch nach Jahrtausenden durch diese Dimension treiben.
    »Wie ein fliegender Edamer«, murmelte Hellmut, der sich die feststehende Redewendung nie gemerkt hatte und den bewussten ›Holländer‹ seiner Weltfremdheit wegen für eine Käsesorte hielt. »Warum habt ihr die BRESCIA in den Weltraum gebracht, ohne den Schutzschirm zu aktivieren?«, fragte er. »Ihr wusstest doch, dass die 5-D-Strahlung der Sonne Borghal gefährlich ist.«
    »Wir haben mit der BRESCIA die Atmosphäre nicht verlassen«, widersprachen Romeo und Julia. »Wir wissen nur, dass wir das Schiff starteten, um es in ein Bergversteck der Kelosker zu steuern. Danach war nichts mehr. Unsere Erinnerung setzte erst wieder ein, als wir uns schon in der fremden Dimension befanden.«
    »Demnach sind die Fremden verantwortlich«, folgerte der Kybernetiker. »Sie haben nicht nur unser Schiff, sondern auch die Raumer der Kelosker in ihre eigene Dimension entführt.«
    »Welche Fremden?« Die Roboter sprachen immer noch gleichzeitig.
    »Die beiden blauhäutigen Wesen, die wie mutierte terranische Kinder aussehen und schon

Weitere Kostenlose Bücher