Silberband 083 - Kampf um die SOL
Raumschiffs zu bedienen.
»Starke Kursabweichung!«, meldete Romeo, an Kudan gewandt.
Hellmut konnte den Roboter nur verstehen, weil er seinen Translator eingeschaltet hatte. Da Romeo und Julia über integrierte Übersetzungsgeräte verfügten, bedienten sie sich direkt der keloskischen Sprache.
»Was ist der Grund für die Abweichung?«, wollte Kudan wissen.
»Mit großer Wahrscheinlichkeit ein Dimensionsbeben während der Linearetappe. Es konnte im Linearflug nicht angemessen werden, hat aber unseren Kurs beeinträchtigt.«
»Bereitet das nächste Linearmanöver vor!«, sagte der Kelosker. »Ich möchte, dass wir Last Stopp in einer Etappe erreichen.«
»In Ordnung«, bestätigte Romeo. »Die Abweichung wird soeben berechnet.«
Nach einigen Minuten nahm die BRESCIA mit hohen Beschleunigungswerten Fahrt auf.
Joscan Hellmuts Gewissenskonflikt war so groß wie nie zuvor. Noch immer wurde er von dem irrationalen Glauben an SENECAs Unfehlbarkeit beherrscht. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Hyperinpotronik etwas tun oder unterlassen würde, was der Menschheit schadete. Andererseits waren SENECAs Bestrebungen nicht zu übersehen, die Kelosker in jeder Hinsicht zu unterstützen. Wie ließ sich damit die Interessenwahrung für die SOL-Besatzung vereinbaren?
Für einen flüchtigen Augenblick glaubte Hellmut, einen Sinn hinter allem zu erkennen. Doch er konnte den Gedanken nicht festhalten.
Nach einiger Zeit entschied er sich für einen neuen Versuch, die Pläne der Kelosker zu durchkreuzen – trotz seines Glaubens an SENECA. Er wandte sich an Romeo und Julia. Den Translator hatte er abgeschaltet, damit die Kelosker ihn nicht verstanden. »Meine Freunde«, sagte er beschwörend. »Wenn ihr dem Gegner gehorcht, ist das Verrat. Macht euch das endlich klar!«
»Wir üben keinen Verrat«, entgegnete Julia. »Im Gegenteil: Was wir tun, erfolgt im Interesse der Menschheit – und nicht nur der Menschen an Bord der SOL.«
»Wie soll ich das verstehen?« Hellmut beobachtete seine Bewacher, aber die Kelosker gaben nicht zu erkennen, ob sie sein Gespräch mit den Robotern missbilligten. Zweifellos nahmen sie als sicher an, dass er die beiden ohnehin nicht beeinflussen konnte.
»Der Mensch ist nicht so angelegt, dass er alles verstehen kann, was um ihn herum vorgeht.« Diesmal antwortete Romeo. »Das wahre Wesen liegt oft unter den Erscheinungen verborgen. Deshalb wäre es falsch, nur das Offensichtliche zu beurteilen.«
»Dann erklärt mir endlich, was sich hinter dem Offensichtlichen eures Verrats verbirgt!«
»Wenn Erklärungen verhängnisvoll wären, weil sie voraussetzen, dass an das Wesen des Offensichtlichen gedacht wird, müssen sie unterbleiben«, sagte Romeo.
»Ihr sprecht in Rätseln.« Hellmut spürte seine Verzweiflung wachsen. »Wieso sind Erklärungen schädlich, wenn man vorher denkt? Vor jeder Erklärung kommt das Denken. Demnach wären alle Erklärungen schädlich. Redet endlich offen mit mir!«
Da die Roboter hartnäckig schwiegen, schaltete Hellmut seinen Translator wieder ein und wandte sich an Kudan. »Ihre Handlungsweise ist unvernünftig«, sagte er. »Meines Wissens gibt es keinen Grund, warum wir uns nicht einigen sollten. Perry Rhodan würde sicher dafür sorgen, dass in der SOL ausreichend Platz für eure Geräte geschaffen wird. Wenn ihr euch aber gewaltsam durchzusetzen versucht, dann wird auch er keine Rücksicht nehmen.«
»Ich glaube Ihnen«, erwiderte der Kelosker. »Aber wir brauchen nicht Perry Rhodan, sondern die SOL, und die Rettung unserer wertvollsten Geräte ist zu wichtig, als dass wir sie durch Verhandlungen und Kompromisse gefährden dürften. Verstehen Sie doch, dass wir Kelosker mit unserer siebendimensionalen Mathematik eine wichtige Mission zu erfüllen haben – im Interesse aller Intelligenzen des Universums. Diese Mission steht so hoch über allem anderen, dass wir keine Risiken eingehen dürfen.«
»Ich begreife nur, dass ihr durch euren missionarischen Eifer verblendet seid«, entgegnete der Kybernetiker. »Ihr vergesst völlig, dass sich intelligente Wesen helfen sollten, anstatt sich gegenseitig zu übervorteilen. Eure siebendimensionale Mathematik ist nicht so wichtig wie die Erfüllung dieses Prinzips.«
»Im Gegenteil. Erst wenn alle Völker des Universums in den Genuss unserer siebendimensionalen Erkenntnisse gekommen sind, wird die vollkommene Glückseligkeit einziehen. Es ist absolut unwichtig, welche Opfer auf dem Weg zum Ziel gebracht werden
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