Silberband 083 - Kampf um die SOL
oberen Drittel des mittleren Felsens befinden. Wenig später entdeckte Gucky im fraglichen Bereich eine Höhlenöffnung. »Ich schaue nach, Perry«, sagte er und entmaterialisierte.
Rhodan ärgerte sich über diese Art von Eigenmächtigkeit des Mausbibers. Nicht, dass er an eine Gefahr in der Höhle geglaubt hätte, aber es ging ums Prinzip. Irgendwann, fürchtete er, würde Gucky etwas Schlimmes zustoßen. Auch der Kleine musste sich an die Regel halten, dass möglichst immer zwei Personen in unbekanntes Gebiet vorstoßen sollten.
Gleich darauf rematerialisierte der Ilt im Gleiter. Guckys Mimik war eine Mischung aus Verlegenheit und inneren Zweifeln. »Die Kelosker haben einen Kampfroboter in der Höhle stationiert, Chef. Was soll ich mit dem Ding anfangen?«
»… erst einmal froh sein, dass er nicht auf dich geschossen hat, Kleiner«, erwiderte Rhodan ernst.
»Vor dem habe ich keine Angst, falls du das meinst«, protestierte der Ilt. »Er ist ja nur so klein.« Mit der Hand deutete er eine Größe von zirka einem halben Meter an.
Loskotsch runzelte die Stirn und schaltete an seinem Suchgerät. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann keine Aktivitäten anmessen, die auf einen Kampfroboter schließen lassen.«
»Dann ist der Roboter wahrscheinlich schon seit langer Zeit desaktiviert.« Rhodan wandte sich an den Mausbiber und sagte: »Gucky, du bringst uns beide in die Höhle. Aber wir schalten unsere Schutzschirme ein. Ich will jedes Risiko vermeiden.«
»Na also«, erwiderte der Ilt, griff nach Rhodans Hand und teleportierte.
Es war dunkel. Der Lichtkegel ihrer Helmlampen fiel auf einen wirklich nur einen halben Meter großen Kampfroboter. Seine Oberfläche reflektierte das Licht ebenso wie die roten Augenzellen.
Gucky blickte seinen terranischen Freund fragend an. »Und …?«
Rhodans Mundwinkel zuckten verdächtig, als er antwortete: »Kein Wunder, dass Loskotsch keine energetische Aktivität anmessen konnte, Kleiner. Das ist zwar ein Roboter, aber ein Spielzeugroboter.«
»Ein Spielzeug?«, fragte der Mausbiber entgeistert. »Ja, jetzt erkenne ich es auch, Perry. Das ist ein Roboter, wie ihn der Fabriksektor der SOL für die Kinder produziert. Aber wie kommt er hierher?«
»Das möchte ich ebenfalls gern wissen«, sagte Rhodan nachdenklich. »Zwar sind einige Familien in die Wildnis geflüchtet, und es ist durchaus möglich, dass Kinder ihr liebstes Spielzeug mitgenommen haben. Aber warum sollten sie den Roboter in einer Höhle verstecken, in der keloskische Geräte lagern und die außerdem zu Fuß unerreichbar ist?«
Er leuchtete den Hintergrund der Höhle aus. Dort standen drei Gebilde mit den für keloskische kybernetische Geräte charakteristischen Formen. »Wenigstens haben wir nicht nur einen Spielzeugroboter gefunden. Gucky, bring bitte je ein Gerät in jeden Gleiter.«
»Wie du befiehlst, Großer Meister.« Der Ilt konzentrierte sich. Im nächsten Augenblick hoben die Artefakte vom Boden ab und schwebten auf den Höhlenausgang zu. Gucky dirigierte sie mit seinen telekinetischen Kräften in die Ladebuchten der wartenden Gleiter.
»Den Spielzeugroboter nehme ich auch mit, Perry«, sagte er. »Ich sehe nicht ein, dass er hier unnütz vergammeln soll.«
Perry Rhodan nickte nachdenklich. Dann teleportierten sie zurück. Gucky hielt den Spielzeugroboter mit der freien Hand fest an sich gepresst.
Carlotte Messanter war bereits dabei, das im ersten Gleiter abgeladene Gerät zu untersuchen. Ihre Augen leuchteten vor Eifer.
»Suchen wir weiter?«, erkundigte sich Terka Loskotsch.
»Wir kehren auf schnellstem Weg zur SOL zurück«, antwortete Rhodan. »Ich habe so ein flaues Gefühl.«
Er schaltete eine Funkverbindung. Als sein Ruf nicht erwidert wurde, schickte er zusätzlich einen Hyperkomspruch ab.
Doch die SOL antwortete nicht …
13.
Die BRESCIA fiel in den Normalraum zurück – und mit ihr die sechzig plumpen keloskischen Raumschiffe.
Das erste Orientierungsmanöver …
Joscan Hellmut beobachtete Romeo und Julia. Er hätte gern gewusst, was in ihren Positronengehirnen vorging und ob sie erneut mit SENECA in Verbindung standen. Doch ihren Pseudogesichtern war nichts anzusehen, was Rückschlüsse auf ihre Aktivitäten erlaubt hätte, und der Datenfluss zwischen ihnen und der Bordpositronik war abhörsicher.
Das keloskische Prisenkommando verhielt sich passiv. Weil ohnehin kein Kelosker in der Lage gewesen wäre, die ›feinnervigen‹ Schalter und Kontrollen eines terranischen
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