Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
anstellen.«
»Sei vorsichtig!«
»Keine Sorge, ich bin bald zurück.«
Er nahm nur seinen Bogen und ein halbes Dutzend Pfeile mit, verließ ohne jede Vorsicht die Höhle und ging zum Waldrand, wo er im Schutz des ersten dicken Baums stehen blieb. Nur undeutlich machte er nach einiger Zeit die beiden Schatten aus, die von Deckung zu Deckung huschten und sich dem Eingang der Höhle näherten. Sie gingen dabei ziemlich ungeschickt vor und schienen vergessen zu haben, dass er sie beobachten könnte.
Tifflor legte einen Pfeil auf die Sehne des Bogens und wartete. Weit im Norden zuckten wieder Blitze auf. Es dauerte lange, bis das Donnergrollen zu hören war.
»Da unten ist einer!« Meson deutete in Richtung des Flusses. »Er kam aus dem Steinhaufen. Wahrscheinlich ist die Frau dort zurückgeblieben.«
»Wir nehmen sie gefangen, einen nach dem anderen«, schlug Xenon vor. »Sie kennen sich hier nicht aus, denn sie sind fremd. Wir sind ihnen überlegen.«
»Es gibt wieder ein Unwetter, Xenon. Es darf uns nicht im Freien überraschen. Zudem wird es bald dunkel.«
»Jetzt müssen wir keine Spuren mehr suchen. Sieh nur, der Mann holt Holz, er ist im Wald verschwunden. Also wollen sie die Nacht über in ihrem Versteck bleiben.«
»Gehen wir endlich, Xenon! Wir verlieren nur Zeit …«
Sie näherten sich den übereinander getürmten Felsen und entdeckten den nach innen führenden breiten Spalt. Meson hielt den Speer wurfbereit, aber er dachte an Heliums Anordnung: Die entflohenen Gefangenen durften keinesfalls getötet werden.
Als sie noch ein Dutzend Meter von dem Felsspalt entfernt waren, erschien Elma, in der einen Hand den Bogen, in der anderen einen Pfeil. Sie legte ihn auf die Sehne.
»Keinen Schritt weiter«, rief sie so laut, dass es auch Tifflor gut hören konnte, »oder es war euer letzter Schritt! Ich bin eine ausgezeichnete Bogenschützin …«
Beide Cyborgs blieben wie angewurzelt stehen.
Unten bei den Bäumen nahm Tifflor kopfschüttelnd den Pfeil wieder von seinem Bogen. Er verharrte noch in Deckung, jederzeit bereit, einzugreifen, falls Elma in Bedrängnis geriet.
»Sie ist keine Wonderfalgerin«, raunte Xenon seinem Begleiter zu.
»Wo hat sie nur den Bogen her?«, wunderte sich Meson. Er wog den Speer in seiner Hand und schätzte die Entfernung ab. Wie sollte er ihr zuvorkommen, ohne sie zu töten? »Sie blufft nur!«
Ohne sich abzusprechen, gingen sie weiter.
Elma schoss den Pfeil ab; er durchbohrte Xenons Hand, die den Speer zum Wurf erhoben hatte. Mit einem Aufschrei ließ der Cyborg seine Waffe fallen und wandte sich zur Flucht. Meson sah ihm verdutzt nach, ehe auch er vorsichtshalber den Rückzug antrat und hinter einem Felsbrocken verschwand. Dort hatte auch Xenon Schutz gesucht und zog gerade mit schmerzverzerrtem Gesicht den Pfeil aus der Hand.
»So ein Zufall«, jammerte er. »Ein Glück, dass sie nicht besser getroffen hat.«
»Es ist dennoch schlimm genug.« Meson bückte sich, um ihm zu helfen. »Mit Pfeil und Bogen können die Schöpfer nicht umgehen, das ist gut.«
»Sehen wir zu, dass wir auf den Berg kommen!«
»Sollen wir aufgeben?«, widersprach Meson. »Wir dürfen die Höhle nicht aus den Augen lassen. Der Mann wird zu ihr zurückkehren wollen. Ich stelle ihn.«
»Ich bleibe hier!«
Meson verband die Wunde und lugte dann vorsichtig um den Felsbrocken. Er sah, dass die Frau verschwunden war und der Mann mit einem Arm voll Holz zur Höhle ging. Diesmal legte er den Speer beiseite und nahm Pfeil und Bogen. Als er die Deckung verließ und den Bogen spannte, hörte er die Stimme der Frau: »Ich lasse dir zwei Sekunden Zeit, um zu verschwinden!«
Er sah sie nicht, er hörte sie nur. Der Mann mit dem Holz ging währenddessen unbeirrt weiter. Meson wurde unschlüssig, und dann hörte er das Schwirren des Pfeils. Zwischen seinen Füßen bohrte er sich in eine Grasnarbe.
So schnell er konnte, sprang Meson hinter den Felsen zurück. »Sie schießt wirklich schlecht«, teilte er Xenon atemlos mit und fühlte sich den Schöpfern gegenüber noch immer haushoch überlegen. »Aber sie hat die bessere Deckung. Das ist alles. Morgen kriegen wir sie …«
»Oder in der Nacht«, knurrte Xenon und presste den Verband aus dünnem Leder fest auf die Wunde.
Tifflor warf das Holz in die Höhle und zwängte sich hinterher. Elma saß am Feuer und schaute ihm gespannt entgegen. Sie lächelte, sagte aber nichts.
»Du bist mir zuvorgekommen«, brummte er schließlich.
»Bogenschießen ist
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