Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
zog sie hinter sich her. Der Wildpfad, dem er folgte, wurde steiler und felsiger. Es gab kaum noch Bäume, nur wild wuchernde Büsche und hohes Gras. Der Himmel bewölkte sich wieder; auf Wonderfalg schien eine Art Regenzeit angebrochen zu sein.
Erst als Elma schwach protestierte, hielt Tifflor an. Er nahm sie in die Arme.
»Tut mir Leid, aber nun sind wir wirklich in Sicherheit. Sie warten unten auf uns, weil sie annehmen, dass wir weiterhin dem Flusslauf folgen. Wenigstens können wir in dieser Nacht durchschlafen.«
»Bist du sicher?«
»Absolut. Nur weiß ich nicht, ob wir eine Höhle finden werden. Ein Feuer dürfen wir so nicht machen. Die Cyborgs könnten den Schein vom Tal aus sehen.«
»Dann wärmen wir uns gegenseitig«, schlug Elma vor, und das klang schon wieder zuversichtlicher.
Gegen den dunklen Himmel hoben sich die noch dunkleren Silhouetten der Berge ab.
Julian Tifflor erwachte, als der Morgen graute. Im ersten Moment wusste er nicht, was ihn geweckt hatte. Elma lag dicht an ihn geschmiegt. Vorsichtig löste er sich von ihr und lauschte.
Jemand oder etwas näherte sich vom Fluss her und war dabei nicht eben vorsichtig. Äste knackten, und Laub raschelte. Tiff konnte sich nicht vorstellen, dass die Cyborgs einen derartigen Lärm machten.
Ein Tier? Vorsichtshalber weckte er Elma, die sehr schnell munter wurde, als sie die näher kommenden Geräusche hörte.
»Lauf zu dem Felsen dort und klettere hoch! Oben bist du sicher. Nimm den Bogen mit!«
»Und du?«
»Keine Sorge, ich komme nach, wenn es nötig ist.«
Tifflor nahm seine Waffen und folgte Elma etwas langsamer. Inzwischen war ihm klar, dass es sich auf keinen Fall um die Verfolger handeln konnte. So viel Krach würden selbst zehn Mucys nicht verursachen. Und wenn es ein Tier war, das ihrer Spur folgte, dann bestimmt kein kleines.
Elma hatte den etwa fünf Meter hohen Felsblock erstiegen und rief halblaut: »Hier ist noch Platz für dich, Julian! Komm lieber nach oben!«
Er zögerte. Zwischen den Büschen, die wie von einem Sturm geschüttelt wurden, sah er jetzt den schuppigen Körper einer riesigen Echse. Sie war mindestens sechs oder sieben Meter lang und schob sich schnell voran, genau auf ihn zu. Er wog den Speer in der Hand, befolgte aber doch Elmas Rat und kletterte zu ihr hinauf. Das schmale Plateau bot gerade ausreichend Platz.
Elma starrte voller Entsetzen auf das Untier hinab, das vor dem Felsen anhielt und sie mit starren Augen fixierte. Zwei Reihen spitzer Zähne wurden sichtbar, als es das Maul aufriss.
»Ein Raubsaurier«, flüsterte sie. »Wenn er sich aufrichtet, kann er uns erreichen.«
Tifflor überlegte, wie er das Tier vertreiben konnte, aber ihm fiel nichts ein. Der Rückenpanzer sah nicht so aus, als könne er von einer Holzspitze durchbohrt werden. Blieben nur der ungeschützte Bauch und der Rachen. Und natürlich die Augen.
»Wir warten, bis der Bursche angreift, dann nehmen wir die Pfeile. Du behauptest doch, eine zielsichere Schützin zu sein?« Elma nickte. »Gut, dann versuche, die Augen zu treffen.«
Sie schauderte zusammen, aber dann blieb ihr nicht mehr viel Zeit, sich über Notwendigkeiten oder Grausamkeiten den Kopf zu zerbrechen. Die Echse richtete sich an dem glatten Fels auf. Sekunden später schob sich ihr schreckenerregender Schädel über den Rand des Plateaus.
Tifflor stand mit wurfbereitem Speer da. Elma kniete und spannte den Bogen. Das Ziel war nicht zu verfehlen, denn die Entfernung betrug nur vier oder fünf Meter.
Der Pfeil schwirrte von der Sehne und traf die schuppige Stirn, glitt ab und flog, sich überschlagend, kraftlos weiter.
Die Bestie schüttelte nur den Kopf und versuchte, sich mit den Vorderkrallen in die Höhe zu ziehen.
»Noch einmal!«, rief Tifflor, gleichzeitig nutzte er die Chance, als die Echse den Rachen weit aufriss, und stieß mit dem Speer zu. Er durchbohrte die lange Zunge und blieb im Gaumen stecken. Tifflor musste den Schaft loslassen, sonst hätte das zurückweichende Untier ihn mitgerissen. »Gib mir deinen Speer!«, drängte er.
Elma schob ihre Waffe mit dem Fuß in seine Richtung und wagte sich ein Stück vor, bis sie den Angreifer wieder sehen konnte. Die Echse versuchte, sich von dem Speer zu befreien. Es gelang ihr schließlich, den Schaft durchzubeißen. Wütender als zuvor setzte sie zum zweiten Angriff an.
Elma wartete mit gespanntem Bogen, und diesmal traf ihr Pfeil. Mit wütendem Zischen rutschte die Bestie abermals zurück und fiel dabei
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