Silberband 087 - Das Spiel der Laren
ungewöhnliche Ereignisse abgespielt. Dafür sprach nicht nur der starke Funkverkehr, sondern auch die Ortung. Kalmeck war sicher, die charakteristischen Impulse larischer SVE-Raumer zu erkennen.
Die Haluter schienen sich nicht dazu entschließen zu können, eines der in der Nähe gelegenen Systeme anzufliegen. Kalmeck hielt ihre Zurückhaltung für übertrieben. Wenn sie mehr herausfinden wollten, mussten sie aktiver werden.
Der Abgesandte des NEI spürte die eigene Ungeduld wachsen. Als er den Eindruck hatte, dass die Haluter das Unternehmen abbrechen wollten, schaltete er sich ein. »Auf diese Weise werden Sie niemals etwas herausfinden«, sagte er zu Menc. »Warten Sie darauf, dass ein Wunder geschieht und Ihnen jemand alle Informationen mundgerecht serviert?«
Der dreieinhalb Meter große Koloss ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Perlatos und ich sind jetzt sicher, dass sich außergewöhnliche Ereignisse zugetragen haben. Sämtliche Funksprüche bestätigen den Inhalt der ersten Nachrichten. – Trotzdem gibt es Unstimmigkeiten«, erklärte Menc. »Es sind viele SVE-Raumer in diesem Sektor. Ich frage mich, warum sie nicht eingegriffen haben. Immerhin wurde ihnen im Zarzahnä-System eine Niederlage zugefügt.«
»Der Überraschungseffekt lag auf Seiten Perry Rhodans. Bevor die Laren wussten, was geschah, waren sie geschlagen. Es kann sein, dass sie sich zurückgezogen haben, um eine neue Strategie zu entwickeln.«
Menc schwieg.
Kalmeck wünschte, er hätte über eine Möglichkeit verfügt, diese wunderbare Nachricht sofort in die Provcon-Faust zu übermitteln. Und nicht nur dorthin. Alle Menschen sollten von der Rückkehr Perry Rhodans erfahren.
Diese Rückkehr signalisierte die Befreiung vom Konzil.
Oder etwa nicht? – Wenn er genau überlegte, musste er sich eingestehen, dass es für seinen Glauben keine vernünftigen Gründe gab. Wie hätte Rhodan mit der MARCO POLO allein gegen die Laren und die mit ihnen verbündeten Völker des Konzils vorgehen können?
Je länger Kalmeck darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihm, dass Rhodan einen Überraschungsangriff gegen die Laren unternommen hatte. Es gab keinen vernünftigen Grund, das zu tun. Nicht für Kor Kalmeck! , dachte Kalmeck. Vielleicht aber für Perry Rhodan.
Wie verhielt sich ein Mensch, der nach über hundert Jahren in seine Heimatgalaxis zurückkehrte und feststellte, dass die Feinde seines Volks immer noch herrschten?
Nach allem, was Kalmeck je über den Großadministrator gehört hatte, war dieser kein Mann, der leicht Emotionen nachgab. Weilte Rhodan vielleicht schon längere Zeit in der Galaxis und hatte alles aus dem Verborgenen heraus beobachtet? Hatte er erst zugeschlagen, nachdem er Informationen gesammelt und einen Plan ausgearbeitet hatte?
Kalmeck konnte sich keine noch so raffinierte Taktik vorstellen, die den Angriff auf eine Welt wie Enjock gerechtfertigt hätte. Damit hatte Rhodan nur seine Gegner aufmerksam gemacht. Er erkannte, dass er keine Antwort finden konnte, weil er nicht genügend Erfahrung besaß.
Die lauter werdenden Stimmen der Haluter rissen ihn aus seinen Gedanken. Kor Kalmeck richtete seine Aufmerksamkeit auf die Kontrollen.
Menc drehte sich zu ihm um. »Wir haben ein großes Kugelraumschiff geortet. Es handelt sich nicht um einen SVE-Raumer.«
»Wie groß?« brachte Kor Kalmeck hervor.
»Zweieinhalb Kilometer.«
»Ein Ultraschlachtschiff der Trägerklasse!« Kalmecks Stimme zitterte. »Die MARCO POLO!«
»Keine voreiligen Schlüsse«, warnte Perlat.
»Sie müssen dennoch etwas unternehmen!«
»Wir werden dieses Schiff anfunken, um herauszufinden, ob es das ist, wofür wir es halten.«
Kalmecks Gaumen war trocken. Er wurde nur noch von dem Gedanken beherrscht, dass er als einer der ersten Menschen dem zurückgekehrten Perry Rhodan entgegentreten würde. Etwas hilflos fragte er sich, was er Rhodan sagen sollte. Er kannte den ehemaligen Großadministrator nur aus Filmen und Erzählungen. Im Grunde genommen war Perry Rhodan für ihn ein Fremder.
»Er war kein fleißiger Schüler. Ich hatte den Eindruck, dass er den Lehrstoff stets mit Widerwillen bewältigte. Trotzdem waren seine Arbeiten fehlerlos. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals eine falsche Antwort von ihm erhalten zu haben.«
Tigmay Karruder über ihren Schüler Kor Kalmeck
Der Mann, der wie Perry Rhodan aussah und sich Perry Rhodan nannte, stand vor der Panoramagalerie der falschen MARCO POLO und deutete auf das
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