Silberband 087 - Das Spiel der Laren
insgesamt 26 Planeten, teils auf exzentrischen Umlaufbahnen. Der wichtigste der bewohnten Planeten heißt Taatlon. Er ist eine erdgroße Welt.«
Eine halbe Stunde nach der Rückkehr der Messschiffe übernahm Senco Ahrat wieder seinen Platz unter der SERT-Haube. Die SZ-2 stieß weiter ins Zentrum der Milchstraße vor.
Schon das erste Linearmanöver offenbarte die Gefahren dieser Region. Nach einer Distanz von knapp 22 Lichtjahren verwandelte sich die energetische Struktur des Zwischenraums.
»Hyperenergie-Einbruch! Es besteht die Gefahr, dass äußere Einwirkungen das Schiff in eine unkontrollierbare Transition zwingen!«
»Verstanden!« Senco Ahrat reagierte blitzschnell, »Linearkonverter desaktiviert! Alle verfügbare Energie wird auf Paratronschutzschirm geschaltet!«
Nur Sekundenbruchteile fehlten. Die SZ-2 wurde von dem Hyperenergie-Einbruch erfasst, während sie den Linearraum verließ.
Ras Tschubai sah die Umgebung vor seinen Augen verschwimmen. Das war aber nur eine optische Täuschung, hervorgerufen von den Nebeneffekten einer Transition. Der eigentliche Vorgang lief nahezu in Nullzeit ab, sodass menschliche Sinne ihn nicht erfassen konnten.
Ein Stöhnen hallte durch die Hauptzentrale. Im Gegensatz zu dem Teleporter war kaum jemand an den Vorgang der Ent- und Rematerialisation gewöhnt. Die Besatzung litt unter dem Entzerrungsschmerz, der ihrer Wiederverstofflichung folgte.
»Alle Systeme arbeiten einwandfrei!« meldete der Emotionaut. »Die Messungen weisen aus, dass wir eine Normalraum-Distanz zwischen 200 und 350 Lichtjahren überbrückt haben.«
»Wir stecken im galaktischen Zentrum«, bemerkte Eysbert. »Wenn wir keinen Bezugspunkt finden, werden wir wohl geraume Zeit brauchen, bis wir uns orientieren können.«
»Die SZ-2 verfügt über alle astronomischen Daten, die von Raumschiffen des Solaren Imperiums über das Milchstraßenzentrum zusammen getragen wurden«, sagte Ahrat. »Es ist anzunehmen, dass die Positronik unter den Sternen im Ortungsbereich wenigstens einen Bezugspunkt identifiziert …« Er hatte noch mehr sagen wollen, wurde aber unterbrochen.
»Hyperkomspruch in Interkosmo aus geringer Entfernung!« meldete der Cheffunker. »Wird konstant auf die SZ-2 gerichtet!«
»Schalten Sie durch!« befahl Senco Ahrat.
Eine in ihrer Intensität schwankende, doch anscheinend menschliche Stimme sagte: »… wiederhole ich: Niederlassung Jota Großer Berg an driftendes Kugelraumschiff! Wir bitten um Kontaktaufnahme und Identifizierung! Bitte, melden Sie sich!«
Atlan und Tschubai schauten sich an. »Haben Sie jemals etwas von einer Niederlassung im Zentrumssektor gehört, die sich Jota Großer Berg nennt?« fragte der Arkonide.
»Es dürfte im Zentrum überhaupt keine Siedlung von Menschen geben«, antwortete der Teleporter.
»Das NEI besitzt sechs bewohnte Welten.«
»Von Cyborgs bewohnt …«, grenzte Tschubai sofort ein.
»Ich bin dafür, dass wir Kontakt mit Jota Großer Berg aufnehmen«, erklärte Senco Ahrat. »Es ist auf jeden Fall interessant, zu erfahren, wer sich in diesem Sektor niedergelassen hat.«
Tschubai blickte den Arkoniden an. »Wir unterstehen zwar nicht Ihrem Kommando, Atlan, aber es ist auch Ihr Risiko. Deshalb bitte ich Sie um Ihre Meinung.«
»Ich bin ebenfalls für die Kontaktaufnahme«, erklärte Atlan. »Aber ich empfehle allergrößte Vorsicht.«
Senco Ahrat schaltete seine Hyperkom-Nebenstelle ein. »Raumschiff SZ-2 an Niederlassung Jota Großer Berg!« sagte er. »Wir sind an einem Kontakt interessiert. Welchem Volk beziehungsweise welchem Sternenreich gehören Sie an?«
»Wir sind Menschen«, kam nach einiger Zeit die Antwort. »Unser Raumschiff wurde vor langer Zeit hierher verschlagen, und wir gründeten die Niederlassung Jota Großer Berg. Wir gehören keinem Sternenreich an, auch wenn die Umgebung von Jota Großer Berg reich an Sternen ist.«
Senco Ahrat lachte leise. »Die Leute sind harmlos. Wer lacht, ist selten aggressiv.«
»Niemand hat gelacht – außer Ihnen, Ahrat«, entgegnete Atlan ernst. »Die Bemerkung der Jotaner kann humorigen Charakters gewesen sein, aber auch eine gänzlich andere Bedeutung haben. Ich warne noch einmal davor, unvorsichtig zu sein.«
»Schon gut«, erwiderte der Emotionaut. Er wandte sich wieder dem Hyperkom zu. »Hier Raumschiff SZ-2. Emotionaut Ahrat. Wir bitten darum, Ihnen einen Besuch abstatten zu dürfen. Falls Sie einverstanden sind, geben Sie uns einen Peilstrahl, damit wir Ihren Planeten
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